Konzert am 11.November in Maria vom Frieden Erbach Brahms-Requiem trifft auf neue Töne
Homburg · Die besten drei Arbeiten des Kompositions-Wettbewerbs der Stadt Homburg und das Brahms-Requiem sind am 11. November in Erbach zu hören. Dafür arbeiten das Homburger Sinfonieorchester und der Chor Encore zusammen.
Es wird spannend am kommenden Wochenende, lauter erste Male stehen Musikern, Sängern, Komponisten und auch den musikalischen Leitern bevor. Dabei wird es erst am 11. November richtig ernst, denn jetzt ist zunächst einmal ein Probenwochenende angesagt im Saarbrücker Staatstheater. Aber das hat es in sich. Dann wird das Homburger Sinfonieorchester unter Jonathan Kaell erstmals auf den Chor Encore mit dessen Leiter Matthias Rajczyk treffen, mit dem dann am Sonntag, 11. November, 18 Uhr, in der Erbacher Kirche Maria vom Frieden das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms aufgeführt wird.
Allein das ist ein Großprojekt, schließlich zählt das Stück zu den bekannten Meisterwerken der Chorsinfonik. Zugleich geht es aber auch um viele neue Töne. Denn dem Bekannten werden die Stücke der Preisträger aus dem Kompositions-Wettbewerb der Stadt Homburg gegenüber gestellt. Zum fünften Mal bereits findet dieser Wettstreit diesmal statt, der zu seinem Geburtstag in Teilen ein neues Gesicht bekommen hat, auch um ihn attraktiv zu halten.
Jonathan Kaell ist angespannt-gespannt. Schließlich bleiben zwischen dem ersten Zusammenspielen und dem Konzert nur knapp zwei Wochen. Zusammen mit Angela Bay ist er in die Homburger Redaktion kommen, um von dem Vorhaben zu erzählen. Die Idee, nochmals ein Chorwerk aufzugreifen stammt aus dem Jahr 2016. Damals führte das Orchester gemeinsam mit einem Projektchor unter der Leitung von Matthias Rajczyk Carl Orffs „Carmina Burana“ auf. Und bereits beim Sektempfang danach sei ihm klar gewesen: Er könne sich eine weitere Zusammenarbeit mit Rajczyk gut vorstellen, so Kaell.
Das war das eine. Zugleich sei die Verquickung Chor/Orchester auch ein neuer Anreiz jenseits des Üblichen für den Kompositionswettbewerb der Stadt Homburg. Außerdem sollte ein Konzert, bei dem die Werke der Preisträger zu hören sind, auch attraktiv sein fürs Publikum. Die Leute sollten gerne kommen, erläutert Kaell. Und das ist bekanntlich nicht immer ein Selbstläufer bei neuer Musik. Er versuche daher immer, zeitgenössische Dinge mit etwas zu kombinieren, dass man kennt.
Chorleiter Rajczyk, der diesmal keinen Projektchor, sondern seine eigene, 2016 gegründete Gruppe mitbringt, geht noch etwas weiter. Bei zeitgenössischer Musik gebe es immer das Problem der Wiederaufführung. Leider passiere es oft, dass Werke wieder vergessen werden. In diesem Fall hätten die neuen Kompositionen eine Verbindung mit dem Brahms-Requiem. So könnten Chöre diese dazu stellen, wenn sie das Brahms-Werk aufführten. Genauso wird es ja auch am 11. November sein.
Konkret sah die Aufgabenstellung für die Wettbewerbsteilnehmer folgendermaßen aus: Vorgegeben war neben Besetzung und anderen Details auch eine Textzeile aus dem Brahms-Werk: „Herr, lehre doch mich, dass es ein Ende mit mir haben muss...“ (Psalm 39). Zum Hintergrund: Das „Deutsche Requiem“ ist keine Totenmesse entlang der katholischen Liturgie. Brahms wählte dafür Bibeltexte aus, die ihn persönlich ansprachen.
Insgesamt zwölf Einsendungen fanden schließlich den Weg zur Jury bestehend aus Annette Schlünz, Daniel Seel, Rajczyk und Kaell. Diesmal seien nur wenige aus Deutschland darunter gewesen, dafür waren sie international breit gestreut von Hongkong über Australien bis nach Lettland, berichtet Kaell. Drei Stücke wurden ausgewählt. Welches davon auf Platz eins landet, stehe noch nicht fest.
Die drei Gewinner des Wettbewerbs, Renats Cveckovskis (Lettland), Pierre Agut (Frankreich) und Johannes X. Schachtner (Deutschland), reisen jetzt erst einmal ins Saarland und werden an diesem Wochenende ihre Kompositionen mit dem Chor und dem Orchester einstudieren und erarbeiten. Auch sie werden da also erstmals live hören, was sie in Noten gefasst haben. Dieser Workshop gebe den Komponisten die Möglichkeit, direkt an der Interpretation ihrer Werke mitzuwirken. Sie könnten zudem ihre Arbeiten noch optimieren, erläutert Jonathan Kaell.
Ein Preisgeld in dem Sinn gebe es nicht mehr, auch keinen Publikumspreis wie bei früheren Gelegenheiten. Doch durch dieses neue Format spreche man eben auch Menschen an, die nicht jeden Tag komponieren, etwa Studenten, die gerade fertig sind und sich auf den Weg ins Berufsleben machen.
Die drei Endversionen dieser Neu-Kompositionen wird man dann am 11. November hören, auch erleben wie diese heutigen Komponisten mit dem vorgegeben Text aus dem Requiem umgehen. In der zweiten Konzerthälfte wird das monumentale Brahms-Werk in Gänze dargeboten. Die Soloparts übernehmen Elizabeth Wiles und der Bariton Peter Schöne.
Der Förderverein „Freunde des Homburger Sinfonie-Orchesters“ bietet eine musikalisch-theologische Werkseinführung zum Brahms-Requiem an. Der Theologe und Musiker Pater Ludger Holtmann referiert am Donnerstag, 8. November, um 19 Uhr im Musiksaal des Gymnasiums Johanneum Homburg – rechts neben der Bühne der Aula. Der Eintritt ist frei.