Kolumne Tag eins vor dem Landgericht

Seit Montag steht Homburg vor Gericht. Gut, ganz so ist es nicht, aber die beiden obersten Rathaus-Dienstherrn des vergangenen Jahrzehnts müssen sich vor den Richtern verantworten. Am Montag war Alt-Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) als Erster an der Reihe.

Kolumne: Prozess gegen Alt-Oberbürgermeister Karlheinz Schöner
Foto: SZ/Robby Lorenz

Er muss sich gegen die Anklage wegen Untreue und  Betrugs in mehreren Fällen verteidigen – fünf weitere Verhandlungstage werden folgen. Ab heute steht dann Schöners Nachfolger im Amt, Rüdiger Schneidewind (SPD),  wegen des  Untreuevorwurfs  vor dem Landgericht. Die unrühmliche Detektivaffäre lässt grüßen.

In Sachen Schöner wurden nach Verlesen der Anklageschrift am Morgen bereits die ersten Zeugen vorgeladen – drei Polizisten, die in den drei Anklagepunkten gegen Schöner ermittelten, wurden nach der Mittagspause befragt. Weitere Zeugen werden folgen, darunter einige Rathaus-Mitarbeiter. Der Angeklagte selbst kam ebenfalls  zu Wort. Wirkte er zu Beginn der Verhandlung noch merklich angeschlagen, fasste er sich, als er seine Sicht der Dinge erklärte und die Anwesenden von seiner Unschuld zu überzeugen versuchte. Er musste sich aber immer wieder deutlich formulierte Zwischenfragen des vorsitzenden Richters gefallen lassen, der seine Zweifel an Schöners Auslegungen nicht verbarg.

Ein Vergleich zwischen Schöner und der Staatsanwaltschaft war, so wurde gestern bekannt, im Vorfeld der Verhandlung vor dem Landgericht  nicht zustande gekommen. Das empfohlene Strafmaß wäre wohl zu hoch gewesen.  Und bei einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung  droht Schöner der Verlust seiner Altersbezüge. Für den mittlerweile 67-Jährigen geht es also um einiges. Die kommenden Verhandlungstage werden nun benötigt, um für weitere Aufhellung in der Strafsache zu sorgen.

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