Diskussion um Kinder-Notdienst

Homburg · Bislang teilen sich die Kinderklinik Kohlhof in Neunkirchen und die Kinderklinik des Universitätsklinikums in Homburg am Wochenende den Kinder-Notdienst. Nun soll es einen zentralen Standort geben, der zusätzlich den Kreis St. Wendel versorgt. Heute Abend tagt eine Vollversammlung der Kinderärzte der drei Kreise.

Eigentlich ist in Sachen Notfallversorgung von Kindern am Wochenende im Saarpfalz-Kreis und im Kreis Neunkirchen alles gut, so wie es ist. Dies zumindest ist die klare Einschätzung von Professor Sascha Meyer, Leitender Oberarzt der Kinderklinik am Homburger Universitätsklinikum (UKS), und des niedergelassenen Kinderarztes Dr. Hagen Reichert als Obmann der kinderärztlichen Notdienstpraxis am UKS. Wer zwischen Eppelborn, Ottweiler, Gersheim und Homburg am Wochenende sein Kind dringend ärztlich versorgen lassen muss, der wendet sich seit vielen Jahren samstags an die Marienhausklinik St. Josef Kohlhof, sonntags an die Kinderklinik des UKS und dort an die jeweiligen Kinder-Notdienstpraxen. Die werden zu den Tageszeiten von niedergelassenen Kinderärzten betreut.

Nun allerdings hat die Kassenärztliche Vereinigung im Saarland eine Neuordnung dieses Notfalldienstes auf der Agenda. Ein zentraler Standort soll in Zukunft das Ost-Saarland mit dem Kreis Neunkirchen , dem Saarpfalz-Kreis und zusätzlich auch dem Kreis St. Wendel versorgen. Dabei kommen als möglicher Standort eben die Kliniken in Neunkirchen oder Homburg in Frage. Für Meyer und Reichert ist eine zentrale Lösung aber nicht wirklich das Ei des Kolumbus und selbst eine Entscheidung für den Heim-Standort Homburg wäre wohl für beide nur die bessere von zwei eigentlich schlechten Lösungen.

Eben diese Lösung zu finden wird heute Abend in der Marienhausklinik auf dem Kohlhof die Aufgabe einer Vollversammlung der niedergelassenen Kinderärzte aus den drei betroffenen Kreisen sein. "Der Kassenärztlichen Vereinigung ist es dabei eigentlich gleich, welche Entscheidung fällt. Ihr geht es nur um eine klare Struktur", präzisierte Hagen Reichert im Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst werde bei dieser Abstimmung einen Antrag einbringen, der darauf ziele, das bisherige duale System mit den Standorten Homburg und Neunkirchen beizubehalten.

Zünglein an der Waage bei der Abstimmung könnten die Ärzte aus dem Kreis St. Wendel sein. Reichert: "Aufgrund der lokalen Nähe wird St. Wendel wohl eher zum Kohlhof tendieren. Aber wir Homburger haben hier natürlich eine andere Sicht, auch weil wir eine Sondersituation haben." Die begründe sich in der kinderärztlichen Notfallbetreuung der angrenzenden Westpfalz, "die versorgen wir zu einem großen Teil mit". Dies spreche dafür, so Reichert, dass man auch weiterhin an einem Tag am Wochenende in Homburg den Not-Dienst anbiete. Sascha Meyer machte ergänzend dazu klar, das eine einzige Klinik als Standort einer kassenärztlich getragenen Notfall-Praxis schon mal an die Grenzen ihrer Kapazität geraten könne, "denn ein Teil der Kinder muss ja auch stationär aufgenommen werden. Und gerade in den Wintermonaten kann das weder die eine noch die andere Klinik alleine gewährleisten." Deswegen sei es nötig, wie schon jetzt im bestehenden dualen System der beiden Kliniken auf dem Kohlhof und in Homburg , die Situation für die kleinen Patienten und ihre Angehörigen zu entzerren. "Das ist aus meiner Sicht für die Bevölkerung viel sinnvoller", verdeutlichte Meyer.

Und daher auch der dringende Appell von Hagen Reichert: "Lasst uns wie bisher die kinderärztliche Notdienstversorgung auf gemeinsame Schultern verteilen. Das bürgt für Funktionsfähigkeit!"

Zum Thema:

Auf einen Blick Auf Wunsch der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes soll die Notfallversorgung von Kindern am Wochenende im Ost-Saarland neu geregelt werden. Idee ist es, für die Kreise Neunkirchen , St. Wendel und den Saarpfalz-Kreis eine zentrale kinderärztliche Notdienstpraxis einzurichten. Bislang gibt es zwei dieser von niedergelassenen Kinderärzten betreuten Einrichtungen, eine an der Kinderklinik des Homburger Universitätsklinikums, eine an der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof. Die beiden Praxen teilen sich aktuell den Dienst am Wochenende tageweise. thw

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