Fachtagung des Kreises Damit Integration schon in der Kita gelingt

Homburg · Beim Fachtag „Ankommen und Gestaltung“ standen Lösungen für eine frühe Eingliederung in die Gesellschaft im Fokus.

 Karin Weber-Pfaff, Martina Pyschny, Birgit Spengler, Miriam Fischer, Jürgen Dott, Sahar El-Qasem und Hans-Josef Daubaris (von links nach rechts) freuten sich über die große Beteiligung beim Fachtag „Ankommen und Gestalten“.

Karin Weber-Pfaff, Martina Pyschny, Birgit Spengler, Miriam Fischer, Jürgen Dott, Sahar El-Qasem und Hans-Josef Daubaris (von links nach rechts) freuten sich über die große Beteiligung beim Fachtag „Ankommen und Gestalten“.

Foto: Sandra Brettar/Saarpfalz-Kreis

Mehr als 80 haupt- und ehrenamtlich Tätige haben am ersten Fachtag „Ankommen und Gestalten – Kultursensible Begleitung von Übergängen zugewanderter Familien in Kita und Grundschule“ teilgenommen. Hierzu hatten die Koordinatorinnen der beiden Programme „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ sowie„Starke Netzwerke in Homburg“, Martina Pyschny und Miriam Fischer, ferner als Vertreter für die Träger, Karin Weber-Pfaff, Geschäftsbereichsleiterin Jugendhilfe im Saarpfalz-Kreis des Sozialpädagogischen Netzwerkes der AWO, und Hans-Josef Daubaris, Bereichsleiter Jugendhilfeplanung/Kindertagesbetreuung des Saarpfalz-Kreises, ins Homburger Forum eingeladen.

Erklärtes Ziel war, den Austausch und die Vernetzung der Teilnehmenden zu vertiefen. In den Workshops stand die Integration von Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter im Fokus, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung in Homburg weiter. „Integration, auch wenn sich über den Begriff und seine Bedeutung diskutieren lässt, erreichen wir nur gemeinsam. Wir müssen die Familien miteinbeziehen und sie unterstützend auf ihrem Weg begleiten“, schickte Karin Weber-Pfaff in ihrer Begrüßung voraus. Hans-Josef Daubaris hieß die Anwesenden auch im Namen von Landrat  Theophil Gallo und Klaus Ruffing, Geschäftsbereichsleiter Kinder, Jugend, Familie und Gesundheit im Saarpfalz-Kreis,  willkommen.

In einem einstündigen Impulsvortrag der Interkulturellen Trainerin Sahar El Qasem, in dem nicht zuletzt die Wahrnehmung der jeweils benachbarten Person sozusagen auf die Probe gestellt wurde, gelang es ihr im wahrsten Sinne des Wortes, Impulse bei den Teilnehmern zu setzen. Danach gingen diese zu den Workshops über, ist weiterhin der Pressemitteilung zu entnehmen.

Birgit Spengler, Interkulturelle Trainerin und Beraterin, leitete den Workshop „Chance Familie“. „Zugewanderte Familien sind ein Gewinn für alle. Nach diesem Motto haben wir den Blick auf die Ressourcen, Stärken und Kompetenzen von Eltern, Kindern, Pädagogen und Bildungseinrichtungen gerichtet und Schätze entdeckt, die ein miteinander Sprechen, aufeinander Zugehen und voneinander Lernen mit Familien unterschiedlichster Kulturen fruchtbringend tragen. Sich in den anderen hineinzuversetzen und selbst zu erfahren, wie es ist, ‚migriert zu sein‘, veränderte bei so manchem die Einstellung zu sich selbst und die Haltung zu den Angekommenen. Dies haben wir gemeinsam erprobt.“ Im intensiven Austausch wurden schließlich konkrete Lösungsansätze und Angebote angedacht, die Familien willkommen zu heißen, den Dialog zu fördern, Kooperation und Beteiligung zu ermöglichen“, fasste Spengler, die auch die gesamte Veranstaltung moderierte, zusammen.

Sahar El-Qasem erarbeitete das Thema „Übergänge gestalten“. Ihr war wichtig zu vermitteln, dass es ein übereinstimmendes Ziel geben muss: „Wie bei einer Brücke gibt es zwei Pfeiler – wo die Brücke beginnt und wo sie endet. Diese Positionen gilt es klar zu definieren und zu kommunizieren. Es gibt nicht den einen Weg, den einen Übergang. Der Übergang ist immer abhängig vom Bedarf des Kindes und den jeweiligen Kooperationspartnern sowie deren Möglichkeiten. Es geht letztendlich immer um das Kind, das darf man nicht aus den Augen verlieren.“ Im dritten Workshop mit Jürgen Dott (Koordination des Forums für Erziehung, AWO SPN) ging es um „Kultursensible Elternarbeit in der dialogischen Haltung“. „Nur wenn wir uns achtsam und auf Augenhöhe begegnen, offen sind für neue Sichtweisen und die unterschiedlichen Wirklichkeiten nebeneinander stehen lassen können, werden wir uns unserem Gegenüber annähern können – findet wirkliche Begegnung zum Menschen statt – unabhängig von seiner Herkunft, Religion und Kultur“, resümierte der Diplom-Sozialarbeiter.

Nach der Mittagspause wurden die einzelnen Workshop-Ergebnisse präsentiert. Im anschließenden Podiumsgespräch gewährten Samir Maniah, Moaead Hantush, Isaa Zalloukha, Lilas Nassan und Severina Kamburova Einblicke in ihre Migrations-, Flucht- und Integrationsgeschichte.

„Der Fachtag war aus unserer Sicht sehr gelungen. Er bot die ideale Plattform, sich bereichsübergreifend auszutauschen und sich zu vernetzen. Ein gutes Netzwerk führt dazu, dass man nicht übereinander, sondern miteinander redet. Dann verliert man auch nicht das eigentliche Ziel aus den Augen, dass das Kind im Mittelpunkt zu stehen hat. Das möchten Eltern und Fachkräfte gleichermaßen“, stellten Martina Pyschny und Miriam Fischer am Ende der Veranstaltung fest.

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