Die Homburger Kneipenfastnacht lebt

Homburg · Auf den Straßen herrschte Ruhe, aber in den Wirtschaften wurde der Rosenmontag mit bunten Kostümen gefeiert

 Manfred Abel, Chef der Marinekameradschaft Homburg (mitte), hatte gestern gut Lachen und seine Jungs vom Patenboot Homburg gut im Griff. Foto: Thorsten Wolf

Manfred Abel, Chef der Marinekameradschaft Homburg (mitte), hatte gestern gut Lachen und seine Jungs vom Patenboot Homburg gut im Griff. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Ohne Zweifel: Der Rosenmontag in Homburg hat seit geraumer Zeit zwei Gesichter. Auf den Straßen ist vom närrischen Treiben kaum noch etwas zu sehen, stattdessen konzentriert sich der Fastnachts-Ausstand auf Kneipen in der Innenstadt. Und genau dort scheint sich der Rosenmontag wieder zu etablieren, nachdem das Verbot von Ausschank im Freien für eine gewisse Zeit dafür gesorgt hatte, dass es ruhiger zuging.

So herrschte gestern in der Homburger City in den meisten Kneipen, Cafés und Bistros, soweit diese ein Rosenmontags-Programm boten, ab Mittag durchaus reger Betrieb. So zum Beispiel im Homburger Brauhaus, schon immer eine Hochburg der Homburger Kneipen-Faasenacht. Dort hatte sich auch eine illustre Gruppe von Närrinnen und Narren aus Bexbach, Hangard und der Schweiz eingefunden, "alles Freunde", erzählte Faasebooz Rosi. Sie hatte sich, wie die anderen in der Truppe, aufgemacht, um als Vogelscheuche ihr fröhliches Unwesen zu treiben. "Wir sind eine Riesen-Clique."

Auf die Idee zum Feldschreck sei man nach eingehenden Recherchen im weltweiten Datennetz gekommen. "Wir haben gesucht, gesucht, gesucht und dann die Lösung im Internet gefunden. Die Hemden für die Männer haben unsere beiden 'Näherinnen' selbst gemacht", sprach's und zeigte auf Angelika und Petra als Herrinnen der Nadel. Gefragt, ob sie nach der Station im Brauhaus noch weiterzögen, bejahte die Truppe nachdrücklich und mit lautem Lachen, "wir wissen noch nicht, wo die Vögel heute landen."

Nur zwei Tische weiter hatte Manfred Abel, der erste Vorsitzende der Marinekameradschaft Homburg, mit einigen Besatzungsmitglieder des Patenbootes Homburg der Bundesmarine "Stellung" bezogen. Mit dabei unter anderem Obermaat Dennis Süllau. "Wir sind in diesem Jahr privat hier", erzählte der Mariner, "mit vier Mann."

Seit Mittwoch seien sie in Homburg und hätten in den tollen Tagen schon einiges Tolles erlebt. "Uns gefällt es hier wunderbar", erzählte der gebürtige Dortmunder, "wir kommen schon im fünften Jahr hierher. Heute geht's jetzt gleich noch ins Janks, ins Marktgässje, ins Einhorn. Wir machen eine richtige Kneipenrunde." Und der Umstand, dass Süllau alle Kneipen-Namen flüssig über die Lippen kamen, machte klar: Da spricht ein erfahrener Kneipen-Fastnachter. Quasi als "Reisebegleiter" hatte Manfred Abel ein waches Auge auf seine Jungs von der Homburg. "Das sind völlig unproblematisch", lachte der Chef der Homburger Marinekameradschaft. Für die Männer der Homburg hatte sich Abel, selbst aktives Mitglied der Homburger Narrenzunft, in den vergangenen Tagen seit Mittwoch einiges einfallen lassen. "Prunksitzung, Essen mit der Narrenzunft, Rathaussturm, Party beim Weiberdonner - und gestern dann als Höhepunkt die Teilnahme am Umzug in Blieskastel zusammen mit der Narrenzunft."

Unter denen, die sich gestern von Kneipe zu Kneipe auf der Suche nach dem richtigen Plätzen durchschlugen, waren auch Michael und Bärbel Brunk, die als Herzbube und Herzdame durch die Stadt zogen. Wer es dagegen eher mit Piraten hatte, der war im Janks gut aufgehoben, dort hatte Chefin Carola Jank zur großen Freibeuter-Party eingeladen. Überhaupt: In Sachen Verkleidung gab es gestern in den Homburger Kneipen alles Mögliche und Unmögliche zu sehen.

Die einen wählten eher ein Alibi-Kostüm der Marke "überdimensionierte, bunte Brille", um der grundsätzlichen Lust am Feiern einen leichten Anstrich zu geben, anderen konnte man ansehen, dass sie sich richtig viele Gedanken um die passende Garderobe gemacht hatten.

So oder so: Gefeiert wurde reichlich gestern in Homburg - auch wenn der Rosenmontag auf den Homburger Straßen Geschichte ist. Das mögen die einen vermissen, die sich an die gute Stimmung erinnern, die damals herrschte, die anderen haben allerdings eher die negativen Seiten in Erinnerung, als Polizei- und Rettungsdienste gerufen werden mussten, um dem ausufernden Treiben Herr zu werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort