"Die Kritik ist nicht begründet"

Es tauchen in der Öffentlichkeit immer neue Gerüchte rund um das ehemalige Internat auf, wenngleich die Namen der Beschuldigten gleich bleiben

 Pater Werner Gahlen ist Provinzial der Hiltruper Missionare. Vor seinem Wechsel in den Ruhestand leitete er das Homburger Johanneum über 26 Jahre. Foto: SZ/Wolf

Pater Werner Gahlen ist Provinzial der Hiltruper Missionare. Vor seinem Wechsel in den Ruhestand leitete er das Homburger Johanneum über 26 Jahre. Foto: SZ/Wolf

Es tauchen in der Öffentlichkeit immer neue Gerüchte rund um das ehemalige Internat auf, wenngleich die Namen der Beschuldigten gleich bleiben. Verfolgen Sie die öffentliche Diskussionen in den Communities beziehungsweise die Leserbrief-Kolumnen der SZ und des SR? Wie gehen Sie damit um? Klären Sie Beschuldigungen mit noch lebenden Ordensbrüdern ab?Pater Werner Gahlen: Den Umgang des Ordens mit den Missbrauchsvorwürfen habe ich in der Presseerklärung aufgezeigt (siehe Titelseite). Die öffentlichen Diskussionen in den Leserbrief-Kolumnen von SZ und SR verfolge ich, so weit mir das möglich ist. Gleichwohl sind mir bislang in jenen Foren noch keine konkreten Beschuldigungen gegen Ordensmitglieder bekannt geworden, mit denen ich diese hätte konfrontieren können. Werden mir konkrete Beschuldigungen über das Bistum oder den von uns beauftragten Ansprechpartnern bekannt, gehe ich diesen selbstverständlich nach und suche das Gespräch mit den früheren Schülern, sofern diese nicht anonym bleiben wollen. Es gab inzwischen auch bereits Gespräche von Ordensmitgliedern, gegen die sich Beschuldigungen gerichtet haben, und mit denjenigen, die die Vorwürfe erhoben haben. Diese Gespräche kamen auf Veranlassung der Ordensleitung beziehungsweise der mit den Vorwürfen konfrontierten Ordensmitgliedern zustande. Die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Ordens wird in der Öffentlichkeit vehement kritisiert. Auch unserer Redaktion liegen etliche Schreiben vor - anonyme und nicht anonyme. Hauptkritikpunkt: Täter werden geschützt, Opfer als Lügner dargestellt. Wie entgegnen Sie diesen Vorwürfen?Gahlen: Die von Ihnen pauschal angesprochene Kritik an der Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Ordens ist nicht begründet. Dies wird an der Darstellung der von der Ordensleitung eingeleiteten Maßnahmen, die alle nur denkbaren Möglichkeiten der Aufklärung ausschöpfen, deutlich. Vor diesem Hintergrund kann ich den Vorwurf, die Täter würden geschützt und Opfer als Lügner dargestellt werden, nicht verstehen. Hätte der Orden tatsächlich Täter schützen wollen, hätte die Ordensleitung nicht sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe reagiert und die Geständnisse der beiden Ordensmitglieder sofort an Bistum und Presse weitergeleitet. Worauf Sie den Vorwurf, Opfer würden als Lügner dargestellt, stützen, wird mir nicht deutlich. Weder ich noch ein anderes Mitglied meines Ordens hat sich bislang in einer solchen Weise geäußert. Melden Sie die jeweils neuen Anschuldigungen den zuständigen Stellen?Gahlen: Wie der Orden mit diesen Informationen verfährt, können Sie der Presseerklärung (siehe Seite C1) entnehmen. Danach werden sowohl die zuständige Staatsanwaltschaft als auch die kirchlichen Disziplinarbehörden von den Vorwürfen unterrichtet, die sodann die gebotenen Maßnahmen gegen die Ordensmitglieder, gegen die sich die Beschuldigungen richten, einleiten. Haben Sie vor, Kontakt mit den Opfern, die Ihnen bekannt sind, aufzunehmen?Gahlen: Wie ich in anderem Zusammenhang erwähnt habe, haben die Ordensleitung und auch einzelne Ordensmitglieder bereits Kontakt mit einigen Schülern, die Vorwürfe erheben, aufgenommen. Eine Frage, die mehr und mehr Eltern von aktuellen Johanneumsschülern interessiert, wie auch die Solidaritätserklärung des Elternbeirates für die aktuelle Schulleitung zeigt: Wie geht es mit der Schule weiter? Ist der Fortbestand der Einrichtung gesichert? Sind möglicherweise Änderungen in den Zuständigkeiten geplant, zum Beispiel was Stiftungssatzung beziehungsweise, Stiftungsrat betrifft - auch um ein Zeichen in der Öffentlichkeit zu setzen?Gahlen: Der Fortbestand der Schule wurde bereits vor Jahren durch die Gründung einer Stiftung gesichert. Daran hat sich nichts geändert.

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