Frauenheld mit drei Verlobten

Erbach. Mit der Komödie "Boeing Boeing" hat das Homburger Amateur-Theater einen echten Langstreckenflieger an den Start geschickt. Der zweite Startaufruf füllte das Thomas-Morus-Haus in Erbach komplett. Es war ein echtes Vergnügen, die Turbulenzen zu erleben, in die sich der Schwerenöter Bernard manövriert hatte

Erbach. Mit der Komödie "Boeing Boeing" hat das Homburger Amateur-Theater einen echten Langstreckenflieger an den Start geschickt. Der zweite Startaufruf füllte das Thomas-Morus-Haus in Erbach komplett. Es war ein echtes Vergnügen, die Turbulenzen zu erleben, in die sich der Schwerenöter Bernard manövriert hatte. Richtig spritzig spielte das Homburger Amateur-Theater das Stück von Marc Camoletti unter der Leitung von Herbert Schäfer. Unter den Besuchern im Thomas-Morus-Haus waren sogar Gäste aus Lothringen, aus Forbach und Freyming-Merlebach. Sie hatten durch Mundpropaganda von der Aufführung erfahren und wollten sehen, was Bernard mit seinen drei Stewardessen so alles erleben würde. "Das machen die ganz toll", lobten die Besucher aus Frankreich, die sich sichtlich bestens amüsierten. Die Akteure des Amateur-Theaters spielten "Boeing Boeing" ganz anders als das vor über 50 Jahren im Film gelaufen war. Damals hatten Tony Curtis und Jerry Lewis den durchtriebenen Bernard und den scheinbar harmlosen, letztlich aber doch so hilfreichen Robert gespielt. Zum Erfolg der Homburger Theatertruppe trug auch bei der Vorstellung in Erbach bei, dass sich das Ensemble weit genug von der ursprünglichen Vorlage gelöst hatte. Was im wahren Leben unweigerlich ins Auge geht, schien Bernard (Christoph Felix Neumann) zu gelingen, vorerst jedenfalls. Schelmisch spielte Neumann den Frauenheld, der mit drei Verlobten gesegnet zu sein schien. Zwei der drei Damen waren ja immer in der Luft, wenn eine bei ihm zu Besuch war. Das Argument lag auf der Hand: "Das vereint die Vorteile der Verlobung mit denen eines Harems", meinte der Hauptdarsteller trocken zu Robert (Winfried Sutor) und hatte die Lacher auf seiner Seite. Dem braven Robert wäre es nie in den Sinn gekommen, gleich drei Eisen im Feuer zu haben. Der Darsteller spielte glaubhaft die Rolle des treuen Mannes, der aber gar keine hatte, der er hätte treu sein können. So reduzierte er die Legalität einer wirklichen Verlobung aufs Materielle: "Sieh doch die steuerlichen Vorteile einer Ehe!" Dann aber waren beide Herren gefordert. Geänderte Flugpläne ließen das Leben von Bernard in erste Turbulenzen geraten. Der riss das Publikum mit, als er händeringend den Absturz seiner drei Romanzen verhindern musste. Gottlob hatte er Robert, der sich erst widerstrebend opferte. Lohnte sich am Ende ja auch für den braven Freund. Die Leute waren hingerissen, als Judith (Barbara Georg) laut "Schätzli" rufend durch die Wohnung fegte, während Janet (Barbara Schneider) über den Wolken schwebte und Bernard sich derweil um Jacqueline (Lizzy Lismann-Gräss) kümmern musste. Ins Herz geschlossen hatte das Publikum aber auch Berthe (Heike Sutor). "Es ist nicht leicht, hier ein anständiges Dienstmädchen zu sein", klagte sie. Beschwipst ein Cognac-Glas in der Hand haltend, machte sie Punkte beim Publikum. Es würden bestimmt noch mehr Leute gern "Boeing Boeing" sehen, hatten damals Besucher der Premiere gemeint. Wie es aussieht, könnte "Boeing Boeing" noch ein drittes Mal abheben. "Es ist nicht leicht, hier ein anständiges Dienstmädchen zu sein." Berthe, Schauspielerin

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