Festakt wirft seine Schatten voraus

Homburg · Die Siebenpfeiffer-Preisverleihung an Glenn Greenwald in Homburg ist eine Mammutaufgabe für die Organisatoren. Dabei spielt vor allem das Thema Sicherheit eine große Rolle. Seit dieser Woche sind alle 735 Sitzplätze des Saalbaus belegt.

 So wie schon im Jahr 2011 beim Auftritt des inzwischen verstorbenen Peter Scholl-Latour wird erneut der Saalbau Schauplatz einer überaus nachgefragten Großveranstaltung der Siebenpfeiffer-Stiftung sein: Am 15. März erhält dort der Enthüllungsjouranlist Glenn Greenwald den Siebenpfeiffer-Preis. Foto: Thorsten Wolf

So wie schon im Jahr 2011 beim Auftritt des inzwischen verstorbenen Peter Scholl-Latour wird erneut der Saalbau Schauplatz einer überaus nachgefragten Großveranstaltung der Siebenpfeiffer-Stiftung sein: Am 15. März erhält dort der Enthüllungsjouranlist Glenn Greenwald den Siebenpfeiffer-Preis. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Meine Herzfrequenz wird sich an diesem Tag zwei Mal absenken: Wenn um elf Uhr alle auf ihren richtigen Plätzen sitzen und wenn die Veranstaltung dann irgendwann gut zu Ende gegangen ist." Mit einem Augenzwinkern beschrieb am Freitag Bernhard Becker von der Siebenpfeiffer-Stiftung seine zu erwartende Gefühlslage am 15. März. An diesem Tag wird der Journalist Glenn Greenwald, Vertrauter des NSA-Aussteigers Edward Snowden , im Homburger Saalbau den Siebenpfeiffer-Preis erhalten. Greenwald hatte internationale Bekanntheit erlangt, weil er die Geheimdienstinformationen Snowdens veröffentlicht hatte.

Für Becker und seinen Mitstreiter Martin Baus von der Siebenpfeiffer-Stiftung wird diese Preisverleihung wohl ein ganz besonderer Tag werden, schon allein deswegen, weil zum ersten Mal ein internationaler Preisträger von der Siebenpfeiffer-Jury gewählt wurde. "Glenn Greenwald ist wirklich in der Geschichte des Siebenpfeiffer-Stiftungsgeschichte ein herausragender Preisträger ", war sich Becker sicher. Dabei sei es nicht einfach gewesen, überhaupt Kontakt mit dem in Rio des Janeiro lebenden Journalisten Kontakt aufzunehmen - bis hin zur verbindlichen Zusage von Greenwald.

Eben dessen Zusage sei dann Initialzündung für einen großen Aufwand rund um die Organisation des Festaktes gewesen. Um dem zu erwartenden Andrang in Sachen Besucher Herr zu werden, habe man den Saalbau als Veranstaltungsort ausgewählt, erläuterte Becker. "Vor vier Wochen haben wir dann entsprechend unseres Verteilers die Einladungen rausgeschickt. Und seit Mitte dieser Woche sind alle der rund 735 Sitzplätze im Saalbau belegt." Deswegen, ergänzte Martin Baus im Gespräch mit unserer Zeitung, habe man nun eine Warteliste eingerichtet.

Eine große Herausforderung, so Baus weiter, sei die Frage der Sicherheit. "Dabei ist das Problem weniger Glenn Greenwald, sondern vielmehr die Anwesenheit des Vizekanzlers und Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel ." Der soll die Laudatio auf den Enthüllungsjournalisten halten - für Baus jenseits der Sicherheitsanforderungen seitens des Bundeskriminalamtes auch ein inhaltlich spannender Moment, denn: "Das ist ja sehr zweischneidig. Auf der einen Seite verweigert die Bundesregierung Snowden die Einreise, auf den anderen Seite hält der Vizekanzler die Laudatio für den Journalisten, der Snowdens Informationen veröffentlicht hat. Aber das haben wir natürlich nicht zu bewerten."

Gefragt, ob man an diesem Tag auch ein bisschen unter der Lupe der Medien arbeite, verneinten sowohl Becker als auch Baus. Zwar gebe es eine große Nachfrage nationaler Medien, "aber das Interesse dieser Medien wird sich auf Greenwald und weniger auf uns als Organisatoren konzentrieren". Internationale Medien, so die beiden am Rande des Gesprächs, hätten sich, sehe man von einer Luxemburger Zeitung ab, bislang noch nicht angekündigt, "das kann sich wohl kurzfristig entscheiden", war sich Becker sicher. Abhängig könnte dies von aktuellen Entwicklungen rund um Snowden und Greenwald sein - vergleichbar mir der Oscar-Prämierung des Dokumentarfilms über die NSA-Aussteiger vor einigen Tagen. War dies Fluch oder Segen für die Preisverleihung in zwei Wochen? Weder noch, so die einhellige Einschätzung von Becker und Baus. "Natürlich rückt der Oscar die Preisverleihung nochmal in ein neues Licht. Aber auf die Organisation der Veranstaltung hat das eigentlich keine Auswirkung."

Für Bernhard Becker ist an diesem Tag sehr wichtig, dass es dem erkrankten Landrat Clemens Lindemann möglich sein wird, die Preisverleihung persönlich vorzunehmen. "Das wäre für seine Zeit als Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung ein wirklich krönender Abschluss."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort