Woche Römermuseum Die Römer auf dem Rückzug

Alea iacta est - der Würfel ist gefallen: Das Römermuseum in Schwarzenacker wird abgewickelt, beziehungsweise es wird gegen Null gefahren - was einer Abwicklung gleich kommt. Die Zeiten, in denen das Museum mit tollen Einblicken in die Homburger Vergangenheit permanent erweitert wurde, Publikumsmagnet und quasi Sitz des Landeskonservators war, sind vorüber. Der steile Abstieg begann vor drei Jahren, als die ersten Stellen gestrichen und Zuschüsse verringert wurden. Im Zuge des Sanierungshaushalts war es — neben den kleineren Friedhöfen — vor allem das Römermuseum, das als Melkkuh herhalten musste. Jetzt eine neuerliche Kürzung, die eine Weiterführung eines Freilichtmuseums ad absurdum führt.

Woche Römermuseum: Die Römer auf dem Rückzug
Foto: SZ/Robby Lorenz

Warum das Römermuseum? Sicherlich, das Programm der letzten Jahre war mangels Geld dermaßen zusammengeschrumpft, dass die Besucherströme ausblieben. Geplante Neubauten fielen dem Rotstift zum Opfer. Ganz im Gegensatz zu ähnlichen Attraktionen im Saarland und in Rheinland-Pfalz, in denen die römische Vergangenheit mit viel Akribie und Einsatz gepflegt wird. Dort ziehen die Römer nach wie vor  Menschen an. Dazu gehören aber auch ein gewisser Sinn für Geschichte und das Gespür dafür, diese lebendig werden zu lassen. Fehlt dies alles in Homburg? Man könnte es fast meinen. Und: Das Römermuseum hat ein großes Manko, es liegt nicht in der Innenstadt. Und hier setzte man in jüngster Vergangenheit halt die Schwerpunkte.  Was durchaus in Teilen nachvollziehbar ist, um nicht falsch verstanden zu werden. Natürlich muss es den Stadtoberen ein Anliegen sein, die Menschen in Innen- und Altstadt zu locken. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in jüngerer Vergangenheit die Zahl der leerstehenden Geschäfte wieder deutlich zugenommen hat. Ob das mit dem Vorhaben am und auf dem Schlossberg mit neuer Belebung der Höhlen besser wird, ist erst einmal abzuwarten. Durchsichtig ist der Versuch, die Einsparungen hier mit den geplanten Investitionskosten da gegenzurechnen. Das, was Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind auf dem Homburger Hausberg plant, wird viele Millionen kosten. Das eingesparte Geld aus Schwarzenacker wird hier nur ein Tropfen auf den heißen (Buntsand-)Stein sein.

Was also tun: Die Idee, das Römermuseum dem Kreis zu übertragen, hat durchaus Charme. Die kreativen Köpfe der Saarpfalz-Touristik wüssten sicherlich etwas damit anzufangen, auch in Verbindung mit Reinheim. Ob das finanzierbar wäre, müssen andere entscheiden — unter anderem der Landrat.

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