Die ersten Frühlingsboten wurden schon gesichtet

Homburg · Die Störche kehren langsam wieder aus ihren Winterquartieren zu uns zurück. Jetzt ist klappern und Nest bauen angesagt.

 Viele Störche bleiben ihrem Horst treu und kommen jedes Jahr wieder, wenn der Neststandort gut war. Meist kehrt das Männchen zuerst zurück und beginnt damit, das Nest für seine Partnerin vorzubereiten. Foto: Nabu/Sina Wosnig

Viele Störche bleiben ihrem Horst treu und kommen jedes Jahr wieder, wenn der Neststandort gut war. Meist kehrt das Männchen zuerst zurück und beginnt damit, das Nest für seine Partnerin vorzubereiten. Foto: Nabu/Sina Wosnig

Foto: Nabu/Sina Wosnig

Bis zum kalendarischen Frühlingsanfang ist es noch gut drei Wochen hin, doch die ersten Frühlingsboten sind schon da: Die Störche sind zurück, vermeldet Christoph Braunberger von der Storchen-AG des Naturschutzbundes (Nabu). Im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim wurde das Storchenpaar bereits mehrfach gemeinsam gesichtet. In Beeden habe ein Storchenpaar an der Fischerhütte, das fast schon halbzahm sei, hier überwintert, berichtet Karl-Theo Dzieia vom Biotopverein Beeden. Er habe bereits einen ganzen Schwarm Kraniche gesehen, der aus dem Süden zurückgekehrt sei, und einen einzelnen Storch, "der hat sich im Biotop einen Horst ausgesucht, und wartet dort auf ein Weibchen, um sich zu paaren".

Die Störche in unserer Region gehören zu den sogenannten Westziehern, die über die westliche Route über Frankreich nach Spanien zum Überwintern geflogen sind. Die Ostzieher legen noch wesentlich weitere Strecken zurück bis nach Afrika oder in die Karibik. Unterwegs lauern manche Gefahren, unter anderem durch Stromschläge von Hochspannungsleitungen. "Die meisten Störche, die die Reise nicht überleben, sterben unterwegs durch Stromstöße", erklärt Christoph Braunberger.

Zurück in ihrem heimischen Lebensraum, beginnt für die Störche nun die Balzphase, wo eifrig geklappert und die Inneneinrichtung des Horstes mit Zweigen ausgebessert wird. Das Klappern gehört anderswo zum Handwerk, bei den Störchen jedoch zum Balzritual. "Das ist relativ laut und hört sich an, wie wenn man zwei Holzstöcke gegeneinander schlägt", sagt Braunberger. Es könne schon vorkommen, dass Jungstörche auf Partnersuche gehen und anderen dann den Partner ausspannen. Bei den Balzkämpfen könne es ganz schön heiß hergehen, erzählt Braunberger, zum Teil enden die Duelle gar tödlich.

Gute Horstplätze sind begehrt: Nur, wo es feuchte Wiesen und Weiden gibt, Teiche und Tümpel, wie im Biotop, findet der Storch genügend Nahrung für sich und seinen Nachwuchs. Und Störche brauchen Platz: Bis zu 200 Hektar Nahrungsfläche rechnet man für eine Storchenfamilie - und die muss in der Nähe des Brutplatzes liegen. "Es ist auch ganz gut, wenn die Abstände zwischen den Horsten recht groß sind, denn unsere Störche hier sind recht aggressiv - im Vergleich zu Störchen im Elsass beispielsweise, die sind erheblich friedlicher. Deren Horste liegen auch näher zusammen", erklärt Dzieia. Auch wenn die Naturschützer nicht allzuviel in den Lauf der Natur eingreifen wollen - schließlich sind die Störche Wildtiere und sollen es auch bleiben - , kontrolliert die Nabu-Storchen-AG regelmäßig die Horste. Schon allein, damit nicht wieder so etwas passiert wie vor zwei Jahren in Reinheim, wo junge Störche an Müll erstickten: "Plastik- und Silikonteile von Gewerbe- und Landwirtschafts-, aber auch Siedlungsmüll, die in ihren Futtergebieten herumliegen, halten Störche irrtümlich für Futter und verfüttern dieses auch an ihre Jungen", erklärt Braunberger.

Im Beeder Biotop ist ein Horst in Schieflage geraten, weil der aufgeweichte Boden sich abgesenkt hatte. Drei Horste stehen nun noch im Biotop, der umgestürzte, mehrere hundert Kilo schwere Horst soll nun einen neuen Standort bekommen, voraussichtlich am Erweiterungsgebiet Zollbahnhof, berichtet Dzieia.

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Im Saarpfalzkreis brüteten nach Angaben der Naturschützer im vergangenen Jahr insgesamt acht Storchenpaare, in Limbach ein Paar, in Beeden drei Paare, in Ingweiler, Einöd, Webenheim und in Reinheim je ein Paar.

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