Kabarett Kabarett im Saalbau mit heiteren Damen

Homburg · Frauen sind im Kabarett unterrepräsentiert. Das Homburger Frauenkabarett und die Tollkirschen sind da die Ausnahmen.

 Das Frauenkabarett „Die Tollkirschen“ bei einem Auftritt im Altheimer Sportheim.

Das Frauenkabarett „Die Tollkirschen“ bei einem Auftritt im Altheimer Sportheim.

Foto: Wolfgang Degott

Die Kabarett-Gruppe „Die Tollkirschen“ gastiert am 9. März um 20 Uhr im Saalbau in Homburg. Entstanden ist die Formation vor etwa zehn Jahren. Ihre Wurzeln liegen bei einem Theaterworkshop der Stadt Saarbrücken.

Die Tollkirschen – das sind sieben Frauen der Generation 40 plus, die verschiedene Berufe gelernt haben. Coach ist Schauspielerin Isabelle Groß de Garcia. Nach eigenen Angaben präsentieren die Damen das, was ihnen beruflich und privat zufliegt. Dabei käme ihnen zum einen das große berufliche Spektrum der Darstellerinnen als auch die unterschiedlichen Charaktere zugute. Mit Wortwitz setzen sie ihre eigenen Ideen und Texte in Szene.

Genau ein Jahr nach der Premiere, die anlässlich des Internationalen Frauentages in Blieskastel stattfand, präsentieren die Tollkirschen das Stück  „Angetörnt & Abgefahr’n: Sieben auf einem Teich“. Angetörnt von der Vorstellung an Bord des Luxuskreuzers „Cala Mares“ das große Glück zu finden, nehmen die tollen Frauen frisch frisiert Fahrt auf. Zwischen See- und anderen Neurosen erlebt die Reisegesellschaft eine Blütezeit.  Dabei nehmen sie dem Gerücht den Wind aus den Segeln, die Midlife-Crisis sei eine rein männliche Domäne.

Auf der Suche nach Abenteuern und Erholung schwanken und tanzen sie über die Schiffsplanken, erzählen dem Wind ihr Lied und offenbaren dabei die dunklen Seiten ihrer Seele – mit gesundem Egoismus und immer dem Gefühl, auf dem richtigen Dampfer zu sein. Und wenn sie nicht gerade in See stechen, kämpfen sie sich an Land mit eigenen Texten, Liedern, Reimen und schauspielerischem Enthusiasmus durch die Tücken des Alltags.

So unterschiedlich die Charaktere auch sein mögen, die sich hier zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenraufen – am Ende siegt doch die Erkenntnis: Meer geht immer! Mehr Träume, mehr Liebe, mehr Eierlikör. Zur Einstimmung auf das Projekt sind zwei Damen zuvor zu Gast in unserer Redaktion. Übrigens hapert es mit der „Gleichberechtigung“ im politischen Kabarett durchaus, dort tummeln sich deutlich mehr Männer als Frauen. Dabei sind Frauen sehr wohl in der Lage, intelligent und pointiert gesellschaftliche Themen aufzugreifen, doch in Deutschland gilt nach wie vor die Trennung zwischen dem politischen Kabarett – das gewichtige, scharfzüngige, analytische Fach – und Formen der Comedy – also alles, was mehr oder weniger unpolitisch ist.

Damit verzichtet die Kabarettlandschaft auf ein großes Stück Wirkung. Die Hamburger Kabarettistin Sibylle Schrödter vom Honburger Frauenkabarett sagte einmal in einem Interview: Auch Alltag sei kabarettistischer Inhalt. Davon können gerade Frauen ein Lied singen. Denn die Politik finge ja genau hier an, und wenn man zeigen wolle, dass die Absurditäten oft im Kleinen liegen, dann müsse man ein paar Dinge neu definieren.

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