Hausverbot für Gewerkschafter

Homburg · Die IG Metall in Homburg und das Verpackungsunternehmen Vario Pack Borchert werden wohl keine Freunde mehr. Zum wiederholten Male geraten die beiden Parteien aneinander. Grund ist ein Infoblatt, das die Gewerkschaft gerne verteilen würde.

 Nicht zum ersten Mal geraten die IG Metall und das Homburger Unternehmen Vario Pack aneinander. Foto: Thorsten Wolf

Nicht zum ersten Mal geraten die IG Metall und das Homburger Unternehmen Vario Pack aneinander. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Erneut sind die IG Metall Homburg und das Homburger Unternehmen Vario Pack Borchert aneinander geraten. Konkret geht es diesmal um den Wunsch der IG Metall Homburg , im Unternehmen dessen Mitarbeiter per verteiltem Infoblatt über die Arbeit der Gewerkschaft zu informieren. Bislang kam ein solcher Vor-Ort-Termin nicht zu Stande - und das "warum" beschäftigt aktuell schon einen Anwalt. Am Freitag informierte der zuständige IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Benjamin Krimmling über die Sicht der Gewerkschaft. So habe man dem Unternehmen Ende Juli mitgeteilt, dass man vom Recht Gebrauch machen wolle, das Unternehmen zu betreten und die Belegschaft über die Arbeit der IG Metall zu informieren. Als Termin habe man den 3. August festgelegt. Krimmling: "Das Bundesarbeitsgericht hat hier eine Woche als Frist zwischen Anfrage und Zutritt festgelegt. Das ist auch in Ordnung." Dieser Termin sei von Vario Pack aus unterschiedlichen Gründen erst mal nicht bestätigt worden. In der Folge habe es, so Krimmling, ein Telefonat zwischen ihm und Geschäftsführer Harald Bochert gegeben. Dabei habe er auf den Termin gedrungen, dieser sei aber von Borchert dann abgelehnt worden. "Ich habe ihm dann erklärt, wie es weiter geht: Entweder Sie lassen uns rein, wir verteilen dann schnell unser Infomaterial und sind dann wieder draußen. Oder wir erwägen rechtliche Schritte. Denn die im Grundgesetz verankerte Koalitionsfreiheit und zwei Urteile des Bundesarbeitsgerichtes gewähren uns Zutrittsrecht." Es blieb beim Nein des Unternehmens.

Von da an eskalierte der Konflikt: Benjamin Krimmling erhielt per Anwaltsschreiben ein Hausverbot , fälschlicherweise sollte auch Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen ihn erfolgen - nachdem eine Abordnung der IG Metall trotz der ganzen Querelen doch am 3. August bei Vario Pack in der Bexbacher Straße vorstellig wurde, das Gelände allerdings nicht betrat.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätige Vario Pack-Geschäftsführer Harald Bochert grundsätzlich die Vorgänge, auch das ausgesprochene Hausverbot . Zu diesem Schritt habe er sich allerdings deswegen gezwungen gesehen, nachdem ihn Krimmling im besagten Telefongespräch zur Zutrittserlaubnis habe quasi "nötigen" wollen. In einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich aber die Darstellungen der beiden Kontrahenten. So habe, wie Borchert schilderte, eine Abordnung der Gewerkschaft schon am 11. Juli unangekündigt das Gelände von Vario Pack betreten. "Daraufhin wurden sie vom Betriebsleiter aufgefordert, das Gelände wieder zu verlassen, da sie nicht angemeldet sind." Benjamin Krimmling bestätigte dies auf Nachfrage. Man habe sich allerdings lediglich beim Unternehmen ankündigen wollen, habe aber die Anmeldung nicht gefunden. Bochert selbst machte gestern klar, dass er kein Problem mit einem Besuch der Gewerkschaft in seinem Unternehmen habe, allerdings nach entsprechender Absprache. So habe er der IG Metall zwei Termine gegen Ende August genannt, bislang gebe es aber noch keine Antwort.

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