Jazz bereichert die Klassik

Homburg. Markus Korselt und Christoph Mudrich wissen noch nicht, was am 7. Juni um 18 Uhr auf sie zukommt. Nicht etwa politisch, denn an diesem Tag sind bekanntlich auch Kommunal- und Europawahlen, sondern musikalisch. Denn Christoph Mudrich ist Jazz-Musiker und wird am 7

Homburg. Markus Korselt und Christoph Mudrich wissen noch nicht, was am 7. Juni um 18 Uhr auf sie zukommt. Nicht etwa politisch, denn an diesem Tag sind bekanntlich auch Kommunal- und Europawahlen, sondern musikalisch. Denn Christoph Mudrich ist Jazz-Musiker und wird am 7. Juni im Saalbau beim Konzert des Kammersinfonie-Orchesters eine Zeit lang frei improvisieren - und Markus Korselt ist Dirigent und kann innerhalb dieser Improvisationszeit wenig ausrichten. Denn darauf hat der Orchesterchef keinen Einfluss, er muss sich schon auf den Jazzer verlassen. "Ich denke, das wird schon gut gehen", sagt Korselt zuversichtlich - und Mudrich nickt vieldeutig dazu. Sowohl er als auch Christoph Mudrich waren am Dienstag zu Gast in unserer Redaktion, um ihr ungewöhnliches Konzert vorzustellen: Orientalischer Jazz von Gustav Holst ist hier genauso angekündigt wie Antonin Dvoraks neunte Sinfonie "Aus der Neuen Welt". Für den Jazz-Part hat sich das Kammersinfonie-Orchester besagten Christoph Mudrich ins Boot geholt, der auf dem Klavier zur "Orientalischen Suite" mit dem Beinamen Beni Mora von Gustav Holst improvisieren wird. Mudrich geht dabei von der Harfenstimme aus, die er mit dem Klavier übernimmt. "Keiner weiß also so genau, was beim Konzert letztlich gespielt wird, die Musik entsteht zum Teil aus dem Moment", erklärt Mudrich. Zwar wurde gestern schon mal geprobt, "aber das will nichts heißen bei freier Improvisation", betonen Korselt und Mudrich unisono. Zumal live meist eine ganz andere Interpretation zu erwarten ist. Ein spannendes Projekt also, dem weitere folgen sollen. Gerade mit seinem außergewöhnlichen Programm will das Ensemble nicht nur sein Publikum, sondern auch die Musiker aus der Region neugierig machen. Wobei jeder, der sein Instrument ausreichend beherrscht, eingeladen ist, einfach zu einer Orchesterprobe zu kommen und mitzuspielen. "Damit wir auch junge Leute begeistern können, haben wir beschlossen, für dieses ungewöhnliche Konzert keinen Eintritt zu verlangen", sagt Markus Korselt. Und im schwarzen Anzug oder Kleid müsse man schon gar nicht kommen. Das nimmt man Korselt auch sofort ab, der von sich sagt, gerne auch Hard-Rock-Musiker geworden zu sein. Die dazugehörige Gitarre besitze er jedenfalls schon. Dennoch: Am notwendigen Ernst wird er es am 7. Juli nicht fehlen lassen, denn bei Dvorak hält er sich exakt an die Partitur: "Das ist ein tolles Stück. Leider wird der langsame Teil oft zu langsam und der schnelle Teil viel zu schnell gespielt", sagt der Dirigent. Er hat sich hier genau an Dvorak gehalten. Auch dies, so sagt er, sei ein Novum - verglichen mit den üblichen Hörgewohnheiten. Wer nun Lust hat reinzuhören am 7. Juni, der kann Plätze reservieren beim Kultur- und Verkehrsamt Homburg unter Telefon (06841) 10 11 66, Karten gibt's auch an der Abendkasse. Jugendliche und Studenten haben freien Eintritt. Erwachsene zahlen zwölf Euro.

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