Gegen Scham und Schuldgefühle

Homburg · Noch bis kommenden Samstag, 20. Februar, läuft die bundesweite Aktionswoche „Kinder aus Suchtfamilien“. Der Saarpfalz-Kreis beteiligt sich mit verschiedenen Hilfsmöglichkeiten an der Woche.

 Wenn Eltern abhängig sind, bürden sie ihren Kindern oft Schuld und Scham auf. Der Saarpfalz-Kreis beteiligt sich an der bundesweiten Aktionswoche „Kinder aus Suchtfamilien“, die bis Samstag läuft. Foto: SZ/Becker & Bredel

Wenn Eltern abhängig sind, bürden sie ihren Kindern oft Schuld und Scham auf. Der Saarpfalz-Kreis beteiligt sich an der bundesweiten Aktionswoche „Kinder aus Suchtfamilien“, die bis Samstag läuft. Foto: SZ/Becker & Bredel

Foto: SZ/Becker & Bredel

Sie haben häufig Schuldgefühle, sind voller Scham und wissen oft nicht, wie's weitergehen soll: Auf 2,6 Millionen wird in Deutschland von Fachleuten die Zahl der Kinder aus Suchtfamilien geschätzt. Um ihnen zu helfen, läuft noch bis 20. Februar bundesweit die von der COA (children of alcoholics/children of addicts) initiierte Aktionswoche "Kinder aus Suchtfamilien".

"Der Saarpfalz-Kreis beteiligt sich an der Aktionswoche mit verschiedenen Einrichtungen", informierte Norbert Höchst vom Kreis im Gespräch mit unserer Zeitung. Kinder suchtkranker Eltern wachsen in einer spannungsgeladenen Atmosphäre auf und leben in einer ständigen Unsicherheit, was ihre Eltern im nächsten Moment tun, heißt es in einer Erklärung der "NACOA Deutschland - Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien" zur Aktionswoche. Kinder von Suchtkranken schämen sich für ihre Eltern, versuchen aber zugleich alles, um sie zu schützen. Niemand außerhalb der Familie soll erfahren, dass Vater und/oder Mutter ein Suchtproblem haben. Freunde dürfen diese Kinder oft nicht mit nach Hause bringen, sie erzählen notfalls Lügengeschichten, um den Schein der Normalität zu wahren. Innerlich quält sie das Gefühl, anders, nicht liebenswert zu sein. Das hat Folgen: Etwa ein Drittel dieser Kinder entwickeln später selbst eine eigene stoffliche Sucht. Ein weiteres Drittel zeigt psychische und soziale Störungen. Viele Betroffene suchen sich später einen süchtigen Lebenspartner und leben damit ein Programm weiter, das sie bereits als Kinder verinnerlicht haben.

Betroffenen Kindern, die aussprechen, dass es zu Hause ein Suchtproblem gibt, muss geglaubt werden, sie müssen Informationen über Sucht erhalten. Und sie müssen erfahren, dass Sucht eine Krankheit ist, an der sie keine Schuld haben. Durch diese Infos werden sie entlastet, sie helfen ihnen, Schuld- und Schamgefühl zu überwinden und stärken ihr Selbstwertgefühl, heißt es in der Erklärung weiter.

Für betroffene Kinder und Familien gibt es im Saarpfalz-Kreis verschiedene Hilfsmöglichkeiten: im Caritas-Zentrum Saarpfalz, Schanzstraße 4, 66424 Homburg, Tel. (0 68 41) 93 48 50, www.caritas-zentrum-saarpfalz.de . Oder bei "Praesent", der Fachstelle für Suchtvorbeugung und -beratung, Awo-SPN, Karlsbergstraße 6, 66424 Homburg, Tel. (0 68 41) 9 93 63 22, praesent-Beratung@web.de, in der psychologischen Beratungsstelle des Saarpfalz-Kreises, Am Forum 3, 66424 Homburg, Tel. (0 68 41) 104 80 85, psych-beratungsstelle@ saarpfalz-kreis.de, im allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamts des Saarpfalz-Kreises, Am Forum 1, 66424 Homburg, Tel. (0 68 41) 1 04 80 88, www.saarpfalz-kreis.de und beim sozialen Dienst des Gesundheitsamts des Kreises, Am Forum 1, 66424 Homburg, Tel. (0 68 41) 1 04 83 16, www.saarpfalz-kreis.de .

www.coa-aktionswoche.de

www.nacoa.de

www.traudich.nacoa.de

www.kidkit.de

Zum Thema:

Auf einen BlickDie von der COA (children of alcoholics/children of addicts, Kinder von Alkoholikern, von Abhängigen) initiierte bundesweite Aktionswoche "Kinder aus Suchtfamilien" läuft bis zum Samstag, 20. Februar. Die Mitglieder des Arbeitskreises "Gemeindenahe Suchtprävention " im Saarpfalz-Kreis unterstützen diese Initiative. Akteure des Arbeitskreises sind Caritas-Zentrum Saarpfalz, "Praesent", Fachstelle für Suchtvorbeugung und -beratung (Awo-SPN), Schoolworker und Jugendpfleger des Saarpfalz-Kreises, psychologische Beratungsstelle des Saarpfalz-Kreises, Sozialdienst der Kinder- und Jugendstation des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg, der Soziale Dienst des Gesundheitsamtes und das Amt für soziale Sicherung des Saarpfalz-Kreises. rs

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