110 Jahre FC Homburg FCH schenkt sich Benefizspiel zum Geburtstag

Homburg · Mit 110 Jahren darf man zurückzublicken: etwa auf die Zeit, als Miro Klose beim FCH stürmte. Am Wochenende wird groß gefeiert.

Nationalspieler Miroslav Klose, Weltmeister von 2014 in Brasilien, stürmte einst im Trikot des FC Homburg, wie hier auf unserem Archivbild gegen den SC Paderborn.

Nationalspieler Miroslav Klose, Weltmeister von 2014 in Brasilien, stürmte einst im Trikot des FC Homburg, wie hier auf unserem Archivbild gegen den SC Paderborn.

Foto: Markus Hagen

Die Zeiten, in denen der FC Homburg sogar bundesweit mit seinen sportlichen Erfolgen in der zweiten und ersten Bundesliga sowie im DFB-Pokal für Schlagzeilen sorgte, liegen inzwischen schon mehr als 20 Jahre zurück. Seit 1999 spielt die erste Mannschaft ausschließlich in der Oberliga oder Regionalliga. Im Mai gelang zumindest wieder die Rückkehr in die Regionalliga Südwest. Das weitere sportliche Ziel des Traditionsclubs: Aufstieg in die dritte Bundesliga.

An diesem Samstag und Sonntag wird aber erst einmal gefeiert – und dies richtig. Ein großes Fußball-Programm (siehe Infokasten) mit Testspielen der ersten und zweiten Mannschaft sowie einem Benefizspiel zu Gunsten des Ronald-McDonald-Hauses Homburg – hier finden Familien schwer kranker Kinder ein Zuhause auf Zeit – wartet auf die Fans am kommenden Sonntag. Am Samstag ist ein Fanturnier geplant. Und rund ums Sportliche wurde noch mehr gestrickt: viele Spielangebote für Kinder sowie eine Ausstellung unter anderem von Trikots des FCH, von Bilder und Zeitungsartikeln in der Jahnhütte. Der Anlass für dieses bunte Treiben: ein runder Geburtstag, der FC Homburg wird 110 Jahre alt. Und, wie bei solchen Anlassen üblich, ist dies ein guter Grund, einmal in die ereignisreiche Geschichte des einstigen Erst- und Zweitbundesligisten zurückzuschauen.

Gegründet wurde der FC Homburg am 1. August 1908 im Gasthaus Hohenburg. Da Homburg zu diesem Zeitpunkt zum Landkreis Bayern gehörte, spielten die Fußballer in weiß-blauer Spielkleidung. Später wechselte man die Trikotfarben in Grün-Weiß. Es dauerte dann mehr als vier Jahre, ehe der FC Homburg am 6. Oktober 1912 gegen den FC Viktoria Kaiserslautern (3:2-Sieg) sein erstes Punktspiel absolvierte.

Ein Jahr später wurde der Verein als FV Homburg ins Vereinsregister des Amtsgerichts eingetragen. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm der heutige FCH, der inzwischen als SV Homburg aktiv war, wieder den Fußballbetrieb auf. Am 6 Juni 1966 folgte auf Beschluss der Mitgliederversammlung erneut eine Namensänderung aus dem SV Homburg wurde der FC 08 Homburg.

Inzwischen war der FCH in der höchsten saarländischen Fußballliga, der Saarlandliga, angelangt, in der man in den 60er-Jahre spielte. 1966 gelang der Aufstieg in die Regionalliga Südwest und ab 1974 durften die Grün-Weißen in der zweiten Bundesliga antreten. Nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga 1981 gelang drei Jahre später der Wiederaufstieg in die zweithöchste Liga Deutschlands. Nur zwei Jahre später sorgte der FC Homburg unter Trainer Fritz Fuchs für die Sensation in der zweiten Bundesliga: Der FCH wurde sensationell Meister und spielte ab Herbst 1986 in der ersten Bundesliga. Die zunächst vom DFB verbotene Trikotwerbung des Aufsteigers eines Kondomherstellers fehlte später in keinem Rückblick der Bundesligageschichte.

Zwei Jahre lang, bis Juni 1988, konnte der FCH Erstligaluft im Waldstadion, das 1986 mit einem Kostenaufwand von über vier Millionen D-Mark (umgerechnet gut zwei Millionen Euro) für neue Stehplätze und Tribüne saniert und teilerneuert wurde, schnuppern. Danach stieg er ab, um ein Jahr später 1989 wieder in die erste Bundesliga aufzusteigen. Nach einem Jahr war das Abenteuer erste Bundesliga allerdings zu Ende. Es folgten noch fünf Jahre zweite Bundesliga, ehe der Verein 1996 in die Regionalliga absteigen musste. Finanzielle Probleme sorgten schließlich für den Absturz in die Oberliga Südwest, in die der FCH im Juni 1999 wegen fehlender Zahlungen für die Berufsgenossenschaft, zwangsabsteigen musste. Bis 2018 folgten Ab- und Aufstiege von der Oberliga zur Regionalliga, in der die Grün-Weißen im Mai 2018 wieder zurückkehrten.

Für unvergessene sportliche Schlagzeilen sorgte der FC Homburg im DFB-Pokal, nicht wenige Erstbundesligisten wurden in den 70- bis 90er-Jahren im Waldstadion bezwungen. Am 15. Oktober 1977 gewann der FC Homburg im Waldstadion vor über 20 000 Zuschauern gegen den FC Bayern München mit 3:1. In der Saison 1991/92 schied der FC Bayern wieder gegen die Homburger im DFB-Pokal aus: Diesmal bezwang das von Trainer Gerd Schwickert betreute Team die Bayern im Münchner Olympiastadion mit 4:2 nach Verlängerung. Im Frühjahr 1980 schaffte der FCH sogar den Sprung bis in das Viertelfinale des DFB-Pokals, wo er dann im Waldstadion gegen den 1. FC Köln vor über 25 000 Zuschauern mit 1:4 ausgeschieden ist.

Für ruhige und sehr erfolgreiche Zeiten beim FC Homburg stand seitens der Vorstandschaft Udo Geitlinger, der viele Jahre den Verein als Vorsitzender leitete. Zahlreiche FCH-Präsidenten prägten die Vereinsgeschichte. Heute ist Herbert Eder der Vorsitzende. Bundesweit bekannt auch: Manfred Ommer, der mit einem Leasingmodell Spieler nicht so finanziell betuchte Vereine zur Verfügung stellte. Beim FC Homburg wurden so die Verpflichtungen der einstigen polnischen Nationalspieler Roman Wojcicki und Andrzej Buncol nach dem ersten Bundesligaaufstieg möglich

Willi Landgraf (links) – hier bei einer Ehrung als beliebtester Spieler durch den Fanclub „Ormesheimer Freunde des FC Homburg“ – kehrt an diesem Sonntag zurück. Von Juni 1991 bis Juni 1994 spielte er 107 Mal für den FC Homburg. Am Sonntag kickt er im Waldstadion für die FCH-Traditionself im Benefizspiel ab 15.30 Uhr.

Willi Landgraf (links) – hier bei einer Ehrung als beliebtester Spieler durch den Fanclub „Ormesheimer Freunde des FC Homburg“ – kehrt an diesem Sonntag zurück. Von Juni 1991 bis Juni 1994 spielte er 107 Mal für den FC Homburg. Am Sonntag kickt er im Waldstadion für die FCH-Traditionself im Benefizspiel ab 15.30 Uhr.

Foto: Markus Hagen
 Jürgen Luginger ist heute der Trainer des FC Homburg. Der Verein feiert am Wochenende seinen 110. Geburtstag mit einem großen Fußballprogramm.

Jürgen Luginger ist heute der Trainer des FC Homburg. Der Verein feiert am Wochenende seinen 110. Geburtstag mit einem großen Fußballprogramm.

Foto: mh/Markus Hagen

Stolz dürfen die Homburger Fußballfans auch auf den späteren vielfachen Nationalspieler Miroslav Klose sein, den 1999 der damalige Trainer Peter Rubeck von der SG Blaubach-Diedelkopf zum FC Homburg holte. Zunächst in der zweiten Mannschaft spielend, stürmte der Weltmeister von 2014 dann für die erste Mannschaft des FCH. Nach einjährigem Engagement wechselte Miroslav Klose dann zum 1. FC Kaiserslautern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort