Hilfe für traumatisierte Frauen auf der ganzen Welt

Homburg · Sybille Fezer von der Organisation Medica mondiale, die sich weltweit für Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten einsetzt, wird heute über ein Frauen-Hilfsprojekt in Liberia sprechen. Dazu kommt sie in die Homburger Jugendherberge.

 Liberianische Frauen schließen sich vermehrt zu Solidaritätsgruppen zusammen. Beispielsweise im Dorf Beh Town in der Provinz Grand Gedeh im Südwesten Liberias. Dort bildet medica mondiale Liberia Frauen zu Dorfberaterinnen aus.

Liberianische Frauen schließen sich vermehrt zu Solidaritätsgruppen zusammen. Beispielsweise im Dorf Beh Town in der Provinz Grand Gedeh im Südwesten Liberias. Dort bildet medica mondiale Liberia Frauen zu Dorfberaterinnen aus.

Foto: © Rendel Freude/medica mondiale

Gewalt gegen Frauen ist noch immer ein aktuelles Thema. Nach wie vor werden Frauen und Mädchen in kriegerischen Auseinandersetzungen vergewaltigt und als "natürliche" Kriegsbeute von Männern betrachtet. Aktuelle Schlagzeilen zeigen, wie verbreitet und leider alltäglich diese Probleme sind: Sexsklavinnen der Terrormiliz IS, Gruppenvergewaltigungen in Indien, Säureanschläge im Iran, Zwangsverheiratungen und Ehrenmorde in islamisch geprägten Ländern. Der 25. November ist der "Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen", auch "Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen". 1999 durch die Vereinten Nationen offiziell ausgerufen, hatten zuvor schon Menschenrechtsorganisationen an diesem Tag Veranstaltungen organisiert.

In Homburg wird es heute, am Dienstag, 25. November, zwischen 17 und 21 Uhr in der Homburger Jugendherberge anlässlich des Tages eine besondere Veranstaltung geben. Auf Einladung des Frauenbüros des Saarpfalz-Kreises und des Deutschen Frauenrings, Ortsring Homburg , wird Sybille Fezer (Foto: Ulla Burghardt/medica mondiale), eine Mitarbeiterin des renommierten Projektes Medica mondiale, sprechen. Medica mondiale ist eine in Deutschland ansässige internationale Nicht-Regierungsorganisation, die sich weltweit für Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten einsetzt. Unterstützt werden Frauen und Mädchen , die sexualisierte Gewalt erlebt haben, ungeachtet ihrer politischen, ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit. Die Organisation bietet denjenigen, die Vergewaltigung und Folter erlebt haben, medizinische, psychologische und rechtliche Unterstützung sowie Programme zur Einkommensförderung. Gearbeitet wird sowohl mit eigenen Projekten als auch in Zusammenarbeit mit kompetenten Frauenorganisationen vor Ort. Gleichzeitig setzt sich Medica mondiale politisch für die Rechte von Frauen ein. Die Organisation ging 1993 aus einer Initiative der Gynäkologin Monika Hauser hervor, die sich im Jugoslawienkrieg um vergewaltige und traumatisierte Frauen kümmerte. Hauser wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Alternativen Nobelpreis. Mittlerweile ist die Organisation weltweit tätig, unter anderem in Liberia . Der Ausbruch des Ebola-Virus hat dieses Land zusätzlich gezeichnet. Sybille Fezer, bei Medica mondiale Projektleiterin für Liberia , auch als Regisseurin des Films "Shortcut to Justice" bekannt, wird in Homburg über das Projekt und die Situation in Liberia berichten. Illustriert wird dies mit Filmen und Fotos.

14 Jahre Bürgerkrieg um Macht und Rohstoffe haben ihre Spuren in Liberia hinterlassen. In vielen Regionen herrscht Armut, die sehr oft zu Diskriminierung und Gewalt führt, heißt es zur Situation. Darunter leiden insbesondere Frauen und Mädchen : Häusliche Gewalt , sexuelle Ausbeutung und Vergewaltigung geschehen jeden Tag. Unterstützungsangebote fehlen ebenso wie das allgemeine Bewusstsein für Frauenrechte und Präventionsmöglichkeiten. Seit 2011 halten sich zudem zehntausende Flüchtlinge aus der Elfenbeinküste in der Grenzregion auf, die noch mitversorgt werden müssen.

Seit 2006 engagiert sich Medica mondiale im strukturschwachen Südosten Liberias in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Deutschen Welthungerhilfe zur medizinischen und psychosozialen Versorgung und Betreuung liberianischer Frauen. Ziel ist es, deren Lebenssituation zu verbessern und vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen umzusetzen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

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HintergrundZum Aktionstag heute, 17 bis 21 Uhr, in der Homburger Jugendherberge, Am Mühlgraben, spricht Sybille Fezer von Medica mondiale über ein Frauen-Hilfsprojekt in Liberia . Zudem gibt es Infostände verschiedener Organisationen. Zu sehen ist auch eine Fotoausstellung des Vereins Intact, eine internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen, sowie szenische Darstellungen der Frauentheatergruppe Multi-Kulti. Vorgeführt wird der One-Billion-Rising-Tanz - zu diesem waren Frauen aufgerufen worden als Protest gegen Gewalt an Frauen. Info und Anmeldung: Tel. (0 68 41) 1 04 71 38 oder E-Mail: frauenbuero@saarpfalz-kreis.de. ust

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