Musikschule Ein beherzter Strich über die Saiten

Erbach · An der Musikschule in Erbach zeigten am Samstag zahlreiche Musikschüler beim elften Streichertag ihr Können an den Instrumenten.

 Mit viel Engagement, pädagogischem Geschick und musikalischem Fachwissen brachte Dozentin Birgitta Lauer-Müller am Samstag den vornehmlich jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 11. Streichertages der Homburger Musikschule die Orchestermusik nahe.

Mit viel Engagement, pädagogischem Geschick und musikalischem Fachwissen brachte Dozentin Birgitta Lauer-Müller am Samstag den vornehmlich jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 11. Streichertages der Homburger Musikschule die Orchestermusik nahe.

Foto: Thorsten Wolf

Samstagmittag, die Musikschule in Erbach: Mit ganzem Körpereinsatz, aber immer auch mit einem motivierendem Lächeln, dirigiert Birgitta Lauer-Müller in der Aula der Schule ihr vielköpfiges Orchester sicher durch ein Musikstück. Dieses Szenario ist nun nicht so ungewöhnlich – doch seinen besonderen Reiz bekommt dieses Bild durch das Orchester selbst.

Denn dort sitzen keine aufeinander eingespielten Musikerinnen und Musiker, sondern rund 50 Streicher – vornehmlich Mädchen und Jungen, aber auch ein paar ältere Semester - die zum größten Teil noch nie in einer solch großen Formation gespielt haben.

Eine weitere Herausforderung: Der jeweilige Kenntnisstand ist durchaus unterschiedlich. Dieses besondere Workshopangebot nennt sich „Streichertag“, am vergangenen Wochenende ist es die nunmehr elfte Auflage, die Musikerinnen und Musiker aus dem ganzen Saarland nach Erbach lockt. Es geht familiär zu, während Lauer-Müller dafür sorgt, dass aus vielen Einzelmusikern für einen Tag ein Orchester zusammen wächst, kümmert sich Carola Ulrich, die Leiterin der Musikschule, um all das, was es für die anstehende Mittagspause braucht – von hangeschnippseltem Gemüse bis hin zu Pizza. Und bevor es an ihrer Theke zum Ansturm der mittagshungrigen Streicherinnen und Streicher kommt, erzählt sie ein bisschen was über diesen besonderen Tag im Jahreskalender der Musikschule. „Uns ist wichtig, dass vor allem die Kinder über ihren Instrumental-Unterricht hinaus das gemeinsam Musizieren erlernen und daran Spaß haben.“ Am Ende des Tages soll es dann ein „Werkstatt-Konzert“ des Eintags-Orchesters für die Eltern der jungen Musikerinnen und Musikern geben, erzählt Ulrich.

Für die Aufgabe, Streicher mit ganz unterschiedlichem Kenntnisstand zusammen zu bringen, brauche man „fitte Lehrer“. Eine weitere Herausforderung für eben die und Carola Ulrich ist beim elften Streichertag die ungwöhnlich große Zahl der Teilnehmer. „Wir haben in diesem Jahr über 50, das ist sehr viel. Wir haben mal mit 30 Streichern und zwei Dozenten angefangen. Und es wir immer mehr.“ Eine von den „fitten Lehrern“, die am Samstag dem Workshoptag Sinn und Ziel gibt, ist  Birgitta Lauer-Müller. Sie stellt sich mit sicht- und hörbarem Engagement der Herausforderung, aus vielen, vielen Einzelmusikern eine Formation zu machen. „Wir sind füreinander da“, beschreibt sie die Grundhaltung des Workshops. „Es gibt welche, die sind weiter bei dem, was sie können, es gibt welche, die stehen noch ganz am Anfang. Und die, die weiter sind, sollen, so ist die Idee, die anderen auffangen, auffangen in der Musik, darum geht es.“ Zudem wolle man mit dem Workshopangebot musikalisch auch dem Altersquerschnitt Rechnung tragen, „es sollte den Erwachsenen genauso gefallen wie den Jugendlichen und den Kindern.“ So setze man auf Musik, die so neutral komponiert sei, dass sie jedem Freude machen könne. Für sie als Lehrerin gehe es auch darum, ein Auge auf das Orchester zu haben und zu erkennen, ob da jemand überfordert oder unterfordert ist. Lauer-Müllers Konzept da: „Die Musik soll das auffangen. Die Musik soll so viel rüberbringen an Schwung, dass man es gerne macht.“ Zusätzlich hätten auch noch andere Musiklehrer und Pädagogen ein Auge auf das Ensemble.

Gefragt, ob sie für sich selbst einen Punkt definiert habe, an dem sich ein Streichertag das Prädikat „erfolgreich“ verdient hat, antwortet Birgitta Lauer-Müller mit ihrer ganzen Erfahrung. „Das Ergebnis von Musizieren ist nicht wirklich messbar – in dem Sinn, dass man sagen kann ‘das war super‘ oder ‘das war nichts‘. Es hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, ob etwas gefällt oder nicht. Ich glaube, dass die Musik für sich spricht – wenn die Leute mit Schwung musizieren und die Stücke gut sind, dann wird das im Ergebsnis auch sichtbar und gefällt.“ Dabei liege viel Faszination des Streichertages darin, dass man eben plötzlich mit einem Orchester als Musiker eine großen Klang im Hintergrund habe. „Plötzlich klingt das und man ist in einem Gesamtklang aufgehoben. Das Spielen in einem Orchester hat eine große Faszination – weil dieser Hintergrund so groß ist.“ So wolle man auch Lust bei den Streicherinnen und Streichern an der Orchesterarbeit wecken – müsse aber auch eingestehen, dass es im Saarland für diese Instrumentengruppe da eher wenig Möglichkeiten gebe.

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