Vertreterversammlung Die Kostenfaktoren sind das Problem

Homburg · Vertreterversammlung der Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz wählte Ex-Chef Wolfgang Brünnler in den Aufsichtsrat.

 Vorstand Christoph Palm skizzierte eine sich zunehmend verändernde Bankenlandschaft, in der die Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz auch bereit sein müsse, den Spagat zwischen Regionalität und Kundennähe einerseits und Kosteneffizienz und neuen Vertriebswegen andererseits zu schaffen.

Vorstand Christoph Palm skizzierte eine sich zunehmend verändernde Bankenlandschaft, in der die Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz auch bereit sein müsse, den Spagat zwischen Regionalität und Kundennähe einerseits und Kosteneffizienz und neuen Vertriebswegen andererseits zu schaffen.

Foto: Thorsten Wolf

So richtig mochten am Donnerstagabend die Berichte des Aufsichtsrates und des Vorstandes der Volks- und Raiffeisenbank zum Geschäftsjahr 2017 keinen in der Vertreterversammlung begeistern. Niedrigzinspolitik und damit entsprechend niedrige Erträge, eine aufwendige Regulatorik im Bankenwesen, eine vergleichsweise zu geringe Eigenkapitalausstattung, hohe Kosten, eine sich verändernde Anspruchshaltung der Kunden – für die Genossenschaftsbank sind die Zeiten augenscheinlich alles andere als einfach.

Ludwig Wolf, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, machte in seiner Eröffnung im Homburger Saalbau keinen Hehl aus der gegenwärtigen Situation. So werde das Ergebnis des Jahres 2017 den eigenen Ansprüchen, drei Jahre nach der Fusion von Volksbank und VR-Bank Saarpfalz zur Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz, immer noch nicht gerecht. „Die Hoffung, die ich im vergangenen Jahr geäußert habe, dass wir uns auf die Durchschnittswerte von Genossenschaftsbanken unserer Größe zubewegen, ist nicht erfüllt worden.“ Mit Blick auf den aktuell allgegenwärtigen Fußball schätzte Wolf die Situation so ein: „Wir werden aus unserer Liga ganz sicher nicht absteigen. Wir spielen aber leider noch immer im unteren Viertel der Tabelle.“ Damit, so Wolf, könne man nicht zufrieden sein.

Der Aufsichtsratsvorsitzende schilderte vor den 101 stimmberechtigten Vertretern die Hintergründe seiner Einschätzung: „Unsere Hauptprobleme liegen nach wie vor in unserer Kostenstruktur und in unserem fehlenden Eigenkapital.“ Und dann skizzierte Wolf ein Szenario, dass vor allem die Kunden wird aufhorchen lassen. „Wir müssen uns mit dem Gedanken beschäftigen, dass wir in den nächsten Jahren nicht alle Geschäftsstellen weiterhin ganztägig offen halten können, weil dies einer unserer größten Kostenfaktoren ist.“ Gegenwärtig, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende, habe man neben der Hauptstelle in Homburg immer noch 14 Geschäftstellen „und liegen damit deutlich über dem Schnitt der vergleichbaren Institute“. Es werde nun Aufgabe des Vorstandes sein, die Existenzberechtigung der einzelnen Geschäftsstellen kritisch unter die Lupe zu nehmen.

„Die Politik unseres Aufsichtsrates ist immer noch dahingehend ausgerichtet, dass wir soweit als möglich unseren Kunden in den einzelnen Ortschaften auch direkt vor Ort unsere Serviceleistungen anbieten können. Im Gegenzug dürfen und müssen wir von unseren Kunden erwarten, dass sie diese Dienstleistungen auch annehmen.“ Damit schnitt Wolf ein Thema an, dass nach ihm auch Vorstand Christoph Palm aufgriff: ein verändertes Kundenverhalten mit einer deutlichen Zunahme von Bankgeschäften über das Internet. Hier nannte Palm einen Mittelweg zwischen Präsenzgeschäft und Online-Dienstleistungen als Lösung. Dabei sei entscheidend, den Kundenwünschen zu entsprechen und ganz unterschiedliche Kontaktwege zwischen Kunde und Bank zu ermöglichen – vom Filialgeschäft über Telefon-Services bis zum Internetbanking. „Die VRB Saarpfalz muss den Spagat schaffen zwischen Regionalität und Kundennähe einerseits und Kosteneffizienz und neuen Vertreibswegen andererseits.“ Dabei setze man auf eine Onmi-Kanal-Strategie, „will heißen: persönlich, technisch und mobil“.

Palms Vorstandskollege Helmut Scharff war danach für die Zahlen zuständig. Die dabei wohl wichtigeste Botschaft: Für das Jahr 2017 wird die Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz aus ihrem bilanziellen Gewinn von etwas über 576 000 Euro immerhin eine Dividende von vier Prozent an die Mitglieder der Genossenschaftsbank ausschütten. In der Folge wurden alle anstehenden Beschlüsse, so die Genehmigung des Jahresabschlusses 2017, die Verwendung des Bilanzgewinns 2017 und sowohl die Entlastung von Vorstand als auch Aufsichtsrat ohne Gegenstimmen von der Vertreterversammlung beschlossen.

Als es dann aber um die Wiederwahl von vier der insgesamt bsilang elf Aufsichtsratsmitglieder ging (einstimmig so geschehen), wurde es etwas kompliziert. Grund dafür war ein Antrag aus der Versammlung, die Zahl der Aufsichtsräte satzungskonform auf zwölf zu erhöhen und den zum Ende des vergangenen Jahres ausgeschiedenen Vorstand Wolfgang Brünnler in den Aufsichtsrat zu wählen.

Nach einer kurzen Prüfung und auch einem weiteren Antrag aus der Versammlung, diese Entscheidung zu vertagen, beschloss die Vertreterversammlung in einem ersten Schritt mehrheitlich die Erweiterung des Aufsichtsrates, ebenso mehrheitlich wurde Brünnler dann auch gewählt.

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