Konzert in der Stadtkirche Bachs Werke mit großer Besetzung

Homburg · In der protestantischen Stadtkirche in Homburg waren am Sonntag wunderbare Werke von Johann Sebastian Bach zu hören.

 Ein besonderes Musikerlebnis: Anne Kathrin Fetik (Sopran) und Manuel Horras (Tenor) waren zwei der Solosänger des Bach-Werkes Magnificat, das in der Stadtkirche aufgeführt wurde.

Ein besonderes Musikerlebnis: Anne Kathrin Fetik (Sopran) und Manuel Horras (Tenor) waren zwei der Solosänger des Bach-Werkes Magnificat, das in der Stadtkirche aufgeführt wurde.

Foto: Sebastian Dingler

„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“, soll Ludwig van Beethoven einst über Johann Sebastian Bach gesagt haben. Das Zitat fiel einem unweigerlich wieder ein bei dem wunderbaren Konzert, das am Sonntag in der protestantischen Stadtkirche gegeben wurde. Mitwirkende waren dabei das Homburger Vokalensemble, Mitglieder der deutschen Radiophilharmonie und das Trompetenensemble Joel Schwarz.

Als Solisten traten in Erscheinung: Anne Kathrin Fetik (Sopran), Angela Lösch (Alt), Manuel Horras (Tenor), Vinzenz Haab (Bass) und Christian von Blohn (Orgel und Cembalo). Schon bei der Kantate „Gloria in excelsis deo“ entstand der typische Höreindruck bei den Bach-Werken für große Besetzung: Dass der barocke Meister diese gewaltige Flut, dieses Meer an wogenden Tönen heraufzubeschwören weiß, immer im sensiblen Wechsel von Harmonie und Dissonanz und mit diesen sagenhaft ineinander verwobenen Melodielinien, die sich nie verstricken oder ins Leere laufen. Das ist immer wieder faszinierend.

Nach dem fulminanten Beginn mit Chor und Orchester folgte die instrumentale Orchestersuite in D-Dur, die als zweiten Satz einen der großen, wenn man so will, „Hits“ von Bach enthielt: Das berühmte Air, das ja auch für einen echten Hit der Popmusik, A Whiter Shade of Pale von Procol Harum, zur Vorlage diente. Anschließend trat Sabine Grittner ans Mikrofon und trug den Text des Magnificat, des Hauptwerkes dieses Konzerts, vor. Es ist der Lobgesang Marias auf den Herrn, wie er in der lateinischen Ausgabe des Lukasevangeliums zu finden ist. Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr verwendete den Text anschließend als Grundlage für eine kurze Predigt. „Nach dem Willen der Mächtigen wird sich auch Maria mit ihrem Mann auf den Weg nach Bethlehem machen, so wie heute Abermillionen Menschen sich auf den Weg machen müssen, weil Gewalt, Terror und Armut ihnen nichts anderes übrig lassen und sie an arrogante Grenzen stoßen, wo man sie abweist“, sagte Bähr.

Das Werk von Bach setzte ein mit den typisch strahlenden Trompeten, ehe das Vokalensemble mit dem Eingangswort „Magnificat“ dazukam. Danach ging es durch zwölf relativ kurze und abwechslungsreiche Sätze, die durch vier weihnachtliche Einlagesätze unterbrochen wurden. „Die sind als Anhang bei der Partitur dabei“, sagte Gesamtleiterin Carola Ulrich hinterher, „manche lassen die weg, aber ich fand, das passte gut.“

Gerade der erste Einlagesatz, der auf dem Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“ basiert, weckte doch die weihnachtlichen Gefühle in der Adventszeit. Ansonsten blieb das verspielte „Esurientes“ in Erinnerung mit seinen hohen Flöten- und Orgeltönen und dem Pizzicato-Bass. Oder wie der Chor im vierten Satz „Omnes generationes“ in schnellerem Tempo über das Sopransolo „Quia respexit“ hereinbrach. Das ist schon bemerkenswert, was das Ehepaar Carola und Stefan Ulrich jedes Jahr an Adventskonzert auf die Beine stellt. Letztes Jahr hatte er, der Bezirkskantor, Händels Messias aufgeführt, dieses Jahr war sie, die Leiterin der städtischen Musikschule, eben mit dem Bach-Programm dran. Nächstes Jahr soll das Weihnachtsoratorium von Bach gespielt werden. Geprobt habe man mit dem Vokalensemble seit Anfang des Jahres, mit dem Orchester und den Solisten zusammen musste dann eine Generalprobe ausreichen. Finanziert wurde das Konzert einzig aus den Eintrittsgeldern und den Zuwendungen von Dekanat und protestantischer Kirchengemeinde.

Die protestantische Stadtkirche war mit 350 Zuhörern voll besetzt, auch auf der Empore fanden sich einige Besucher ein. Sie erlebten einen musikalischen Hochgenuss ohne jegliche Schwächen. Obwohl die drei Werke von Bach keinen thematischen Zusammenhang hatten außer der Tonart D-Dur, wagte das Publikum den Applaus erst ganz zum Schluss, dann aber minutenlang.

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