Friedhöfe sollen erhalten bleiben

Homburg · Die von der Stadt Homburg beabsichtigte Schließung der kleineren Friedhöfe sorgt für Diskussionsstoff. Die SZ wollte mit einer Blitzumfrage erfahren, wie die Stimmungslage bei den Bürgern ist. 62 Prozent lehnen eine Schließung demnach ab.

 Auch auf dem Wörschweiler Friedhof soll es bald nur noch Urnenbeisetzungen geben. Foto: Wolf/SZ

Auch auf dem Wörschweiler Friedhof soll es bald nur noch Urnenbeisetzungen geben. Foto: Wolf/SZ

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Die Stadt Homburg will aus Spargründen vier ihrer 14 Friedhöfe schließen. Betroffen wären Wörschweiler, Ingweiler, Websweiler und Altbreitenfelderhof. In den genannten Orten regte sich direkt nach Bekanntwerden der Pläne Widerstand. Und auch eine kleine Blitzumfrage der Saarbrücker Zeitung kam zu einem nicht ganz überraschenden Ergebnis: 62 Prozent der befragten Homburger wollen von einer Friedhofsschließung nichts wissen, lediglich 38 Prozent würden für eine Schließung stimmen, wenn im Gegenzug die Haushaltssituation der Stadt etwas entlastet würde. Die SZ-Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber durchaus einen kleinen Fingerzeig, was die Bürger über das Vorhaben denken.

Wir haben den rund 100 Befragten aus dem gesamten Stadtgebiet lediglich eine Frage zum Thema gestellt, die wie folgt lautete: "Die Stadt Homburg ist Sanierungskommune und muss sparen. Oberbürgermeister Schneidewind (SPD ) denkt daran, aus Kostengründen vier kleinere von insgesamt 14 Friedhöfen zu schließen beziehungsweise hier nur noch Urnenbeisetzungen zu ermöglichen. Was halten Sie davon?" Antwortoptionen waren: a) "Ich halte dies für eine gute Idee, denn die Unterhaltung der Friedhöfe kosten jährlich eine Menge Geld. Wir haben wirklich ausreichend Friedhöfe im Stadtgebiet Homburg . Die Wege zum nächsten Friedhof in den größeren Stadtteilen sind zumutbar." Und b) "Ich halte nichts von dieser Idee, denn dies wäre Sparen an der völlig falschen Stelle. Friedhöfe sind ein Kulturgut und außerdem Treffpunkt vor allem für ältere Bürger . Deshalb müssen auch die kleinen Friedhöfe erhalten bleiben."

Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind ist durchaus bewusst, dass er sich kein einfaches Thema zum Sparen ausgesucht hatte. So gestand er kürzlich auf Nachfrage unserer Zeitung ein, dass es schwierig sei, unter dem Vorzeichen des Sparens an Friedhöfe heranzugehen. "Wir haben aber in Homburg insgesamt 14 Friedhöfe in Belegung, und das ist einfach auch ein Kostenfaktor." Deshalb müsse man angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Stadt überprüfen, wie man mit Blick in die Zukunft strukturell richtig agiere. Er wolle auf keinen Fall perspektivisch nur noch zwei Friedhöfe , grundsätzlich solle das Angebot in den einzelnen Ortsteilen aufrechterhalten bleiben. "Aber eben an die ganz kleinen müssen wir ran", so Schneidewind. "Man muss einfach sehen, dass wir dort nur ein bis zwei Beerdigungen pro Jahr haben. Die Unterhaltung ist an diesen vier Standorten, ebenso wie die Beerdigungen selbst, sehr teuer." Schneidewind möchte den Bürgern jedoch ihre Friedhöfe nicht gänzlich nehmen. So sollen Urnenbeisetzungen auch auf den kleineren vier Friedhöfen künftig möglich sein.

In den betroffenen Orten sieht man dies naturgemäß anders. Der Ortsrat in Wörschweiler stellte sich unter ihrem Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger (SPD ) zugleich gegen eine mögliche Schließung. Auch aus Jägersburg, zu dem die Ortsteile Websweiler und Altbreitenfelderhof gehören, gab es lautstarke Kritik. Dies sei ein grober Eingriff in die Friedhofskultur. Außerdem hätten sich die Friedhöfe gerade in den kleineren Orten durchaus zu Kommunikationsstätten entwickelt - zu Anlaufstellen vor allem der älteren Bürger . Inzwischen hat der Stadtrat Homburg mit Mehrheit den vorläufigen Doppelhaushalt der Stadt, der unter der Prämisse des Sparens steht, verabschiedet - vorbehaltlich dessen, dass die Kommunalaufsicht zustimmt, was so sicher nicht ist. Mit dieser Verabschiedung wären auch die Friedhofsschließungen besiegelt.

Wie OB Rüdiger Schneidewind noch einmal beim Heringsessen herausgestellt hat, wird es nicht beim Sparen in diesem Bereich bleiben. So plant er perspektivisch auch einen deutlichen Stellenabbau im Homburger Rathaus. Betroffen sein wird auch das Römermuseum in Schwarzenacker (wir berichteten).

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