Collegium Muiscum Große Klasse für ein Laienorchester

Homburg · Ein Jahr nach dem Jubiläum kam das „Collegium musicum“ des Johanneums wieder für ein Konzert zusammen.

 Wie schon vor 30 Jahren dirigierte Pater Ludger Holtmann das Collegium musicum des Homburger Gymnasiums Johanneum.

Wie schon vor 30 Jahren dirigierte Pater Ludger Holtmann das Collegium musicum des Homburger Gymnasiums Johanneum.

Foto: Sebastian Dingler

Ein gut funktionierendes Schulorchester ist heutzutage ohnehin selten; wenn sich dann die Musiker nach vielen Jahren immer wieder treffen, ist das noch außergewöhnlicher. Aber genau das ist die Geschichte des Orchesters, das am Sonntagmorgen im Gymnasium Johanneum klassische Musik spielte. Im vergangenen Jahr feierte das „Collegium musicum“, also das Schulorchester des Johanneums, 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass waren alle ehemaligen Mitstreiter angeschrieben worden – damals waren 60 Musiker dem Aufruf gefolgt. Einer von ihnen war Andreas Schaffron, der jetzt in Stuttgart lebt. „Das war so schön letztes Jahr, da haben wir beschlossen, das jedes Jahr zu machen“, sagte er.

Die große Anzahl an Mitspielern wie beim Jubiläum konnte nicht wieder erreicht werden, aber immerhin waren es noch 20 Streicher und Bläser, die sich auf das intensive Wochenende eingelassen hatten. „Samstags wird geprobt und geklönt, sonntags treten wir auf“, so Schaffron. Den weitesten Weg hatte Tillmann Jacobi, der aus Nordengland angereist war. Er meinte: „Unser Spiel ist nicht unbedingt perfekt, aber ich glaube, mit sehr viel mehr Üben würden wir es nicht unbedingt besser hinbekommen. Es ist sehr effektiv, kompakt und kurz, und so kriegen wir 90 Prozent hin.“

Das traf es ziemlich auf den Punkt; für ein Laienorchester klang das erstaunlich gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Stücke durchaus anspruchsvoll ausgewählt worden waren. „Mit dem nächsten Stück gehen wir ein Wagnis ein“, so kündigte Pater Ludger Holtmann während des Konzerts Edvard Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“ an, aus der alle Sätze außer dem Air gespielt wurden. Doch das Ehemaligen-Orchester (nur eine aktuelle Schülerin des Johanneums war dabei) kämpfte sich wacker durch das schwierige Werk. Auch Händels Concerto grosso in a-Moll sowie Haydns 6. Symphonie „Le matin“ wurden von den Musikern aller Altersklassen prima bewältigt.

Jacobis Mutter Brigitte war voll des Lobs: „Ich bin beeindruckt, wie die das mit einmaligem Üben und aus verschiedenen Ecken kommend hinkriegen. Wunderbar!“. Auch sie fand, dass das Treffen eine jährliche Institution werden sollte. Für Andreas Schaffron und Tillmann Jacobi war zum Einen das Wiedersehen mit den anderen Ex-Schülern eine schöne Sache, zum anderen verbanden sie viele Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Etwa an Orchesterfreizeiten oder an „große“ Aufführungen, an denen auch der Schulchor beteiligt war.

„Das war damals eine ganz besondere Phase, und toll, dass das 25 Jahre später immer noch zieht“, sagte Schaffron. Pater Holtmann war zu dieser Zeit auch schon der Dirigent; etwa 1985 habe er damit angefangen, erinnerte er sich. „Wir haben es damals gar nicht so wahrgenommen, dass das Orchester etwas Besonderes ist, für uns war das ganz normal“, meinte Jacobi. „Dabei haben wir damals schon Stücke gespielt, an die sich Jugendorchester normalerweise nicht wagen. Das war für uns ganz selbstverständlich, heute denke ich: Wow, das war schon echt gut!“

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