Homburg In luftigen Höhen und auf neuen Wegen

Neue Hubschrauber-Landeplattform im Uniklinikum, Gedankenspiele um den Schlossberg, Diskussionen um die Umgehungsstraße.

 Der erste Hubschrauber ist am 22. August auf dem Klinik-Dach der I-Med in Homburg gelandet. Die UKS-Verantwortlichen freuen sich.

Der erste Hubschrauber ist am 22. August auf dem Klinik-Dach der I-Med in Homburg gelandet. Die UKS-Verantwortlichen freuen sich.

Foto: Jennifer Klein

Für die Kreis- und Universitätsstadt Homburg ging es im Jahr 2017 hoch hinaus. Am 22. August war es so weit: Punkt 12.53 flog der erste Rettungshubschauber ein und setzte die Kufen auf dem fertig gestellten Landeplatz der neuen Klinik für innere Medizin, kurz I-Med genannt, auf. Die Landeplattform auf dem oberen Deck der Klinik hat einen Durchmesser von stattlichen 32 Metern und insgesamt 1,8 Millionen Euro gekostet. 200 Landungen soll es laut Plan jährlich hier auf Gebäude 41 geben. Apropos I-Med: Einige Wochen vor Einweihung der Landeplattform war Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt der I-Med. Die Planungen sehen vor, dass im Spätsommer 2018 der Klinikbetrieb aufgenommen werden kann. Dann werden alle Kliniken rund um die Innere Medizin hier zu finden sein. Kosten: insgesamt 140 Millionen Euro.

In luftigen Höhen drehen sich seit Sommer auch die Räder des Windparkes auf der weißen Trisch. Jahrelang wurde diskutiert über Sinn und Unsinn dieser Großanlage für erneuerbare Energien. Gut, so groß wurde die Anlage am Ende dann doch nicht: Gerade einmal vier Windräder wurden errichtet, ursprünglich war mal von elf, später von neun Rädern die Rede. Und seit sie sich drehen und der Betreiber insbesondere Rücksicht auf das Brut- und Flugverhalten des Rotmilans nimmt, ist von kritischen Diskussionen nichts mehr zu hören. Je nachdem, von wo man kommt, zeigt sich der Schlossberg in einem neuen Erscheinungsbild. Die Hohenburgruine wird nun von vier Windrädern umrahmt.

Dann wären wir auf dem Schlossberg angelangt: Hier gab es im abgelaufenen Jahr gleich mehrere Neuigkeiten zu vermelden. Zum einen wurde am Fuß des Hausberges mit größeren Grabungsarbeiten begonnen. Was zunächst einem Freilegen der Höhlen glich, entpuppte sich letztlich als Neubau eines Mehrfamilienhauses. Neues gibt es auch für den höchsten Punkt des Berges: Das Schlossberg-Hotel erhält einen neuen Hausherrn. Es ist Giuseppe Nardi, der Geschäftsführer von Theiss-Naturwaren, der seit zweieinhalb Jahren schon in der Altstadt erfolgreich gastronomisch tätig ist.

Schon Anfang März hatte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind große Pläne für den Schlossberg angekündigt. Unter dem Motto „Eine Idee für das Jahr 2025“ stellte er ein umfangreiches Tourismuskonzept mit Baumwipfelpfad neuem, attraktiven Höhleneingang und — als Höhepunkt — einer neuen Aussichtsplattform mit dazugehörigem gläsernen Aufzug vor. Das Ganze soll nach und nach umgesetzt werden, für die Kosten von bis zu sechs Millionen Euro erhofft sich Schneidewind EU-Zuschüsse über 70 Prozent. Mit dieser „Infrastrukturmaßnahme für die Zukunft“ möchte er die Besucherzahlen auf dem Schlossberg (und in den Höhlen) deutlich nach oben treiben. Die Pläne stießen in der Kreisstadt auf ein durchaus geteiltes Echo. Der Stadtrat, der die Pläne mehrheitlich gut findet, gab mittlerweile eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, in der dem Projekt durchaus Chancen gegeben werden. Weitere Prüfungen sollen folgen.

Geht es nach der großen Ratsmehrheit, dann muss eine andere Großbaumaßnahme nicht mehr geprüft werden: die geplante B-423-Umgehungsstraße. Wobei wir schwindelnde Höhen verlassen und in die Niederungen zurückkommen. Die Ratsmehrheit pro Straße steht, das Planfeststellungsverfahren ist im Sommer — rechtzeitig vor der Bundestagswahl — angelaufen. Neu ist: Es gibt jetzt erstmals eine Bürgerinitiative, die gegen die neue Straße ist und notfalls den Rechtsweg beschreiten will. Nachdem im Spätsommer die Wogen rund um Beeden und Schwarzenbach kräftig hoch gingen, ist seit den Wahlen Ende September wieder Ruhe eingekehrt. Das neue Jahr wird hier zeigen, wie realistisch die Umsetzung der Umgehungsstraße tatsächlich ist.

Turbulenzen gab es auch 2017 um das noch recht neue Kombibad Koi. Die Stadt musste einspringen, um ein saftiges Defizit von weit mehr als 400 000 Euro zu decken und eine Insolvenz abzuwenden. Jetzt soll leicht an der Attraktivitätsschraube gedreht werden, um mehr Badegäste anzulocken — Fortsetzung folgt.

Was gab es noch im abgelaufenen Jahr: Die immer unattraktiver werdende Homburger Kerb wurde für immer beerdigt. In Erbach war Spatenstich für einen neuen Einkaufsmarkt plus Senioreneinrichtung auf dem Eduard-Vollmar-Platz. Enklerplatz und Vauban-Carree sind noch immer nicht bebaut. Die SPD im Stadtrat hat einen neuen Vorsitzenden: Wilfried Bohn löste Gerhard Wagner ab, der sein Amt nach drei Jahren überraschend niederlegte.

Und letztens: Die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken hat immer noch Homburg im Visier. Gegen Oberbürgermeister Schneidewind wird wegen der Detektiv-Affäre rund um den Baubetriebshof wegen Untreue ermittelt, weil er vor dem Einsatz der Schlapphüte die Gremien nicht informiert hatte. Auch die Ermittlungen gegen Schneidewinds Vorgänger Karlheinz Schöner dauern an. Ihm wird vorgeworfen, dass er städtische Bautrupps an einem Privathaus eingesetzt haben soll. Anfang des Jahres werden Ergebnisse erwartet, ob gegen beide Anklage erhoben wird. Damit dürfte sichergestellt sein, dass auch 2018 spannend bleibt.

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