Ein Tänzchen mit der Damenwelt

Homburg · Wahre Größen des Jazz hatten sich am Samstag zum Homburger Jazzfrühschoppen eingefunden. Les Haricots Rouges aus Frankreich gaben sich die Ehre. Für die Besucher wurde es zu einer Mischung aus großartiger Musik und Entertainment.

 Die französische Jazz-Formation Les Haricots Rouges begeisterte am Samstag mit feiner Musik und launiger Show. Foto: Thorsten Wolf

Die französische Jazz-Formation Les Haricots Rouges begeisterte am Samstag mit feiner Musik und launiger Show. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Mit dem Auftritt der französischen Formation Les Haricots Rouges gab es am Samstag erneut einen Höhepunkt beim Homburger Jazzfrühschoppen - und das nicht nur musikalisch. Denn: Die Musiker vermittelten neben ihrer Liebe zum Jazz auch ihre Liebe zur Show, zum Augenzwinkern und zu ihren Zuhörern. Da wurde schon mal kurzerhand ein Dame aus dem Publikum für ein Tänzchen auf die Bühne geholt und von Musiker zu Musiker "weitergereicht". So gab es am Samstag auf dem historischen Marktplatz nicht nur viel zu hören, sondern auch viel zu sehen.

Dass das genau so kam, hatte Raimund Konrad, der ehrenamtliche Kulturbeigeordnete und Vorsitzende der Interessengemeinschaft Homburger Altstadt als Veranstalter des Homburger Musiksommers, schon vor Beginn des Konzerts im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt. "Heute freuen wir uns auf Show, it's Showtime. Das bedeutet Jazz , gutes Entertainment und französische Melodien." Diesem Ruf, der der Band aus Paris voraus eilt, wurden die Musiker gleich zu Beginn gerecht, als sie nicht, wie bei anderen Kapellen gewohnt, vor dem ersten Ton schon auf der Bühne standen, sondern nach der Begrüßung seitens Raimund Konrads beschwingt aus dem "Backstage-Bereich" im alten Homburger Rathaus auf die Bühne liefen. Und schon von Beginn an wurde klar, dass da zwar wirklich ernst zu nehmende Musiker auf der Bühne standen, die sich aber in der Stadt des Bieres selbst nicht bierernst nahmen.

Die Combo selbst entstand ursprünglich 1963 als Studentenband. In ihrem Heimatland Frankreich wurden sie zu einer echten"Kultband", die Jazz mit humoristisch-satirischen Gags versah. Ende der 1960er schafften es die "Roten Bohnen " zu großer Popularität mit Auftritten im "Olympia" in Paris und eröffneten dort die Konzerte der Beatles, der Rolling Stones, von Jacques Brel und einigen anderen Künstlern. Ihren wohl bemerkenswertesten Auftritt hatte die Gruppe als Pausenfüller beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Luxemburg im Jahr 1966. Damals gaben "Les Haricots Rouges" zwei Dixie-Stücke und ein Waschbrett-Solo zum Besten. Vor diesem Hintergrund war am Samstag klar: Da standen nicht irgendwelche Musiker auf der Bühne des historischen Marktplatzes, sondern echte Größen des Jazz , die sich in den zurückliegenden Jahrzehnten mit ihrer Mischung aus New-Orleans-Jazz, kreolischer Musik und auch Chansons viele Freunde und Fans erworben haben. Und mit ihrer Ankündigung von Trompeter und Pianist Pierre Jean, dass nun die "jüngste Jazzband der Welt" auftreten werde, hatten die sechs "roten Bohnen " schon die ersten Lacher auf ihrer Seite. So sollte es weitergehen - in einem gelungenen Mix aus erstklassigem und launigen Jazz , Show und einer gehörigen Portion Selbstironie. Das machte einfach Spaß, war erfrischend uneitel, ohne sich dabei mit lauen Gags anzubiedern.

Am kommenden Musiksommer-Wochenende gibt es zum Programm am Freitag mit Elm F. & The Rooks bei Querbeat und dem Stefanie-Boltz-Quartett am Samstag beim Jazzfrühschoppen noch "Homburger Musiksommer trifft Italien". Von Samstagabend an über den Sonntag bis zum Montag werden zahlreiche Bands auftreten, darunter auch Giovanni Zarrella und Band.

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