Hochkarätige Solisten in der Orangerie

Blieskastel · Die Blieskasteler Orangerie bot den passenden Rahmen für ein besonderes Matineekonzert. Gefeiert wurden 20 Jahre „Begegnungen auf der Grenze“ im Zeichen des deutsch-französischen Austauschs in der Region.

 Hans-Jörg Neuner, Kristina Stanek und Daniel Bollinger (von links) in der Orangerie. Foto: Erich Schwarz

Hans-Jörg Neuner, Kristina Stanek und Daniel Bollinger (von links) in der Orangerie. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Im Rahmen des Jubiläums "20 Jahre Begegnungen auf der Grenze" fand in der Orangerie ein beachtenswertes Konzert statt. "Frauen, Liebe, Leben" so der Titel, nachempfunden dem Opus 42 von Robert Schumann "Frauenliebe und -Leben". Am Klavier Hans-Jörg Neuner, an der Klarinette Daniel Bollinger und mit starker Stimme Mezzosopranistin Kristina Stanek. Das Wetter war schön, ein richtig schöner Morgen für eine Sommer-Matinee mit klassischer Musik. Wenn da nicht die Arbeiter vom städtischen Bauhof gewesen wären, die just zum Konzert den Orangeriegarten von den Spuren des Openair-Kinos vom Vorabend reinigten. Und das mit schwerem Radlader. Aber die Musiker ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, spielten ihr Programm mit großer Routine ab.

Aber Routine heißt nicht, dass man das Konzert nur so einfach herunterspielte. Man hatte eine sorgfältige Programmauswahl getroffen, passend zu einer Matinee an einem Sommermorgen. Da war von Mozart bis Schumann alles dabei, auch ein Franzose, Francis Poulenc. Und da durfte Daniel Bollinger in seiner Moderation angesichts der Situation im Fußball auch mal ein Stöhnen gen Himmel schicken "ach, die Franzosen!". Aber allein das Allegro con fuoco von jenem Franzosen Poulenc brachte dem Ausnahmeklarinettisten einen lang anhaltenden Sonderapplaus ein. Auch die "Rigoletto Paraphrase" von Luigi Bassi veranlasste die etwa 70 Gäste in der Orangerie, den Musiker zu bejubeln.

Daniel Bollinger, Solo-Klarinettist der Badischen Staatskapelle, spielt in einer eigenen Liga, um beim Fußball zu bleiben, das ist schon absolute Champions League. Virtuos-brillant sein Spiel, ausdrucksstark aber auch spielerisch-schön. Und ausdrucksstark ist auch der Gesang von Kristina Stanek, fest engagierte Mezzosopranistin am Badischen Staatstheater in Karlsruhe und zudem Lebensgefährtin von Daniel Bollinger. Dort in Karlsruhe hat sie schon als Eliza Doolittle oder als Hänsel (Hänsel und Gretel) geglänzt, demnächst ist Premiere in der Oper "I Capuleti e i Montecchi" von Vincenzo Bellini , wo Kristina Stanek den Romeo verkörpert.

Und die Eröffnungsarie der Oper gab sie in Blieskastel zum Besten, auch ihr war dafür ein Sonderapplaus gewiss. Mit sehr viel Emotion interpretierte sie ihr Repertoire an diesem Sonntagmorgen, aber ohne jenes übertriebene Pathos, das anderen manchmal zueigen ist. An der einen oder anderen Fortissimo-Stelle vielleicht ein bisschen zu intensiv, aber insgesamt wunderbar. Und da wäre noch Hans-Jörg Neuner am Klavier, auch er wie Bollinger gebürtiger Saarländer und inzwischen im Professoren-Rang. Er blieb dezent im Hintergrund, fest und verlässlich für seine musikalischen Partner. Er ließ den Solisten jenen Freiraum, der einem Solisten gebührt, aber er war immer an den Stellen präsent, an denen die Präsenz des Klaviers vonnöten war. Und auch im musikalischen Zusammenwirken der drei Ausnahmemusiker gab es eine schon fast unheimlich wirkende Übereinstimmung. Ein weithin gelungenes Konzert also.

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