Forschung im gallischen Dorf

Homburg · Homburg hat ein neues Prestige-Objekt: Das Physiologie-Gebäude auf dem Gelände des Uniklinikums. Hier wird Spitzenforschung betrieben. Was zunächst abgehoben wirken mag, sichert den Standort Homburg.

 Gestern wurde das Physiologie-Gebäuder eröffnet, (v.l) Professor Jens Rettig, OB Rüdiger Schneidewind, Bundesministerin Johanna Wanka, Landrat c.s Theophil Gallo, Professor Frank Zufall, Unipräsident Volker Linneweber - vorne Doktorandin Olga Ratai. Foto: Wolf

Gestern wurde das Physiologie-Gebäuder eröffnet, (v.l) Professor Jens Rettig, OB Rüdiger Schneidewind, Bundesministerin Johanna Wanka, Landrat c.s Theophil Gallo, Professor Frank Zufall, Unipräsident Volker Linneweber - vorne Doktorandin Olga Ratai. Foto: Wolf

Foto: Wolf

. Es war fast so, als käme die Queen. Aber nur äußerlich, denn Deutschland ist schließlich eine Demokratie - mit einer Bundesbildungministerin, die eine Aufgabe zu erfüllen hat. Und das tat Joahnna Wanka gerne. Dass sie etwas Ähnlichkeit mit der Queen hatte, lag an ihrem maigrünen Kleid mit Spitzenbesatz, das gestern hervorragend zum Anlass passte.

Denn Johanna Wanka war gekommen, um auf dem Homburger Unicampus das Centrum für Integrative Physiologie und Molekulare Medizin (CIPMM) zu eröffnen. Sie wurde begleitet von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Universitätspräsidenten Volker Linneweber . In dem Neubau mit seinen 4000 Quadratmetern Labor- und Bürofläche werden künftig Wissenschaftler der Fachrichtungen Physiologie und Biophysik forschen.

Bei der gestrigen Eröffnung war die Freude der beiden Gründungsprofessoren Jens Rettig und Frank Zufall zu spüren, als sie in ihrem neuen, rund 36 Millionen Euro teuren Forschungsgebäude, die Gäste begrüßten. Vor allem machte es ihnen Spaß, das "kleine gallische Dorf" Homburg zu erwähnen, in dem Forschung auf Weltniveau nun endlich in einem dazu passenden Gebäude betrieben werden könne. Dass die Stadt Homburg vom Uniklinikum profitiere, machte auch Unipräsident Volker Linneweber klar: ,,Ohne das Uniklinikum wäre Homburg eine graue Maus."

Vor acht Jahren hatten sich Rettig und Zufall mit einem Antrag beim Bund beworben, um in den Genuss von 16 Millionen Euro Fördergeld zu kommen. Das Land hatte nach der Zusage des Bundes noch zusätzlich 20 Millionen Euro obendrauf gepackt. "Das macht uns Wissenschaftler zu stolzen Einwohnern des schönsten Bundeslandes der Welt", wie Rettig scherzte. Johanna Wanka griff das Stichwort auf: "Es ist mir eine besondere Freude, diesen vom Bund und vor allem auch vom Saarland gemeinsam finanzierten Forschungsbau einzuweihen."

Der Homburger OB Schneidewind hörte es gerne: "Wir haben als Stadt fürs Grundstück gesorgt und die Rahmenbedingungen so gut wie möglich gestaltet". Für Theophil Gallo , den künftigen Landrat, ist das neue Forschungsgebäude "ein enorm wichtiges Standbein für den Saarpfalz-Kreis. Wenn ich mir vorstelle, dass noch vor nicht allzu langer Zeit angeraten wurde, die medizinische Fakultät zu schließen, erfüllt mich diese Einweihung mit besonderer Freude." Auch die drei Landtagsabgeordneten Elke Eder-Hippler (SPD ), Christian Gläser (CDU ) und Barbara Spaniol (Linke) waren sich gestern einig: "Heute sind wir alle Homburger!" Es sei ,,ein starkes Signal für Spitzenforschung in Homburg ", betonte Gläser, und Eder-Hippler findet: "Wir sind hier in Homburg super aufgestellt."

Übrigens ist es nicht nur das Gebäude , das die 36 Millionen Euro verschlungen hat, sondern vor allem das Innenleben CIPMM. Die Geräte sind neueste Generation, der Stolz der Forscher ist ein 500 000 Euro teures "light sheed" Mikroskop ("Lichtblattmikroskop") von Zeiss, unter dem in dreidimensionaler Form große Proben betrachtet werden können.

Ministerin Wanka freute es: "Ich bin gerne an dieses neue Zentrum gekommen. Und das nicht nur, weil der Bund Geld gegeben hat." Spitzenforschung am Standort Deutschland ist nun mal ein Grund zur Freude, nicht nur für die Bundesministerin.> Weiterer Bericht auf

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