Schulen am Uniklinikum Gesundheitsberufe weiterhin sehr beliebt

Homburg · Großes Interesse beim Tag der offenen Tür in den Ausbildungslaboren des Uniklinikums in Homburg.

 Leonie Röhrig (links) und Leonie Fries konnten ihre Ausbildung zur „Medizinisch-technischen Laborassistentin“ (MTLA) und „Pharmazeutisch-technischen Assistentin“ (PTA) in ihrem Jahrgang als Beste absolvieren.

Leonie Röhrig (links) und Leonie Fries konnten ihre Ausbildung zur „Medizinisch-technischen Laborassistentin“ (MTLA) und „Pharmazeutisch-technischen Assistentin“ (PTA) in ihrem Jahrgang als Beste absolvieren.

Foto: Thorsten Wolf

An der Eingangstür hängt ein Schild, das seinen Ursprung wohl irgendwo in den 1960er Jahren hat: Lehranstalt MTLA und PTA steht dort in Schwarz auf Grau zu lesen. Nun hört sich „Lehranstalt“ nicht wirklich einladend an – und straft zudem Lügen, was sich hinter der Eingangstür von Gebäude 21 am Homburger Universitätsklinikum abspielt. Denn dort werden in einer lebendigen und bejahenden Atmosphäre zwei wichtige Berufe der Sparte „Gesundheitsfachberufe“ ausgebildet, namentlich die Berufsbilder „Medizinisch-technischer Laborassistent/-in“ (MTLA) und „Pharmazeutisch-technischer Assistent/-in“ (PTA) – gleichwohl Letzterer offiziell nicht zu diesen Berufsgruppe gehört.

Für Samstag hatte die Schule zu ihrem „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Und wie in der Vergangenheit konnte sich Leiterin Kirsten Glutting schon früh am Tag über regen Zuspruch freuen. In den Gängen und Laboren wuselte es, Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte informierten potenziellen Nachwuchs über die Chancen und Möglichkeiten in den beiden Berufen, es gab Vorträge und ganz praktische Vorführungen aus dem Ausbildungsalltag. Mitten drin im Treiben: Zwei erfolgreiche Leonies – Leonie Fries als beste Absolventin ihres Jahrgangs bei den „PTAs“ und Leonie Röhrig als Beste bei den MTLAs. „Der Name Leonie steht für Qualität“, lachte Kirsten Glutting, als sie gemeinsam mit den beiden Schulbesten im Gespräch mit unserer Zeitung ein bisschen hinter die Kulissen dieser beiden Berufe blickte.

Ganz am Anfang stand dabei natürlich die Frage, warum die beiden Leonies genau diesen Berufsweg gegangen sind. „Ich habe zuerst Chemie studiert, bin dann in den Studiengang Pharmazie gewechselt und habe in einem Praktikum gemerkt, dass das genau der Bereich ist, in den ich will. Ich wollte dann aber doch zuerst eine Ausbildung machen, um etwas Sicheres zu haben. Aber jetzt gehe ich nicht mehr studieren“, skizzierte die Hasbornerin Leonie Fries, sie lebt und arbeitet inzwischen in München, ihren Weg hinein in den Beruf der Pharmazeutisch-technischen Assistentin. Und die Saarbrückerin Leonie Röhrig? „Ich bin direkt nach dem Abitur hierher gekommen. Ich wusste erstmal gar nicht, was ich machen will. Dann bin ich durch Zufall auf die Internetseite der Schule gestoßen.“ Was sie dort entdeckt habe, das habe sie interessiert „und dann hab ich mich reingestürzt“.

Beide Geschichten verdeutlichen, und das bestätigte auch Kirsten Glutting, dass die Gesundheitsfachberufe gerade bei den Absolventinnen und Absolventen der allgemeinen Hochschulreife oder Fachhochschulreife als Alternative zum Studium gefragt sind. Auch profitiere man von den Schülerinnen und Schülern, die, wie Leonie Fries, schon Vorerfahrung oder berufliche Kenntnisse mitbrächten. „Wir haben wenig Abbrecher“, nannte Glutting einen der Vorteile dieser Schüler-Charakteristika.

Sowohl Leonie Fries als auch Leonie Röhrig zeigten sich, in der Abwägung zwischen Vorstellung und Realität der Ausbildung, sehr zufrieden mit dem, was sie nun erreicht haben. Beide machen aber auch deutlich, dass mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung das Ende der Fahnenstange für sie noch nicht erreicht ist. „Am Ende bin ich noch nicht, es könnte schon noch ein bisschen mehr im Beruf passieren“, blickte Leonie Fries in die Zukunft. „Was, das ist noch offen.“ Und auch Leonie Röhrig fühlt sich noch nicht so, als wäre sie schon am Schluss ihrer beruflichen Ausbildung. „Ich habe jetzt erstmal angefangen zu arbeiten. Aber mir fehlt das Lernen jetzt schon ein bisschen.“

Hier lenkte Glutting den Blick auch auf ein inzwischen mögliches, berufsbegleitendes Bachelor-Studium „Medizin- und Biowissenschaften“ – und damit auch auf den Themenbereich „universitäre Ausbildung“ als Zukunft der Gesundheitsfachberufe. „Wir sollten hier eine grundständige Akademisierung erreichen. Denn wenn man die 4400 Unterichtsstunden an unserer Schule auf Uni-Maß umrechnet, dann ist das vom Aufwand her wie ein Bachelor-Studium.“ So müsse er darum gehen, vor dem Hintergrund eines steigenden Fachkräftemangels diese Berufsbilder noch attraktiver zu machen. Ein andere Entwicklung ist inzwischen angestoßen. Und die betrifft die finanzielle Situation der Schülerinnen und Schüler. Die bekommen bislang keine Ausbildungsvergütung, daran arbeite man aber zusammen mit der zuständigen Gewerkschaft Verdi ganz aktuell. Glutting: „Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.“

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