„Muddaschprooch als Brigg“ Für sprachliche und kulturelle Vielfalt

Homburg/Saarbrücken · Mehrere Homburger setzen sich beim Welttag für den Erhalt der Muttersprache und insbesondere für die Mundarten ein.

Ham Al Ziab, Ahmad Dahbour, Omran Alkhubi, Marianne Bullacher, Dagmar Sauer und Basheer Alsaadi aus Homburg sind beim „Tag der Muttersprache“ im Einsatz.

Ham Al Ziab, Ahmad Dahbour, Omran Alkhubi, Marianne Bullacher, Dagmar Sauer und Basheer Alsaadi aus Homburg sind beim „Tag der Muttersprache“ im Einsatz.

Foto: Mouaz Al Dabee/privat

() Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Tobias Hans beteiligen sich im Saarland auch in diesem Jahr viele Personen an dem am 21. Februar rund um den Globus begangenen Unesco-„Welttag der Muttersprache“. Dieser steht im Saarland in diesem Jahr unter dem Motto „Muddaschprooch als Brigg“ – und stellt unter anderem zwei Initiativen aus Homburg vor, wie Stadtsprecher Jürgen Kruthoff mitteilt.

Auf Vorschlag der Unesco haben die Vereinten Nationen den 21. Februar eines jeden Jahres zum „Internationalen Tag der Muttersprache“ erklärt. „Sprachliche und kulturelle Vielfalt“, heißt es hierzu seitens der deutschen Unesco-Kommission, „repräsentieren universelle Werte, die Einheit und Zusammenhalt einer Gesellschaft stärken“. Vor diesem Hintergrund soll der Tag die Bedeutung des Kulturgutes Sprache hervorheben, „die Sprachenvielfalt und den Gebrauch der Muttersprache fördern und das Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Traditionen stärken“. Dies ist notwendiger denn je, geht doch im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Sprache in der Welt verloren – und sind laut dem Unesco-„Atlas der gefährdeten Sprachen“ zwischenzeitlich auch die moselfränkische und die rheinfränkische Mundart, die gemeinsam „das Saarländische“ bilden, als bedroht eingestuft.

Vor diesem Hintergrund wird auf Initiative von Klaus Friedrich aus Homburg und Patrik Feltes aus Wadgassen sowie mit Unterstützung durch die Mundart-Expertin Susanne Wachs von SR3-Saarlandwelle der Unesco-„Welttag der Muttersprache“ seit 2012 auch im Saarland begangen und hat seitdem weit über die Landesgrenzen hinaus Impulse im benachbarten Frankreich sowie in ganz Deutschland nach sich gezogen.2019 lautet das Leitmotiv „Muddaschprooch als Brigg“. „Damit möchten wir verstärkt aufzeigen, wie ein lebendiges, vielfältiges Sprachkulturerbe in der gemeinsamen Großregion und darüber hinaus als Brücke zwischen Menschen und Kulturen, Regionen und Nationen dienen kann“, so Klaus Friedrich. Diesem Ansatz entsprechend werden im Rahmen der zentralen Veranstaltung zum Unesco-„Welttag der Muttersprache“ im Saarland und der benachbarten Großregion am Donnerstag, 21. Februar, einmal mehr interessante Menschen und Initiativen aus dem grenzüberschreitenden mosel- und rheinfränkischem Sprachraum vorgestellt – darunter auch Podiumsgäste aus Homburg mit bemerkenswerten Projekten. So werden die ehrenamtlich tätige Deutschlehrerin Dagmar Sauer und Stadtratsmitglied Marianne Bullacher gemeinsam mit Basheer Alsaadi das von dem jungen Bauingenieur aus Syrien initiierte Projekt „Saarlännisch für Anfänger“ und die damit verbundene „Saarländisch-Stunde für Geflüchtete“ einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Dass das in dieser Form einmalige Homburger Projekt „Saarlännisch für Anfänger“ als offizieller Programmpunkt des in Saarbrücken zentral für die Großregion begangenen Unesco-„Welttages der Muttersprache“ ausgewählt wurde, unterstreicht den vorbildlichen Charakter dieses alltagsorientierten, von der gelernten Übersetzerin Dagmar Sauer betreuten Abendkurses, zu dem nach ihren Worten „allegar regelmäßig freiwillig“ kommen und damit zeigen, dass sie Interesse an der Sprache, aber auch an der Kultur ihrer neuen Heimat haben. So trägt die Vermittlung der regionalen „Muddaschprooch“ dazu bei, dass Geflüchtete ihren Platz in der saarländischen Gesellschaft finden werden. Das hierzu von Susanne Wachs mit Dagmar Sauer, Marianne Bullacher und Basheer Alsaadi geführte Interview wird am Mittwoch, 21. Februar, auf SR3-Saarlandwelle zu hören sein.

Ebenfalls zu Gast bei der zentralen Veranstaltung zum Unesco-„Welttag der Muttersprache“ im Saarland und der benachbarten Großregion wird Nurettin Tan, der Integrationsbeauftragte der Stadt Homburg, sein. Er wird sich dabei insbesondere des Themas „Türkisch und Saarlännisch als Muttersprache(n)“ annehmen.

Die von Susanne Wachs moderierte und für den Radiosender SR3-Saarlandwelle aufgezeichnete Veranstaltung zum Unesco-„Welttag der Muttersprache“ findet am Donnerstag, 21. Februar, ab 19 Uhr im Gasthaus „Stiefel Bräu“ (Ecke Fröschengasse/Am Stiefel) in der Landeshauptstadt Saarbrücken statt. Der Eintritt hierzu ist frei – interessierte Besucher sind willkommen. Ausführliche Informationen zum diesjährigen Aktionstag sowie den vorangegangenen zur Rettung der regionalen Mundarten im Saarland und der benachbarten Großregion gibt es jederzeit im Internet unter der Adresse muddaschprooch.geheichnis.de.

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