Tweetwalk Jede Menge Fakten und lebendige Geschichte

Homburg · Die Premiere für den Tweetwalk im Waldpark Schloss Karlsberg stieß auf großes Interesse. Die Teilnehmer sparten nicht mit Lob.

 Schauspielerin Monika Link machte als Kammerzofe Henrietta die Geschichte von Schloss Karlsberg lebendig.

Schauspielerin Monika Link machte als Kammerzofe Henrietta die Geschichte von Schloss Karlsberg lebendig.

Foto: Sebastian Dingler

Einen so genannten „Tweetwalk“ veranstalteten der Fachbereich Kultur und Heimatpflege des Saarpfalz-Kreises gemeinsam mit der Stiftung Karlsberger Hof, der Saarpfalz-Touristik und der Tourismuszentrale Saarland. „Tweet“ weist auf das Internetportal Twitter hin, in dem jeder kurze Nachrichten an seine „Followers“, also die Abonnenten, verschicken kann; „walk“ heißt Spaziergang. Aber nicht nur Twitterer waren angesprochen, sondern jegliche Nutzer der sozialen Medien. Objekt des Tweetwalks war der Waldpark Schloss Karlsberg. Ziel der Begehung: Internet-affine Personen sollten ihrem meist jüngeren Zielpublikum etwas über den geschichtsträchtigen Ort mitteilen.

Kunsthistorikerin Jutta Schwan von der Heimatpflege hatte die Idee dazu bekommen, nachdem sie von einem Tweetwalk durch Schloss Nymphenburg bei München gehört hatte. Sie wollte den Teilnehmern anbieten, das Schloss Karlsberg auf andere Weise zu erleben wie ein normaler Waldwanderer.

Tatsächlich waren schon kurz nach Beginn der Tour auf Twitter und Facebook Nachrichten vom Tweetwalk zu lesen. „Nette Begrüßung, und ab in den Bus, zum ersten Stopp. Wir sind gespannt, was wir noch so alles entdecken“, stand da etwa auf der Facebook-Seite „Hundewanderlust“ von Caro Pöbl und Barbara Frey aus Blieskastel. „Das frühere Tosbecken vom Karlsberger Schloss, damals ein Muss für Herzöge und Co“, schrieb der Nutzer „Der Entspannende“ auf Twitter unter ein Foto des Tosbeckens. Die Bloggerin Astrid Hilt aus Kohlhof hatte den aus Pakistan stammenden Hasan Raza mitgebracht — er will auf Urdu auf die Tour berichten, und zwar auf der Internetplattform „Hallo Saar“, die im Rahmen der Flüchtlingshilfe entstanden ist.

Ganz im Kontrast zur modernen Informationswelt stand Kammerzofe Henrietta, die von der Schauspielerin Monika Link verkörpert wurde. Sie nahm in einem originalgetreuen Kostüm teil und sorgte für Heiterkeit, als sie meinte, sie sehe doch bei ihrem Alter von 300 Jahren glatt 100 Jahre jünger aus. Gelegentlich unterbrach sie die eigentliche Führerin, Kunsthistorikerin Jutta Schwan, um aus dem historischen Nähkästchen zu plaudern. So sei Herzog Karl ja kein einfacher Mensch gewesen, sondern eher einer, der seine Hunde lieber als seine Untertanen mochte. An anderer Stelle machte sich die Kammerzofe über die beheizbaren Gewächshäuser lustig, die zwar für die damalige Zeit einen erstaunlichen Luxus darstellten, aber zu keinen süßen Früchten führten, da die Pflanzen gar nicht genug Sonne abbekamen.

Während Jutta Schwan  informativ die Fakten zu Schloss Karlsberg lieferte, machte Monika Link Geschichte erst richtig lebendig in ihrer Rolle als Henrietta. Nach verschiedenen Haltepunkten wie Orangerie, Bärenzwinger oder Tosbecken endete die Tour mit einem gemeinsamen Essen im Karlsberger Hof, durch den anschließend noch eine Führung stattfand. Am meisten freute sich darüber Kammerzofe Henrietta, die ja seit 1793 nichts Warmes mehr gekriegt hatte, wie sie betonte. Beim Essen entspann sich ein lustiges Gespräch über Tafelsitten der damaligen Zeit, über Dialekte, Sitzordnungen damals und heute und die Arbeit der Blogger.

Astrid Hilts Fazit: „Das war alles in allem ziemlich klasse. Das Essen war super und wir hatten einen super Tag.“ Auch Schwan war mit dem Tweetwalk zufrieden: „Es war einfach von der Stimmung und vom Wetter her perfekt.“ Sie freute sich darüber, dass die Teilnehmer  befanden, dass der Karlsberg ein großartiges Ausflugsziel sei. „Dass wir davon noch nie etwas gehört hatten!“, war die verwunderte Feststellung.

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