Kein Bus zur Langenäckerschule

Erbach. Der Schulbusverkehr in Erbach sorgt derzeit für Ärger bei Eltern. Zum Schuljahresbeginn 2010/2011 wurde der Stopp an der Langenäcker-Grundschule ersatzlos gestrichen. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung, das unserer Redaktion vorliegt, beklagen die Eltern den Wegfall der Möglichkeit, ihre Kinder aus dem Berliner Wohnpark direkt an die Grundschule bringen zu lassen

Erbach. Der Schulbusverkehr in Erbach sorgt derzeit für Ärger bei Eltern. Zum Schuljahresbeginn 2010/2011 wurde der Stopp an der Langenäcker-Grundschule ersatzlos gestrichen. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung, das unserer Redaktion vorliegt, beklagen die Eltern den Wegfall der Möglichkeit, ihre Kinder aus dem Berliner Wohnpark direkt an die Grundschule bringen zu lassen. Und sie ärgern sich über die aus ihrer Sicht unzureichende Informationspolitik der Homburger Verwaltung. "Für viele Eltern bedeutete die Streichung des Halts eine plötzliche Anschaffung eines zweiten Autos und führte zu massiven organisatorischen Problemen. Leider entlasten solche Entscheidungen nicht die Familien", so die Betroffenen.

Die Homburger Verwaltung bestätigte die Streichung des Halts an der Grundschule Langenäcker. Pressesprecher Jürgen Kruthoff: "Es ist richtig, dass im Grunde lediglich der Stopp an der Langenäcker-Schule weggefallen ist. Der Bus fährt nun vom Berliner Wohnpark durch den Kreisel Richtung Nordosten und dann über die Berliner Straße in die Steinbachstraße und von dort zur Luitpoldschule. Der 'Schlenker' zur Langenäcker-Schule wird also eingespart."

Genau diese Einsparung war es auch, die im vergangenen Jahr zum Wegfall des Haltes geführt hatte. Mit immerhin 7000 Euro schlug, so die Verwaltung, das Anfahren der Grundschule Langenäcker im Haushalt zu Buche. Angesichts knapper Kassen und des Umstandes, dass der bisherige Transfer auf freiwilliger Basis geschah, fiel diese Leistung dem Rotstift zum Opfer. Die Rechtsgrundlage dazu schildert ein internes Schreiben des Homburger Schulamtes, das ebenfalls unserer Redaktion vorliegt.

Darin heißt es: "Seit März 1996 wird zwischen dem Berliner Wohnpark und der Grundschule Langenäcker ein Schulbus eingesetzt. Dies geschieht von Seiten der Stadt ohne das Vorliegen einer gesetzlichen Verpflichtung." Die sieht eine Mindestentfernung in bebauter Lage von zwei Kilometern vor. Diese werden zwischen dem Berliner Wohnpark und der Grundschule Langenäcker nicht erreicht.

Trotzdem hatte man sich freiwillig dazu entschlossen, auch diese Strecke zu bedienen. Dabei sollten die Eltern 50 Prozent der entstehenden Kosten tragen. Dazu die Einschätzung des Homburger Schulamtes aus dem vergangenen Jahr: "Aktuell nutzen noch zwölf gegenüber anfangs 40 Kinder den Bus, im kommenden Schuljahr 2010/2011 werden es voraussichtlich noch sechs Kinder sein." Die Elternbeiträge lägen für 2010 bei 1440 Euro. Um den Kostenanteil von 50 Prozent zu erreichen, müsste der Elternanteil jedoch mindestens 4396 Euro betragen. Es fahren also deutlich weniger Schüler mit dem Bus und dies führt augenscheinlich dazu, dass dieses freiwillige Angebot der Stadt ein deutlich größeres Zuschussgeschäft ist, als ursprünglich geplant.

Bleibt die Frage, ob die Eltern zeitgerecht über die neue Sachlage informiert worden sind. In der Tat scheint es so, als hätte dies sachlich und zeitlich nicht gut geklappt. Schriftlich hatten sich die Eltern schon im September des vergangenen Jahres an die Verwaltung gewandt, eine Antwort erhielten sie allerdings erst im Dezember.

Dazu Jürgen Kruthoff: "Dies ist ein berechtigter Punkt, der uns Leid tut und für den wir uns entschuldigen müssen." Kruthoff macht aber klar, dass es nicht ganz richtig sei, "dass die Eltern erst dann von der Einstellung des Busses erfahren haben. Über die Details, sprich die Begründung der Einstellung des Busses, sind die Eltern vermutlich jedoch erst in dem Brief vom Dezember informiert worden."

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