Lange Nacht der Wissenschaft Einfach eine Runde durchs Herz drehen

Homburg · Von der Augen-OP bis zum begehbaren Organ-Modell: Medizin zum Mitmachen gab es bei der langen Nacht der Wissenschaft zu erleben. Erneut lockte das Angebot zahlreiche Besucher ans Universitätsklinikum in Homburg.

 Im Gebäude der Imed konnten sich die Besucher der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am vergangenen Freitag in einem begehbaren Modell einen tiefgehenden Einblick in die Funktionsweise eines Herzens verschaffen.

Im Gebäude der Imed konnten sich die Besucher der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am vergangenen Freitag in einem begehbaren Modell einen tiefgehenden Einblick in die Funktionsweise eines Herzens verschaffen.

Foto: Thorsten Wolf

Konzentriert blickt Victoria Schmidt durch das Okular ihres Mikroskops, auf der „anderen Seite“ des Geräts: Die Simulation einer Operation am Grauen Star. Unter der Anleitung von Shady Suffo, dem leitenden Oberarzt der Augenklinik am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg, tauscht Victoria an einem Schweine­auge die vermeintlich vom grauen Star befallene Linse gegen eine künstliche Prothese aus. Das Ganze dauert nur wenige Minuten, dann ist die OP geglückt.

Teil des OP-Teams ist auch Dr. Isabell Schmidt, Assistenz-Ärztin der Augenklinik und an diesem Nachmittag verantwortlich für die Information rund um das Mitmachangebot. Sie ist es, die den Besuchern alles Nötige aus medizinischer Sicht mit auf den Weg gibt. Und sie drückt auch denen eine künstliche Linse in die Hand, die selbst eine OP durchführen wollen – so wie Victoria.
Das Mitmachangebot der Augenklinik ist am vergangenen Freitag bei der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am UKS stark nachgefragt, vornehmlich Jugendliche wie Victoria wollen sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mal selbst Hand an zu legen. „Meine Eltern sind auch Ärzte“, erzählt die 14-Jährige, „da wurde ich schon von klein auf mitgenommen“. Am Anfang fand  sie das „nicht so toll. Aber später dann hat mich dieser Beruf dann doch interessiert. Und inzwischen möchte ich auch Ärztin werden.“ Am Freitag sei die „OP“ als Angebot der Augenklinik ihre erste Station bei der langen Nacht der Wissenschaft gewesen, erzählt Victoria. Und wie geht es weiter? „Wir schauen uns jetzt erst mal Sachen an, bei denen man mitmachen kann, also Operieren und so – weil ich auch mal Chirurgin werden möchte.“

Möglichkeiten zum Mitmachen gab es am Freitag zuhauf, verteilt über die Kliniken und die Institute am UKS. Da wurde gegipst, Arterien von „Gummibärchen-Verstopfungen“ befreit und vieles mehr. Dabei besonders im Fokus: die Kinder und Jugendlichen. Professor Michael Menger, Dekan der Medizinischen Fakultät: „Vor zwölf Jahren haben wir gedacht, dass die lange Nacht der Wissenschaft etwas für große Wissenschaftler ist. Dann haben wir festgestellt, dass Kinder und Jugendliche viel offener zu dieser Veranstaltung stehen. Und heute ist das ein großes Familienfest. Wir bieten hier jede Menge eben für Kinder an. Und das macht uns eine riesengroße Freude, den Jüngeren zu zeigen, dass man keine Angst vor einem Krankenhaus haben muss. Sie sehen, was hier passiert, können selbst mitmachen. Und genau das ist das Ziel.“

Partner des UKS bei der Hochschulwoche, deren Höhepunkt die Wissenschaftsnacht seit zwölf Jahren markiert, ist neben der Volkshochschule Homburg auch die Stadt selbst. Hier zog Bürgermeister Klaus Roth am Freitag ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung. „Wir sehen auch heute wieder, dass es die richtige Entscheidung war, die Hochschulwoche aus dem Winterhalbjahr in den Sommer zu holen“, so Roth angesichts von nicht enden wollenden Besucherströmen. Für die biete sich die Möglichkeit, ihre Neugier zu vielen Themen rund um das UKS zu befriedigen. Die Hochschulwoche mit der langen Nacht der Wissenschaft sei dabei auch ein Zeichen für die enge Verbundenheit zwischen Stadt, Stadtverwaltung und Volkshochschule auf der einen und dem UKS auf der anderen Seite. „Es gibt hier einen regen Austausch“, war sich Roth am Freitag sicher – und das in vielen Bereichen. „Das UKS und die medizinische Fakultät sind für Homburg wichtig. Die 5000 Arbeitsplätze sind ein wesentlicher Standortfaktor.“

Stichwort „Standort“: Der des Universitätsklinikums zeigte sich am Freitag auch als große Baustelle – mit dem zweiten Bauabschnitt der Inneren Medizin und dem Neubau eines zentralen Hörsaalgebäudes. Schon bewundern konnte man den immer noch recht jungen Bau des ersten Abschnitts der neuen „Inneren Medizin“.

Und genau dort, im Foyer, gab‘s dann noch eine besondere Sache: Das begehbare Herz war einer der vielen Höhepunkte der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am Universitätsklinikum.

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