Promotionsfeier am Uniklinikum Ein Doktorhut als Weihnachtsgeschenk

Homburg · 30 frisch gekürte Doktoren bekamen ihre Promotionsurkunden, neun goldene Promovenden erhielten auch erstmals Hüte.

 Eine schöne Examensfeier, die den frisch gekürten Doktorinnen und Doktoren in guter Erinnerung bleiben wird. Links im Bild Dekan Michael Menger im großen Anatomie-Hörsaal am Uniklinikum in Homburg.

Eine schöne Examensfeier, die den frisch gekürten Doktorinnen und Doktoren in guter Erinnerung bleiben wird. Links im Bild Dekan Michael Menger im großen Anatomie-Hörsaal am Uniklinikum in Homburg.

Foto: Christine Maack

Oft weiß man ja nicht, was man zu Weihnachten schenken soll. Wie wäre es mit einer Promotion? Der Haken ist, dass man sie nicht geschenkt bekommt. Und kein gekauftes Geschenk dieser Welt kann die glückliche Erleichterung vermitteln, die die frisch gekürten Doktoren bei der Feier am Freitag empfunden haben dürften, als sie den schwarzen Hut auf dem Kopf herumbalancieren durften.

Wie immer fand kurz vor Weihnachten im großen Anatomie-Hörsaal am Uniklinikum die Promotions- und Examensfeier statt. Die Moderation hatte in altbewährter Form der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Michael Menger, übernommen. Und wie immer tat er dies mit Humor, Begeisterung und einer Prise Ironie. Auch der Präsident der Universität des Saarlandes, Professor Manfred Schmitt, begrüßte die Anwesenden herzlich. Der große Hörsaal war voll besetzt, denn neben Eltern und Verwandten waren auch Professoren und Kollegen zu der Feier gekommen. Hinzu kamen neun goldene Promovenden, also Doktoren, die vor 50 Jahren in Homburg promoviert worden waren. Jedes Jahr im Dezember wird der entsprechende Jahrgang zur Promotionsfeier eingeladen, eine schöne Geste des Dekans, zumal es für die Ärzte damals keinen Homburger Doktorhut gab.

Neben dem Grüppchen der Promovierten und der goldenen Doktoren waren es aber vor allem die 122 Absolventen des Medizins-Examens, die mit ihren Freunden und Verwandten den Hörsaal füllten. Sie bekamen zwar auch alle eine kurze persönliche Ansprache, aber noch keinen Doktorhut. Der war den 30 Doktoren vorbehalten, von denen 16 gekommen waren.

„Wir waren damals froh, dass die Hüte und das ganze Brimborium abgeschafft worden waren“, erzählte Dekan Menger, „für uns wäre eine solche Examensfeier ein fürchterlich alter Zopf gewesen.“ Und doch habe er es am Ende als schal empfunden, dass er nach mehreren Jahren mühsamer akademischer Plackerei „aus der Hand der Sekretärin einen Zettel in die Hand gedrückt bekam.“ Die Homburger Examensfeier stoße seit ihrer Einführung vor einigen Jahren „auf große Resonanz“, erklärte Menger, „und ich verstehe das auch. Man freut sich, dass man etwas geleistet hat und dass es im Leben nun vorwärts geht.“ Für die 30 frisch gebackenen Doktoren geht‘s in der Tat voran, die meisten haben bereits eine Stelle, manche schauen sich noch um. Froh sind sie alle, dass die Dissertation nun vorbei ist.

Obwohl ihnen Dekan Menger den Abschied schwer machte: „Die schönste Zeit in ihrem Leben ist nun vorbei. Überhaupt ist Ihr Leben jetzt vorbei.“ Was nun folgte, seien 40 Jahre „Mühsal und Arbeit.“ Aber so stimmte das natürlich nicht, wie die goldenen Promovenden bewiesen, die ihren Beruf gerne ausgeübt haben. Ihre Lebenserinnerungen klangen wie aus einer ganz anderen Zeit. Dr. Malte Hey zum Beispiel kämpfte vor 50 Jahren in der Kinderklinik gegen die schlimme Mangelerkrankung Rachitis, „die war sehr ausgebreitet nach dem Krieg“. Andere Jubilare erzählten davon, dass damals in Homburg Studenten und Professoren in den selben Häusern wohnten. Da haben es die heutigen Doktoren bequemer. Erfreulich fürs Saarland: die meisten bleiben vorerst in Homburg, fühlen sich hier wohl und wollen nicht mehr weg.

 Die goldenen Promovenden sahen sich nach 50 Jahren wieder. Diesmal gab es einen Doktorhut für sie.

Die goldenen Promovenden sahen sich nach 50 Jahren wieder. Diesmal gab es einen Doktorhut für sie.

Foto: Christine Maack

So auch Lukas Martin Wirtz, der  aus Nettetal stammt, aber nun die Anästhesie in Homburg verstärken wird. Als ihn Dekan Menger, von Haus aus Chirurg, mit der Anästhesie ein wenig necken wollte, konterte der Rheinländer: „Ich habe doch nicht promoviert, um im Beruf körperlich zu arbeiten.“ Da fiel selbst dem Chirurgen nichts mehr ein. Am Ende gab es einen Umtrunk, und einem bestens gelaunten Dekan, der hervorragend durch den Nachmittag geführt hatte, war es zu verdanken, dass alle Beteiligten eine ganz wunderbare Examensfeier in Erinnerung behalten werden.

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