Flohmarkt im Juli Flohmarkt-Profis sind früh unterwegs

Homburg · Auch wenn es am Samstag beim Homburger Flohmarkt ruhiger zuging, es wurde so manches Schnäppchen ergattert.

Reges Treiben herrschte wie immer beim Homburger Floh- und Antiquitätenmarkt am Samstag, wobei wegen der Ferien sei doch auffällig weniger los als sonst, fanden viele Standbetreiber. Nach Angaben des Veranstalters, der Homburger Kulturgesellschaft, waren immerhin 851 Händler gekommen. Das ist in den Sommermonaten bei der Traditionsveranstaltung rund um das Forum beileibe nicht unüblich. Viele Händler, aber auch potenzielle Käufer sind während der Ferien eben in Urlaub.

Die Händler, die am Samstag dennoch gekommen waren, spekulierten diesmal vor allem auf ihre amerikanischen Kunden, das war überall zu hören. Diese seien „scharf auf den alten Trödel“ aus „Old Europe“, den sie zu Hause nur schwer bekämen. „Es ist einfach großartig hier“, betonte etwa die Amerikanerin Kristin aus Kaiserslautern. „Es gibt hier eine Menge deutsche und europäische Antiquitäten. In den USA haben wir gar keine Möglichkeit, solche Sachen zu finden. Auf unseren Antiquitätenmärkten gibt es höchstens Dinge aus den Sechzigern und Siebzigern.“ Gerade hatte sie ein altes Fernrohr für 50 Euro ergattern können.

Die Amerikanerinnen Christine Cochrum und Jocelyn de Anda hatten sich auf dem Flohmarkt mit ihren französischen Freunden Sylvain und Laurence Brucker aus Thionville verabredet. Gemeinsames und nicht zu übersehendes Hobby: das Faible für die fünfziger Jahre. In der originalen Mode dieser Epoche schlenderten die vier Freunde über den Markt, immer auf der Suche nach Gegenständen, die zu ihrem Stil passten. „Wir kennen solche Märkte in den USA nicht. Manche Amerikaner kaufen hier etwas, um es in den USA wieder zu verkaufen. Das tun wir nicht, wir stopfen es in unser Haus“, meinte Christine Cochrum lachend.

Verkäuferin Ute aus Pirmasens, die ihren Nachnamen nicht nennen wollte, kommentierte allerdings, dass am Samstag für Homburger Verhältnisse nur wenig Amerikaner da gewesen seien. „Es ist Urlaubszeit, das merkt man“, sagte sie. „Wir waren schon um halb fünf hier, da sind dann schon die ,Geier’ unterwegs“, sagten sie lachend. Gemeint waren jene Schnäppchenjäger, die sich schon im Morgengrauen auf der Suche nach besonders seltenen oder besonders preiswerten Gegenständen befanden. „Das legt sich erst um acht Uhr“, erzählte zu diesem Thema Britta Haist, die bereits seit 20 Jahren ihren festen Stand am Forum hat. Aber sogar noch früher sammelte sie bereits Flohmarkt-Erfahrung: „Ich habe schon als Kind auf dem Christian-Weber-Platz Barbie-Puppen und Micky-Maus-Heftchen verkauft.“ Jetzt haben ihr Mann Günther und sie sich auf Küchen- und Bauernsachen aus Frankreich spezialisiert. „Das ist so der Trend im Moment. Wir fahren sehr oft nach Frankreich am Wochenende, da decken wir uns ein. Die Leute verkaufen dort was aus der Scheune heraus, da muss man halt Glück haben.“

Auch die Haists besitzen viel amerikanische Stammkundschaft: „Die kommen zum Teil sogar aus der Eifel oder aus Wiesbaden.“

Markus Riedinger aus Blieskastel ist bereits seit 25 Jahren auf dem Flohmarkt. Für ihn sei der Tag „durchwachsen“ gewesen. Er hat sich auf Spielzeug von Lego und Märklin spezialisiert, das er selbst sammelt. Nur was über den Erwerb von anderen Sammlungen doppelt in seinen Besitz kommt, wird wieder verkauft. „Das Geld, das ich verdiene, wird wieder in neues Spielzeug investiert.“

Er sieht den Vorteil eines Flohmarkts gegenüber der großen Konkurrenz des Internethandels darin, dass man hier die Gegenstände angucken und anfassen könne.

Jemand, der von diesem Umstand regen Gebrauch gemacht hatte, war Frank Müller aus Zweibrücken, der laut eigener Aussage schon lange auf keinem Flohmarkt mehr gewesen war. Dieses Mal habe er 90 Euro für „lauter Schnäppchen“ ausgegeben: Eine Schieferplatte mit altem Holzbalken drauf als Weinflaschenhalter, ein Parkbräu-Werbeschild, eine Lampe und der Soundtrack von Rocky auf LP wanderten in seinen Besitz. Und damit sich die Dinge gut abtransportieren ließen, kaufte er sich für 15 Euro gleich noch einen Ziehwagen dazu. „Wir waren anderthalb Stunden hier. Es ist perfekt gelaufen für uns.“ Zufrieden war auch Geigerin Josefine Kramp, die am Kaffee-Stand von Ruth Dahl die Kunden musikalisch unterhielt: Ausnahmsweise hatte die Kulturgesellschaft diese Straßenmusik genehmigt. Bei den Flohmarktbesuchern kamen die Songs von Latin Pop bis Klassik sehr gut an. „Hier läuft’s gut, die Leute bleiben stehen und hören zu“, freute sich die junge Psychologie-Studentin.

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