Altersgerechte Chirurgie „Knöcherne Erkrankungen“ ganzheitlich versorgen

Homburg · Am Homburger Uni-Klinikum wurde jetzt ein neues Behandlungskonzept für ältere Menschen vorgestellt.

 Mit Anneliese Kümmel, hier mit ihrem Ehemann Ernst (links), konnte Professor Tim Pohlemann auf die erfolgreiche Behandlung älterer Patienten am UKS verweisen.

Mit Anneliese Kümmel, hier mit ihrem Ehemann Ernst (links), konnte Professor Tim Pohlemann auf die erfolgreiche Behandlung älterer Patienten am UKS verweisen.

Foto: Thorsten Wolf

Wenn eine Gesellschaft immer älter wird, dann steht vor allem auch die Medizin vor neuen Herausforderungen. Denn oft geht es nicht nur darum, akute Erkrankungen und Verletzungen zu behandeln.Vielmehr muss es das Ziel sein, zum einen durch präventives Handeln schon vorher aktiv zu werden, zum anderen in der Nachsorge allumfassender zu agieren. Genau das hat sich unter der Federführung von Professor Tim Pohlemann, dem Direktor der Klinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, eine neue Spezialabteilung am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg zum Ziel gesetzt.

Zu Beginn der Woche stellte Pohlemann das neue Behandlungskonzept vor, das gegenwärtig unter dem Namen „Alters-Traumatologische Station“ firmiert, später aber als eine „Alters-Chirurgische Station“ einen ganzheitlichen Behandlungsansatz führen wird. Partner dabei sind die Klinik für Innere Medizin II von Professor Frank Lammert und das Marienhaus-Klinikum in St. Wendel. Gemeinsam soll eine nachhaltige Versorgung von älteren Patienten mit so genannten „knöchernen Erkrankungen“ in einem Netzwerk aus unterschiedlichen Disziplinen und Professionen ermöglicht und, so die Verantwortlichen, ab dem Zeitpunkt der stationären Aufnahme eben eine ganzheitliche Versorgung der betroffenen Patienten gewährleistet werden – mit dem Ziel einer frühen Rehabilitation und auch der Möglichkeit einer Rückkehr ins häusliche Umfeld. Pohlemann: „Wir müssen neue Konzepte entwickeln, um dem demografischen Wandel auch in der Unfallchirurgie zu begegnen.“

Eben dieser demographische Wandel habe dazu geführt, dass man auf den Unfallstation in überwiegender Zahl nun älterer Patienten habe, „die Frakturen haben. Die Zahlen dort sind alarmierend. Nach einem Oberschenkel-Halsbruch oder einer geriatrischen Fraktur ist die Versterbe-Wahrscheinlichkeit im ersten Jahr nach der Verletzung mit 30 Prozent sehr hoch.“

Auch nach diesem ersten Jahr hätten diese Patienten schlechtere Chancen, wieder eigenständig zu leben. „Das wollen wir verbessern.“ Lösung sei nun, mit eben einem ganzheitlichen, interdiszplinären Ansatz dieser Entwicklung entgegen zu treten. Dabei wolle man, wie Pohlemann verdeutlichte, als UKS Homburg nicht nur das tun, was andere „uns vormachen, sondern wir wollen möglichst in den präventiven Bereich gehen, denn: Der beste Sturz ist der, der nie stattfindet, die beste Operation ist die, die man nicht braucht.“ Hier böte entsprechende Diagnostik gute Ansätze, so mit speziellen Sprechstunden. „Und wir wollen auch in der Weiterbehandlung besser werden. Da haben wir eine sehr fruchtbare Kooperation mit dem Marienhaus-Klinikum in St. Wendel.“

Professor Bernhard Schick, der ärztliche Direktor der UKS, ordnete das neue Angebot seines Hauses als eines ein, mit dem man Zukunft gestalten wolle. Diese bedeute auch, dass man in Bereiche vorstoßen müsse, die man noch nicht so gut kenne.

Hier dankte Schick den Initiatoren und treibenden Kräften der neuen Spezialstation für deren Engagement. Das schloss auch Professor Frank Lammert mit ein, der aus Sicht der Inneren Medizin die Schnittstellen zwischen der Chirurgie und seiner Profession erläuterte und klar machte, dass „die Fächer eng zusammenwachsen“.

Dafür braucht man Energie. Und in der heutigen Zeit bedeutet das auch in der Medizin: Geld. Da kam Anfang der Woche der Rotary-Club Homburg-Zweibrücken ins Spiel, der bei der Vorstellung derSpezialstation einen Scheck in Höhe von 8500 Euro übergab.

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