Leselernhelferkurs ist beendet Ein neuer Schwung an Leselernhelfern

Homburg · In Homburg haben 17 Frauen und Männer ihren Ausbildungsgang abgeschlossen und können ab sofort Kindern in Grundschulen beim Lesenlernen als Ehrenamtliche unter die Arme greifen.

 Dozentin Irina Claren (links) sorgte am vergangenen Wochenende dafür, dass nun 17 neue Leselernhelferinnen und Leselernhelfer an Homburger Grundschulen gezielt beim Lesen-Lernen fördern können.

Dozentin Irina Claren (links) sorgte am vergangenen Wochenende dafür, dass nun 17 neue Leselernhelferinnen und Leselernhelfer an Homburger Grundschulen gezielt beim Lesen-Lernen fördern können.

Foto: Thorsten Wolf

Der Spruch „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“ ist so alt wie die Welt. Doch hinter dem Sponti-Satz steckt viel mehr, tatsächlich so ziemlich alles. Ohne Lesen zu können, bleibt nicht nur die Welt der Bücher für immer verschlossen, auch der Alltag ist kaum zu meistern. Nun ist es ja nicht so, als würde in Kindergärten und Schulen nicht das Lesen in all seinen Facetten vermittelt werden. Doch was dem einen leicht fällt, fällt dem anderen eben schwer. Und genau an diesem Punkt setzt das Projekt der „Leselernhelfer“ an. Seit 2015 gibt es dieses Programm an Grundschulen in Homburg und der Umgebung, speziell geschulte Ehrenamtliche helfen Kindern vor Ort, das Lesen zu erlernen. Am Sonntag nun beendeten 17 neue Leselernhelfer ihre Ausbildung, ein ganzes Wochenende lang hatten sie sich von Irina Claren, der Initiatorin des Projekts „Leselernhelfer Südwestpfalz“, ausbilden lassen.

Hinter dem Projekt steht Karolina Engel vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM). In Andrea Sailer, der Leiterin der Homburger Stadtbibliothek, fand sie eine passende Partnerin. Und gemeinsam mit Claren sorgten die beiden am vergangenen Wochenende dafür, dass die Gundschulen in Homburg und im Umland nun auf einen neuen Schwung von Lernlesehelfern zurückgreifen können. „Dieses Wochenende war wieder ein sehr großer Erfolg. Wir haben ja schon im Jahr 2015 die ersten Lernlesehelfer ausgebildet. Und nach ein, eineinhalb Jahren sind die Schulen auf mich zugekommen und haben gefragt, ob wir erneut ausbilden könnten“, erläuterte Karolina Engel. Damals habe man aber davon Abstand genommen, um die Ehrenamtlichen, die zu diesem Zeitpunkt in der Flüchtlingsbetreuung aktiv waren, nicht zu überbeanspruchen, „denn Ehrenamtliche können immer nur an einer Stelle unterstützen“. Im Herbst 2017 habe es dann aber verstärkt Nachfragen an sie selbst und Andrea Seiler von der Stadtbibilothek gegeben. So habe man sich dazu entschlossen, einen zweiten Ausbildungsgang anzubieten. „Jede Grundschule in Homburg bekommt jetzt wieder mindestens einen Leselernhefler“, freute sich Engel, „das ist wieder ein riesen großer Erfolg!“

Finanziell unterstützt wurde das Ganze vom Lionsclub Homburg Saar, mit 1000 Euro habe man, so der Präsident Dirk Weber, den Kursus finanziert. „Der Bedarf an Leselernhelfern ist da, leider. Und so lange es jemanden gibt, der helfen will und helfen kann, muss er auch unterstützt werden.“ Dass eben dieser Bedarf an Leseförderung nach wie vor groß sei, daran ließ Irina Claren keinen Zweifel aufkommen. „Es geht darum zu sensibilisieren. Es geht darum festzustellen, wo Bedarfe bestehen. Es geht darum, auf Bereich in der Bildungspolitik hinzuweisen, wo es nicht so läuft, wie es laufen sollte.“ Dass es dabei auch Mitmenschlichkeit, um menschliches Miteinander gehe, auch das stehe außer Frage, verdeutlichte Claren.

Die Notwendigkeit nach gezielter Unterstützung beim Lesen-Lernen ergebe sich auch, weil Elternhäusern sich hier verstärkt zurückzögen oder nicht mehr in der Lage seien, entsprechend zu fördern, bedauerte Claren. „Zudem fehlen an Schulen, aufgrund der vielen zusätzlichen Aufgaben, Förderstunden, Zeit und Kraft. Und deswegen gibt es einen steigenden Bedarf an Leselernhelfern.“

Einer von denen, die nun aktiv des Lesen fördern werden, ist Siegbert Weyrich aus Schönenberg-Kübelberg. Über seine Frau sei er auf das Programm der Leselernhelfer aufmerksam geworden, schon seit zwei Jahren engagiere er sich für das Lesen-Lernen – bislang quasi ohne Ausbildung, aber nach Rücksprache mit Andrea Seiler – an einem Kindergarten in Schönenberg-Kübelberg, zusätzlich auch am Mannlich-Gymnasium in Homburg. „Irgendwann hab ich mir dann gesagt: Ich könnte die Ausbildung ja mal machen. Und das hat richtig Spaß gemacht.“

Die Ausbildung von Leselernhelfern wie Siegbert Weyrich sei dabei kein isoliertes Element in der Leseförderung und beim Thema „Lesen“ generell, verdeutlichte Andrea Seiler. So engagiere man sich in Homburg schon in den Kitas und Grundschulen, so mit den fünf Zweigstellen der Stadtbibliothek. Ein Instrument sei da auch der sogenannte Bibliotheks-Führerschein. „Und mit dem Homburger Lesesommer animieren wir inzwischen 500 Kinder dazu, in den Sommerferien Bücher zu lesen.“ Damit zeige das „Netzwerk Lesekompetenz“, gegründet in Homburg im Jahr 2015 auf Initiative des LPM, auf, was man über den reinen Schulunterricht hinaus leisten könne. Karolina Engel: „Dieses Netzwerk ist in Homburg in einem Umfang gewachsen, wie wir uns das gar nicht vorgestellt haben. Damit ist Homburg federführend.“

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