Bundestagswahl Die Zukunft der Arbeitsplätze im Visier

Erbach · SPD-Bundestagskandidat Esra Limbacher diskutierte bei Juno-Metalltechnik in Erbach über Industrie 4.0.

 Bei seinem Besuch bei der Juno-Metalltechnik in Erbach verschaffte sich Esra Limbacher (Zweiter von links) an der Seite von Ralf Reinstädtler von der IG Metall (links) im Gespräch mit Juno-Geschäftsführer Julian Seiler (rechts) und Norbert Seiler einen Eindruck von den Abläufen in dem Industriebetrieb.

Bei seinem Besuch bei der Juno-Metalltechnik in Erbach verschaffte sich Esra Limbacher (Zweiter von links) an der Seite von Ralf Reinstädtler von der IG Metall (links) im Gespräch mit Juno-Geschäftsführer Julian Seiler (rechts) und Norbert Seiler einen Eindruck von den Abläufen in dem Industriebetrieb.

Foto: Thorsten Wolf

Wie sieht die Arbeit der Zukunft und in der Zukunft aus? Welche Merkmale hat gute Arbeit? Wie gestaltet sich einer zunehmend akademisierten Gesellschaft die klassische Ausbildung? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Besuchs des SPD-Bundestagskandidaten Esra Limbacher bei der Juno-Metalltechnik in Erbach. Limbacher geht am 24. September ins Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 299 Homburg – einer auch von Industrie und Gewerbe geprägten Region. Und hier geht es Limbacher vor allem um die Zukunft der Arbeitsplätze.

Im Gespräch mit Juno-Geschäftsführer Julian Seiler — mit dabei auch Senior-Chef Norbert Seiler und Ralf Reinstädtler, den ersten Bevollmächtigten der IG Metall Homburg-Saarpfalz — nannte Limbacher vor allem die Einrichtung eines „Zukunftsbeirates“ ein wichtiges Instrument, um die Wirtschaftsstandorte im Wahlkreis zu vernetzen und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir ein städteübergreifendes Gremium schaffen, um ein Zukunftskonzept für die Weiterentwicklung der Arbeitsplätze hier vor Ort, gerade auch mit Hinblick auf die immer fortschreitende Entwicklung der E-Mobilität, zu erarbeiten.“ Hier dürfe man in der Region mit den Wirtschaftszentren Homburg, St. Ingbert und Neunkirchen nicht den Anschluss verlieren. Vor diesem Hintergrund machte sich Limbacher aber trotzdem stark für den Dieselmotor als eine Antriebstechnik, deren ökologischer Fußabdruck, trotz aller Unkenrufe der jüngeren Vergangenheit, bei modernen Diesel-Systemen teilweise besser sei als der von Elektro-Fahrzeugen. In Sachen Dieselverbot und auch zu dem von den Grünen ab 2030 geforderten Komplett-Verbot von Verbrennungsmotoren habe seine Partei und er eine ganz klare Haltung: „Wir werden uns dagegen zur Wehr setzen, weil mit solchen Entscheidungen Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, man würde die Axt an eine Schlüsselindustrie ansetzen.“

Bei der Sicherung der Arbeitsplätze gehe es aber, so Limbacher im Gespräch mit Julian Seiler, Norbert Seiler und Ralf Reinstädtler, vor allem aber darum, dies unter dem Vorzeichen von guten Arbeitsbedingungen zu verwirklichen, mit guten Löhnen und einem angemessenen Rentenanspruch. An dieser Stelle sprach sich Esra Limbacher erneut deutlich gegen die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen aus. Ein wesentlicher Baustein in Limbachers Thesen zur Zukunft der Arbeit ist das Nebeneinander von gewerblich-technischer Ausbildung und akademischer Laufbahn, „beide sind gleichwertig“. Damit lief Limbacher bei seinen beiden Gesprächspartnern aus der Industrie offene Türen ein, Norbert Seiler machte aus seiner Sicht aber das aktuelle Dilemma deutlich: „Das weite Feld der dualen Ausbildung wird in der Öffentlichkeit völlig vernachlässigt.“ Stattdessen sprach Seiler von einer „Überakademisierung“ der Gesellschaft. Hier stellte Limbacher aus seiner Sicht klar, dass man nicht für den Beruf einen universitären Abschluss benötige, „das sollte man niemandem vormachen. Und man sollte auch damit aufhören, Berufsabschlüsse, die nicht an einer Universität gemacht wurden, klein zu reden. Man sollte beide Wege auf eine Stufe stellen“. Dabei müsse man allerdings sehen, dass man die gegenwärtig stark unterschiedliche Wertung von Ausbildung und Studium nicht von heute auf morgen ändern könne. „Aber die Politik muss die Rahmenbedingungen dafür setzen, dass dieser ‚Akademisierungswahn‘ nicht noch weiter getrieben wird.“

Ein weiteres Thema, das Limbacher bei seinem Besuch bei Juno-Metalltechnik diskutierte, war die „Industrie 4.0“. Hier benötige man eine „Ausbildungsstrategie für diese neue Arbeitswelt, um mit Veränderungen wie der Digitalisierung Schritt zu halten.“ Auch gelte es, das Berufsbildungsgesetz weiterzuentwickeln. Eine regelmäßige Weiterbildung müsse Standard sein.

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