Ausstellung Das Gespür für die verborgenen Formen

Homburg · Der Hobbyfotograf Hans-Jürgen Leyes stellt seine „Kunst in der Natur“ in der Kreissparkasse Saarpfalz in Homburg aus.

 Freuten sich über eine gelungene Ausstellungseröffnung (von links): Filialdirektor Mario Klasen, Fotograf Hans-Jürgen Leyes, Laudator Hartmut Petrus und Landrat Theophil Gallo.

Freuten sich über eine gelungene Ausstellungseröffnung (von links): Filialdirektor Mario Klasen, Fotograf Hans-Jürgen Leyes, Laudator Hartmut Petrus und Landrat Theophil Gallo.

Foto: Sebastian Dingler

Den Sinn fürs kleinste Detail, das Gespür für die verborgenen Formen und Figuren und den Blick für die unbeachteten Preziosen am Wegesrand – das alles besitzt Hobbyfotograf Hans-Jürgen Leyes in einem Maße, dass er damit Ausstellungen bestreiten kann. In der vergangenen Woche eröffnete der Beeder eine solche mit dem Titel „Kunst in der Natur“ im Kundenfoyer der Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse Saarpfalz in Homburg.

Fotos von Rindenstücken und einem Astloch ließen da an moderne Kunst denken, so abstrakt wirkten sie auf den ersten Blick. Leyes geht dabei folgendermaßen vor: Er schaut sich genau in der Natur um und sucht dabei nach interessanten Strukturen. „Ein normaler Spaziergänger läuft vorbei und sieht es nicht.“ Oft erkennt er etwas Figürliches in den vom Zufall abhängigen Formen der Natur.

Bei seiner Fotografie mit dem Namen „Rindengesicht“ etwa: Dieses Stückchen Rinde ist in Wahrheit ein vielleicht 20 Zentimeter großer Ausschnitt eines Baumstamms mit abblätternder Rinde. Darin kann man mit etwas Fantasie das Auge und die Nase eines Gesichts erkennen. Ähnlich ist das bei dem Astloch – da wirken die spiralförmigen Holzstrukturen rund um das Loch wie ein wilder Haarschopf.

Leyes ist darauf bedacht, dass seine Bilder eins zu eins aus der Natur aufs Fotopapier übertragen werden. Ein Nachbearbeiten am Computer lehnt er ab. Wenn schon manipuliert wird, dann nur direkt vor Ort. Bei seinem Bild „Lambsbachkönig“ etwa setzte er die Spiegelfunktion seiner Kamera ein. Er habe die Fotokamera auf einem Stativ langsam über eine Felsformation geschwenkt. Dabei sei ihm ein Gesicht aufgefallen: „Da hab ich gesehen, das sieht ja aus wie ein König“. Die Spiegelung an einer senkrechten Achse hatte die Illusion zweier symmetrischer Gesichtshälften erzeugt.

Seit er 17 ist, fotografiert der 61-jährige gebürtige Jägersburger, der bei Schäffler arbeitet. Bei der Ausstellung verwendet er den Effekt der Schattenfuge: Die Fotos sind vom Trägerpapier um einen Spalt nach vorne abgesetzt. Das Bild komme so vom Hintergrund weg und somit besser auf den Betrachter zu, meinte Leyes. Filialleiter Mario Klasen begrüßte zunächst die etwa 40 Gäste der Ausstellungseröffnung. Danach sagte Landrat Theophil Gallo, er selbst sei nur ein unbedarfter Knipser. Das hier sei dagegen eine kleine, aber feine Auswahl an Fotografien.

Die Laudatio hielt anschließend der als Fotograf in der Region bekannte Hartmut Petrus. „Man muss sich die Bilder genauer ansehen um ihre Schönheit zu erfassen“, meinte er und zitierte Honoré de Balzac: „Es ist nicht die Aufgabe der Kunst, die Natur zu kopieren, sondern sie auszudrücken!“. Genau das schafft Leyes mit seinen Fotografien.

Die Fotografien von Hans-Jürgen Leyes sind noch bis einschließlich Freitag, 23. November, im Kundenfoyer der Kreissparkasse Saarpfalz in der Talstraße in Homburg zu sehen.

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