Einkaufsstadt Homburg Enklerplatz-Zukunft weiter offen

Homburg · Viele Fragen stellen sich nach dem Aus des Shopping-Centers. Vorerst bleibt wohl die Parkfläche.

 Die Zukunft des Enklerplatzes ist derzeit nicht in Stein gemeißelt und hängt von vielen Faktoren ab – am wahrscheinlichsten ist derzeit erst mal eine weitere Nutzung als Parkzone.

Die Zukunft des Enklerplatzes ist derzeit nicht in Stein gemeißelt und hängt von vielen Faktoren ab – am wahrscheinlichsten ist derzeit erst mal eine weitere Nutzung als Parkzone.

Foto: Thorsten Wolf

Zum Jahreswechsel explodierte in Homburg eine Bombe, deren Zündschnur viele schon lange Zeit hatten glimmen sehen: Die Deutsche Immobiliengruppe (DI-Gruppe) zog ihre Investitionspläne für ein Einkaufscenter auf dem Enklerplatz zurück (wir berichteten). Als Grund nannte man vor allem auch die laufende Normenkontrollklage der Stadt St. Ingbert gegen das Bauvorhaben. Dieses Verfahren habe das Fass zum Überlaufen gebracht, so DI-Chef Benedikt Jagdfeld in der Pressemitteilung im Dezember 2018.

Dass es in Homburg damit wohl endgültig kein großes Shopping-Center geben wird, das mag die Kritiker freuen und die Befürworter enttäuschen. Was beide Gruppen aber eint, das ist die dringend gesuchte Antwort auf die Frage: Was wird nun mit dem Enklerplatz? Wie sehen die gegenwärtigen und zukünftigen Grundstücksverhältnisse aus? Muss das Gelände für zukünftige Nutzungen möglicherweise mit einem neuen Bebauungsplan belegt werden? Oder: Bleibt der Platz weiterhin eine der zentralen Parkflächen in der Stadt? Und wenn ja: Kann die Stadt dann endlich Geld in die Sanierung des Geländes stecken, das teilweise eher einer Teststrecke für Geländewagen gleicht? Dass diese Fragen nicht aus der Luft gegriffen sind, das machte zuletzt der Neujahrsempfang der Grünen deutlich. Auch dort stellte man sich die Frage, was mit dem Gelände passieren wird. Denkbar ist nun vieles, schon in der Vergangenheit war vor allem seitens der Kritiker die Idee einer Mischbebauung mit Ladengeschäften und Wohnungen als Alternative angeführt worden.

Es gab also am Freitag im Gespräch mit Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind einige Fragen zu stellen. Was da sehr schnell klar wurde: Ein schnelle Lösung wird es wohl nicht geben, denn der Stadt selbst gehört nur rund ein Viertel des Areals. Der größere Teil des Enklerplatzes wird von zwei privaten Eigentümern gehalten. Zusätzlich gehören die frühere Passage Schreiner und das Haus Cappel in der Eisenbahnstraße nach wie vor der DI-Gruppe. Der Investor hatte diese beiden Gebäude gekauft, um dort einen Zugang aus dem Bereich der Innenstadt zum nun gescheiterten Einkaufscenter zu realisieren. Angesichts dieser Situation war die Einschätzung Schneideswinds, dass die anstehenden Diskussionen nicht einfach werden, durchaus nachvollziehbar. Zur Erinnerung: Schon einmal führte in der Vergangenheit ein Dissens zwischen der Stadt als Pächter und einem der Eigentümer dazu, dass der Enklerplatz zur Hälfte für Fahrzeuge gesperrt war (wir berichteten). Es dürfte also durchaus spannend sein, wie sich Verhandlungen zwischen den privaten Eigentümern und der Stadt entwickeln. Laut Stadt-Pressestelle laufen die Gespräche zum Erhalt des Parkplatzes bereits.

Den Enklerplatz nun aber perspektivisch „liegen zu lassen“, dies sei, so Schneidewind nicht sinnvoll für die Stadtentwicklung. Doch wie könnte eine solche Entwicklung dort aussehen – sofern man sich in irgendeiner Form mit den Grundstückseigentümern einigen kann? „Ich habe da schon einige Ideen. Die will ich aber nicht gerne äußern. Zum einen, weil es ja durchaus sein kann, dass die Grundstückseigentümer selbst eigene Pläne haben. Zum anderen, weil wir damit vielleicht in der Öffentlichkeit eine Erwartungshaltung wecken, die wir dann aus welchen Gründen auch immer nicht halten können.“ Was Schneidewind am Freitag vor diesem Hintergrund aus Sicht der Verwaltung aber klar machte: „Eine Entwicklung des Geländes um jeden Preis wird es nicht geben!“ Und „um jeden Preis“ darf mal wohl wortwörtlich mit „nicht zu jeder Eurosumme“ übersetzen.

So scheint es, dass die Zukunft des Enklerplatzes von ganz unterschiedlichen Faktoren abhängt, die unter einen Hut zu bringen sind: Gibt es einen Konsens beim weiteren Pachten der Fläche durch die Stadt mit den Eigentümern? Hat die Stadt die finanziellen Mittel, um eine solche Pacht oder möglicherweise auch einen Ankauf zu realisieren? Gibt es Überschneidungen bei den Plänen der insgesamt drei Grundstückseigentümer hinsichtlich einer zukünftigen Vermarktung des Enklerplatzes?

Für die Homburger und die Stadtbesucher, gerade mit Blick auf Handel und Gewerbe, bleibt zu hoffen, dass der Enklerplatz zumindest als „kleine Lösung“ auf Sicht als zentrale Parkfläche erhalten bleibt – und das am Besten im vollen Umfang.

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