Einweihung nach jahrelanger Sanierung Großes Fest für Gut Königsbruch mit Führungen und Musik
Homburg · Wenn man sich vor drei, vier Jahren auf Gut Königsbruch umgeschaut hat, dann brauchte man schon ziemlich viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass aus dieser Baustelle einmal ein Schmuckstückchen wird.
Eingefallene Decken, Stützpfeiler, Pilze, Schimmel, herausgerissene Böden bis auf die rohen Steine des Gewölbekellers, ein grotesker 70er-Jahre-Anbau mit einem Hallenbad, ein maroder Pferdestall mit bewegter Belegung: Er war Standort einer Gießerei und Militärlager. Schlicht: Das Gebäude stand kurz vor dem Verfall. Und es wäre wohl auch über kurz oder lang nicht zu retten gewesen, wenn Archibald von Wegner sich nicht spontan in das Anwesen verliebt hätte. Er hatte wohl schon immer so etwas gesucht, etwas was ihn an den Besitz seiner Vorfahren in Westpreußen erinnerte, sagt seine Frau Margrit von Wegner-Hauenstein. Sie ist es, die nach dem Tod ihres Mannes, dessen Traum wahr werden ließ– und nun zeigen kann, was aus der schwierigen Baustelle geworden ist.
Dabei war eines war von Anfang an klar: Es ist ein Großvorhaben - nicht nur was den Grad der Sanierungsbedürftigkeit angeht, sondern auch, wenn man die Zahlen betrachtet: Um 80 Hektar Fläche geht es hier, 70 Hektar davon sind Wald. Nichts geschieht ohne den Denkmalschutz. Und die Familie hatte, schon bevor im Oktober 2014 alles so richtig losging, klargemacht: „Wir werden hier viel Geld investieren und so gut wie keine Erlöse erzielen.“ Keinen einzigen öffentlichen Cent habe man verbaut, betont heute Margrit von Wegner.
Sieht man sich jetzt um, dann ist das beeindruckend. Das Herrenhaus strahlt, im Inneren ist Platz für Veranstaltungen. Die Räume sind liebevoll gestaltet von der Bespannung der Wände bis zum Parkett. Der Innenhof, mit Kies, Brunnen und Blumen gestaltet, führt auf der einen Seite zum Pferdestall, heute eine größere Halle für Konzerte und Feiern, auf der anderen Seite zur ehemaligen Scheune. Hier ist die Stiftung Schriftkultur eingezogen. Davor das Verwalterhaus, in dem der Architekt des Projekts, Lars Maier, lebt. Zu dem Ganzen gehört ein Barockgarten mit blühenden, duftenden Rosen, der Amaliengarten, ein Rhododendrongarten und eine kleine Kapelle, die neu errichtet wurde. Hier kann standesamtlich wie kirchlich geheiratet werden (Info: www.gutkoenigsbruch.de). Vielleicht soll ein Landschaftsgarten mit Teich hinzukommen.
Die Veranstaltungen, so betont die Hausherrin, dienten dazu, einen kleine Teil der Unterhaltskosten wieder einzuspielen.
Es gibt viele Geschichten zu erzählen, etwa die von der Orgel, die jetzt in der Kapelle steht und 1740 für den Königshof von Palermo gebaut wurde oder auch die von der Vergangenheit des Guts selbst, das übrigens als Keimzelle von Bruchhof bewertet wird. Erbauen ließ das Anwesen im Jahr 1766 Herzog Christian IV., Karl II. August schenkte das Gut dann seiner Frau Amalie – daher der Name für den Barockgarten. Später war Gut Königsbruch lange als Tascher Hof bekannt nach seinem einstigen Besitzer Rudolf Tascher aus Beaumarais. Viele erinnern sich noch an die Jahre des Verfalls und die vielen Pläne, die es dafür gab, die aber alle meist schon im Ansatz scheiterten: vom Seniorenheim bis zu Wohnungen.
Mehr Einzelheiten zur Sanierung, zur Geschichte, zu den vielen Details gibt es sicher am 8. September zu hören, wenn das Gut eingeweiht wird (Programm siehe auch Infobox). Wer möchte, kann sich dann hier in den öffentlich zugänglichen Bereichen umschauen. Es wird Musik geben sowie zu essen und zu trinken. Und dazu den ganz speziellen Charme dieses besonderen Ortes.