Artmosphäre Eine Stadt voller Kunst und Künstler

Homburg · Die Artmosphäre zog am Samstag viele Künstler und Besucher nach Homburg. Man konnte einen Hauch von Montmartre schnuppern.

 Bei der diesjährigen Homburger Artmosphäre ließ sich Karl Lauer (links) von Maler Igor Michajlow auf dem Marktplatz portraitieren.

Bei der diesjährigen Homburger Artmosphäre ließ sich Karl Lauer (links) von Maler Igor Michajlow auf dem Marktplatz portraitieren.

Foto: Thorsten Wolf

Was macht man, wenn alles so richtig gut läuft? Natürlich, man freut sich. Und so war es am  Samstag kein Wunder, dass die verantwortlichen Macher der  Artmosphäre, die über 100 teilnehmenden Künstler und Kunsthandwerker und natürlich auch die Besucher selbst mit der Sonne um die Wette strahlten. Überall in der Innenstadt herrschte Hoch-Betrieb, überall konnte man Kreatives sehen und nicht selten dessen Entstehung auch live miterleben und sogar mitmachen. So bei Igor Michajlow. Der hatte seine Staffelei kurzerhand am Karlsberg-Brunnen auf dem  Marktplatz aufgestellt und nutzte die malerische Kulisse und den gediegenen Sound des zeitgleich stattfindenden Jazzfrühschoppens nicht zum ersten Mal dazu, als Teil der Artmosphäre Portraits von Gästen des großen Freiluftateliers zu zeichnen.

Nicht weit von Michajlow entfernt, quasi auf der anderen Seite des Marktplatzes in Richtung Eisenbahnstraße, hatte Christian Kegel buchstäblich sein Zelt aufgeschlagen. Dort demonstrierte und erklärte er mit viel Engagement das, was der Flyer der Artmosphäre knackig kurz mit „Aquarelle und Mixed Media auf Leinwand“ beschrieb. „Aquarelle sind ja durchaus noch etwas Klassisches“, erläuterte Kegel, im Nicht-Künstler-Leben Mediziner in Zürich, „ich mache aber auch eben Mixed Media auf Leinwand oder Papier. Das bedeutet ein Recycling von verschiedenen Materialien, die dann ein abstrahiertes, aber trotzdem gegenständliches Bild ergeben.“ Mit seinen Werken erzeugte Kegel, geboren in Neunkirchen, zur Schule gegangene und studiert in Homburg, viel Nachfrage bei den Besuchern. „Ich bin derzeit auf Heimatbesuch bei meinen Eltern und nutzte das immer wieder auch gerne dazu, um auch Sachen aus meiner saarländischen Heimat zu malen.“ Vor einigen Jahren hatte Kegel seinen ersten Auftritt bei der Homburger Artmosphäre. Und genau die Atmosphäre mache diese Veranstaltung aus, „hier auf dem Marktplatz zu stehen, hier zu malen und die eigenen Sachen zu zeigen, sich mit den Menschen zu unterhalten und auch andere Künstler zu sehen“. Kegel betonte vor allem die große Vielfalt an Kreativem, die den Charakter der Artmosphäre beschreibe. Ein Gedanke, den auch Françoise Mathis-Sandmaier, Kuratorin der Stadt Homburg und mitverantwortlich für die Artmosphäre, im Gespräch mit unserer Zeitung in den Fokus rückte: „Diese Vielfalt wächst.“ Gefragt, ob die Artmosphäre nun mehr den Charakter eines Events oder eines Ateliers und freiem Himmel habe, sagte Mathis-Sandmaier: „Das Wort Event mag ich hier nicht, denn es ist keine laute Veranstaltung, es ist kein Spektakel. Vielmehr kommt man ins Gespräch, man baut Schwellenängste und Berührungsängste ab, weil man als Besucher selbst Hand anlegen kann. Man darf mitmachen, sich ausprobieren. Deswegen ist es ein Freiluft-Atelier, bei dem sich alle Genres präsentieren können.“ Gerade mit diesem offenen Charakter erreiche die Artmosphäre Menschen, die nicht zur Klientel der klassischem Galerie-Besucher zählten. „Man kann hier flanieren und bummeln, die Menschen können einfach alles auf sich wirken lassen. Und dann ergibt sich vielleicht etwas, das hat eine ganz eigene Dynamik.“

 Der Hobby-Maler Christian Kegel zeigte bei der Artmosphäre seine Mixed Media Arbeiten.

Der Hobby-Maler Christian Kegel zeigte bei der Artmosphäre seine Mixed Media Arbeiten.

Foto: Thorsten Wolf

Einer, der sich am Samstag auch sichtlich freute, war Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind. Dem fiel die Aufgabe zu, die Artmosphäre gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Kulturbeigeordneten Raimund Konrad, Bürgermeister Klaus Roth und der hauptamtlichen Beigeordneten Christine Becker als Tag der Kunst in der Homburger Innenstadt zu eröffnen. „Das ist heute ein weiteres Highlight im Jahresprogramm der Stadt Homburg.“ Gerade weil sie während der Tagstunden stattfänden, hätten solche Veranstaltungen eine große Bedeutung, „weil sie Menschen in die Stadt ziehen, Menschen, die hier bummeln und die Geschäfte und die Gastronomie kennen lernen“. In der Summe könne die Stadt mit Keramikmarkt, Landmarkt, Fete de la Musique, Flohmarkt, Oldtimer-Treffen und den kreativ aufgewerteten verkaufsoffenen Sonntagen über das Jahr hinweg viele solcher Veranstaltungen vorweisen. „Wir bieten hier, so glaube ich, wirklich sehr viel. Und das wird auch gut angenommen.“ Dabei sei es aus Sicht der Stadt wichtig, dass Veranstaltungen wie die Artmosphäre, der Keramikmarkt und die Fete „relativ kostengünstig sind“ So zeichne Homburg von sich selbst das Bild einer Industriestadt, die trotz dieses Charakters das komplette Spektrum an wichtigen weichen Standortfaktoren, so im Bereich Kunst, Kultur und Sport, biete.

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