Homburger Altstadt als kleines Montmartre

Homburg · Bei endlich einmal schönem Wetter präsentierten sich am Samstag Teile der Homburger Innenstadt als Freiluft-Atelier. Organisatoren, beteiligte Künstler und Besucher bewerten die „Artmosphäre“ positiv.

 Der historische Marktplatz und Teile der Altstadt verwandelten sich als Schauplatz der dritten „Artmosphäre“ nach 2012 und 2013 erneut in ein Freiluft-Atelier. Fotos: Thorsten Wolf

Der historische Marktplatz und Teile der Altstadt verwandelten sich als Schauplatz der dritten „Artmosphäre“ nach 2012 und 2013 erneut in ein Freiluft-Atelier. Fotos: Thorsten Wolf

 Das Trio Grande Veneziana sorgte auf Stelzen für leichten und witzigen Musikgenuss.

Das Trio Grande Veneziana sorgte auf Stelzen für leichten und witzigen Musikgenuss.

"Die Zahl der Teilnehmer an der Homburger ‚Artmosphäre' hat sich seit dem Jahr 2012 nahezu verdoppelt." Und das war am vergangenen Samstag wohl nur einer der Gründe, warum Françoise Mathis-Sandmaier, Kuratorin der städtischen Galerie im Saalbau und gemeinsam mit Homburgs Kulturbeigeordnetem Raimund Konrad Macher des Open-Air-Ateliers, aus dem Strahlen gar nicht mehr rauskam. "Unter den Künstlern und Kunsthandwerkern sind dabei zwei Drittel alte Hasen, es kommen aber immer wieder neue Aussteller mit dazu." Dabei sei von Vorteil, dass sich die "Artmosphäre" mit ihrem Termin etabliert habe, "das ist für die Künstler in der Planung ein Vorteil". Außerdem, so Mathis-Sandmaier als Reaktion auf den großen Besucherzuspruch, sehne man sich nach den regengrauen Tagen der vergangenen Wochen nach einem strahlenden Sonnentag wie dem am Samstag, "die Menschen wollen raus an die Luft, es wird Ästhetisches geboten. Ehrlich: Mehr Glück kann gar nicht sein".

Zu diesem allumspannenden Glück trug nicht nur das für diesen Sommer fast schon außergewöhnlich gute Wetter bei, sondern vor allem die vielfältigen Angebote der Kunstschaffenden. Der historische Marktplatz, Teile der Eisenbahnstraße und der Ilmenauer Platz verwandelten sich, wie gewünscht, von zehn bis 17 Uhr in ein Freiluft-Atelier. Von Malerei und Keramik über Schmuck und Fotografie bis hin zu Objektkunst und allerlei wirklich Ungewöhnlichem reichte das Angebot.

Und eben in die Kategorie "ungewöhnlich" passte der Auftritt von Olivier John aus Luxemburg. Am Rande des Ilmenauer-Platzes präsentierte er Gitarren, deren Klang-Körper aus Zigarrenkisten bestanden. Eine Kuriosität? Nicht wirklich, wie John im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. "Diese Idee stammt aus der Geschichte des Memphis-Blues. Der wurde ursprünglich von Menschen gespielt, die kein Geld hatten, um sich echte Gitarren zu kaufen. Also haben sie sich aus irgendwelchen Resonanzkörpern ihre Instrumente gebaut." Daraus entstanden die so genannten Cigar Box Guitars. "Das Spezifische an diesen Gitarren ist der Sound. Der ist ein bisschen ,dreckig'." Ebenfalls charakteristisch für diese Instrumente sei, dass sie eine, zwei, drei oder vier Saiten hätten, selten die üblichen sechs. Gerade dies führte am Stand von John immer wieder zu Nachfragen der interessierten Besucher.

Gewünschte Gespräche gab es auch beim Fotografen Hans-Jürgen Leyes. Der hatte sich in seinen Arbeiten, entsprechend der Themenvorgabe der Fotofreunde Homburg-Zweibrücken, ganz Homburg gewidmet. Die Stadt sei dabei reich an sehenswerten Motiven, "man muss aber immer wieder auch nach oben schauen". Dort lägen oft ganz besondere Motive. Leyes sprach der "Artmosphäre" großes Lob aus. "Ich finde es toll, dass es eine solche Veranstaltung gibt."

Zur Vielfalt der dritten Auflage der Homburger Artmosphäre zählte auch der Auftritt des Trios Grande Veneziana. Auf Stelzen, wunderbar kostümiert und musikalisch versiert, zogen die Drei durch die Homburger Altstadt, spielten hier, witzelten dort - und sorgten so ganz multikulturell für italienisches Flair als Teil der Homburger Grußadresse an den Pariser Montmartre.

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