Städtepartnerschaft Eine ungleiche Partnerschaft

Wenn Ehepaaare sich scheiden lassen, gibt es immer ein paar Schlauberger, die dann sagen: „Die haben ja sowieso nicht zueinander gepasst“. Was sind eigentlich die Kriterien fürs „Zueinanderpassen?“ Wenn man gemeinsam fett, dumm und unordentlich ist? Oder gemeinsam schlank, schlau und schick?

Städtepartnerschaft: Eine ungleiche Partnerschaft
Foto: SZ/Robby Lorenz

Das fragt man sich natürlich auch bei Städtepartnerschaften. Im Fall von Homburg und La Baule wäre La Baule sicherlich die viel schickere Partnerin, die schon Pariser Sommergäste empfing, während in Homburg noch die Hühner über den historischen Marktplatz liefen. In La Baule tummeln sich die Touristen an einer wunderschönen Meeresbucht, während man sich in Homburg schon freut, wenn der Spazierweg um den Brückweiher saniert wird. So sind La Baule und Homburg durchaus ungleiche Partner, aber irgendwie hat die Ehe über Jahrzehnte gehalten.

Vielleicht deshalb, weil es Jahreszeiten gibt, in denen La Baule auch nicht gerade schick und schön ist, zum Beispiel gerade jetzt. Das Meer ist grau, der Wind ist kalt und feucht, viel Stimmung kommt da nicht auf. Deshalb kommen im Dezember die Jugendlichen aus der La Bauler Partnerschule gerne nach Homburg zu ihren deutschen Gastgebern vom Saarpfalz-Gymnasium. Ein stimmungsvoller Adventsmarkt, sei es in Speyer, Mainz oder Trier, steht immer auf dem Programm, natürlich auch schöne Momente auf unserem Homburger Nikolausmarkt.

Unterm Strich führen La Baule und Homburg aber dennoch eine Fernbeziehung, die den Vorteil hat, dass man immer besonders nett zueinander ist, weil man sich so selten sieht. In diesem Sinne wird die Gemeinschaft der beiden Städte, die äußerlich nicht wirklich zueinander passen, wohl noch lange fortbestehen.

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