Duales Studium Handwerk bietet Karrierechancen

Homburg · Vertreter der Homburger Firma Burgard Ausbau und Fassade stellten Schülern am BBZ Homburg das duale Studium vor.

In der Arbeitswelt von früher gab es eine striktere Trennung zwischen Lehre und Studium: Während die einen im Betrieb viel praktische Erfahrungen machen konnten, wurden die anderen mit viel Theorie versehen in den Beruf geschickt. Weil das gerade im letzteren Fall nicht immer gut ging, haben die Hochschulen das Studium mit immer mehr Praxisinhalten versehen.

Eine gute Gelegenheit, viel Praxis und Theorie kennenzulernen, bietet das duale Studium, das in Homburg zum Beispiel und neben anderen die Firma Burgard Ausbau und Fassade in Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen anbietet.

Wie diese Ausbildung abläuft, wurde jetzt Schülern der Homburger Paul-Weber-Schule vorgestellt. Anwesend dabei waren sowohl das geschäftsführende Ehepaar Birgit und Bernd Burgard, Coach und Teamleiter Peter Brand und Schulleiter Norbert Moy. Außerdem war mit Sören Fuchs jemand vor Ort, der den Schülern aus eigener Erfahrung das duale Studium schildern konnte. Fuchs kam 2014 nach seiner Meisterprüfung ins Unternehmen und arbeitete zunächst ein Jahr auf der Baustelle. Mit dem Beginn seines Studiums stieg er zum Vorarbeiter auf; im zweiten Jahr wurde er dann Arbeitsgruppenleiter mit drei Vorarbeitern unter sich. Jetzt, im dritten Studienjahr, geht er als Teamleiter nicht mehr selbst auf die Baustellen und betreut zwei Arbeitsgruppen. „Ich konnte alles, was ich im Studium gelernt habe, in der Praxis direkt anwenden“, sagte er. Immer im Wechsel verbringt Fuchs drei Monate in Stuttgart an der Hochschule und dann wieder in der Firma. Nach seinem Studium wird er bei einer Firma in Weilerbach die Stelle des Niederlassungsleiters antreten und somit in der Hierarchie schon weit oben sein.

Die Firma Burgard Ausbau und Fassade führte die Informationsveranstaltung zum zweiten Mal an der Paul-Weber-Schule durch. „Wir wollten letztes Jahr Zwölftklässler für unsere Idee begeistern und konnten tatsächlich einen dafür gewinnen. Der absolviert jetzt in Nürtingen die Lehre im Blockunterricht, bei uns in Homburg in der Firma macht er den praktischen Teil“, erzählte Firmenchef Bernd Burgard. Der Betrieb hat 80 Mitarbeiter, von denen 15 Auszubildende sind – eine hohe Zahl. Burgard zeigte sich stolz darauf, dass seine Firma schon zum vierten Mal in Folge einen von der Handwerkskammer ausgezeichneten Landessieger stellen konnte.

Allerdings, so sagte Peter Brand, suche man nicht unbedingt Handwerker, die ihr Leben auf der Baustelle verbringen, sondern Führungskräfte, die Managementpositionen im Handwerk übernehmen. Mit diesem Pfund, also den interessanten Karriereperspektiven, wollte er in seinem Vortrag bei den Schülern wuchern.

Dabei stellte er auch die Varianten des dualen Studiums vor, die im Unternehmen möglich sind: Betriebswirtschaft, Ingenieurswesen und Wirtschaftsingenieurswesen. Schulleiter Moy sagte, dass er schon seit Jahren mit der „innovativen und dynamischen“ Firma zusammenarbeite. „Wir brauchen in Deutschland auch das Handwerk. Ein guter Handwerker wird besser verdienen und im Leben dastehen als ein schlechter Rechtsanwalt“, meinte er.

Allerdings bereitet ihm eines doch Kopfzerbrechen: „Leider stellen wir über alle Schulformen hinweg fest, dass es eine sehr hohe Zahl unmotivierter junger Menschen gibt. Ich habe gestern die Aussage gehört: Ich hab ja nur zwei Fünfen und nur 32 Fehltage. Da war ich platt. Zu viele junge Menschen lassen die Grundtugenden vermissen – und das nimmt nach meinem Dafürhalten zu.“

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