Mannlich als Querdenker Homburger Schüler denken quer

Homburg · Mannlich-Gymnasium vertritt das Saarland auf Bundesebene bei „Forschungsprojekt“

 Lehrer Johannes Schmitt am Freitag beim Studientag inmitten der Querdenker Katharina und Felix (rechts) und der wissbegierigen Grundschülerinnen Angelina, Vanessa und Hanna (links).

Lehrer Johannes Schmitt am Freitag beim Studientag inmitten der Querdenker Katharina und Felix (rechts) und der wissbegierigen Grundschülerinnen Angelina, Vanessa und Hanna (links).

Foto: Thorsten Wolf

An was denkt man, wenn man an Ketchup denkt? Natürlich erst mal an Tomaten. Doch im weltweit beliebtesten Dekor für Pommes steckt viel mehr. Und dieses „Mehr“, namentlich eine gehörige Portion Zucker, hat seine süßen Schattenseiten. Eben die deutlich aufzuhellen, das ist aktuell eines der Themen der „Querdenker“ vom Homburger Mannlich-Gymnasium.

Querdenker? Bei diesen Schülerinnen und Schülern, derzeit noch aus der Unter- und Mittelstufe, handelt es sich um Jungen und Mädchen, deren Interesse und Begabung sichtbar über das übliche, schulische Maß hinausgehen. Die didaktische Idee hinter diesem Projekt ist es, fächerübergreifend und entdeckend zu lernen, selbstständig forschend aktiv zu sein, Lernorte zu nutzen, mit Experten ins Gespräch zu kommen. Seit 2016 gibt es das Querdenker-Programm am Mannlich, zwischenzeitlich haben sich die „Über-den-Tellerrand-Schauer“ mit den Themen „Abfall – Was kommt nach dem Recycling?“, „Handy oder Verantwortung – Telefonieren durch Ausbeutung“ und „Ozeane – Wer regiert den Weltstrom?“ befasst. Aktuell geht es um Ernährung, beleuchtet aus ganz vielen Blickwinkeln. All das passt natürlich gut ins Profil des Mannlich als Unesco-Projektschule.

Am Freitag nun gab es einen ersten so genannten Studientag, an dem die Querdenker des Mannlich-Gymnasiums ihre aktuellen Forschungen Schülerinnen und Schüler von Grundschulen aus dem Saarland vorstellten. Hintergrund dieser Premiere war die Aufnahme des Querdenker-Projektes in ein Bundesförderprogramm: Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat im Rahmen ihrer Initiative für potenziell besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler in allen Bundesländern Modellschulen ausgewählt, die ihre bewährten Konzepte, wissenschaftlich begleitet, bundesweit multiplizieren dürfen. Das saarländische Bildungsministerium fördert diese Schulen über besondere Stundenzuteilungen für das Programm.

Das Christian-von-Mannlich-Gymnasium ist als eine von nur vier Schulen und als eines von nur zwei Gymnasien im Saarland für diese Bundesförderung ausgewählt worden. „Diese vier Schulen werden das Saarland für einen Zeitraum von zehn Jahren in diesem Bundesförderprogramm vertreten“, erklärte Lehrerin Ulrike Bossung, gemeinsam mit ihren Kollegen Jan Weissler und Johannes Schmitt verantwortlich für das Querdenker-Programm.

„Hier gibt es eine entsprechende Auftaktveranstaltung in Berlin im Januar kommenden Jahres. Wie die Förderung dann tatsächlich aussieht, dass steht noch nicht genau fest.“ Jan Weissler ging aber davon aus, dass es sich vor allem darum drehen werde, das Querdenker-Projekt wissenschaftlich zu begleiten, „es soll ausgebaut und evaluiert werden, es wird auch darum gehen, das Modell reproduzierbar zu machen“. Grundsätzlich, so Johannes Schmitt, befinde sich das Querdenker-Projekt dabei immer in Bewegung und Veränderung, immer kämen neue Idee hinzu. So setze man inzwischen auch gezielt auf den Einsatz neuer Medien, habe mit „Google Classroom“ eine Plattform etabliert, „auch, um die Schülerinnen und Schüler an neue Medien zu gewöhnen“.

Ebenfalls gehe es auf diesem Weg darum, die Forschungen der Querdenker auch für andere und kommende Schüler und die Schule generell verfügbar zu machen. „Deswegen sichern wir das Wissen über diese Online-Plattform.“ Zusätzlich biete der digitale Klassenraum auch die Möglichkeit der Interaktion der Schüler untereinander.

Am Rande des Studientages am Freitag  – auch Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo nutzte die Chance, sich das Querdenker-Programm erklären zu lassen – verdeutlichte Mannlich-Schulleiter Wolfram Peters, dass ein Programm wie das der Querdenker nötig sei, um das Portfolio der Schule zu komplettieren. „Gerade an Gymnasien wird das Leistungsspektrum der Schüler groß und größer. Das bedeutet, dass wir sowohl für Schülerinnen und Schüler, die vielleicht etwas überfordert sind, als auch für latent Unterforderte etwas anbieten müssen. Deswegen ist das Querdenker-Programm ein ganz wichtiger Baustein an unserer Schule.“

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