Gedenken an Yorktown Die Bande in die USA haben bis heute Bestand

Saarpfalz-Kreis · Mit „Yorktown Day Celebration“ wurde an die Zeit erinnert, als Saarpfälzer im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften.

 Klaus Friedrich gab am Freitag bei der „Yorktown Day Celebration“ im Homburger Forum tiefe Einblicke in das Wirken des Régiment Royal Deux-Ponts aus Zweibrücken im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

Klaus Friedrich gab am Freitag bei der „Yorktown Day Celebration“ im Homburger Forum tiefe Einblicke in das Wirken des Régiment Royal Deux-Ponts aus Zweibrücken im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

Foto: Thorsten Wolf

Man schreibt die Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1781. In der kleinen Stadt Yorktown stehen sich die Truppen des Generals Lord Charles Cornwallis, Oberbefehlshaber der britischen Truppen in den amerikanischen Kolonien, und die Continental Army unter General George Washington gegenüber. An deren Seite: Eine französische Expeditionsarmee unter dem Kommando von Jean-Baptiste-Donatien de Vimeur, Comte de Rochambeau. In den Reihen der Franzosen dabei auch das Régiment Royal Deux-Ponts aus Zweibrücken, ein „deutsches“ Regiment unter der Führung von Christian Freiherr von Zweybrücken, gespeist im Wesentlichen aus Zweibrückern und Homburgern. Seit dem 28. September belagern die Truppen von Washington und de Rochambeau Cornwallis, die Briten stehen kurz vor ihrer entscheidenden Niederlage im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. In dieser Nacht nun ist es eben das Regiment aus Zweibrücken, das durch die Einnahme einer wichtigen Befestigungsanlage einen großen Teil zum Sieg gegen die britische Krone beiträgt. Das Bittere: Auch auf Seiten von Cornwallis kämpfen deutsche Soldaten, die stammen aus Hessen, Ansbach und Bayreuth. Deswegen wird man später die Schlacht von Yorktown auch die „Deutsche Schlacht“ nennen. Die Niederlage von Cornwallis ist das Ende der britischen Herrschaft über die 13 Kolonien im fernen Amerika, am 19. Oktober kapituliert der General, sein Heer geht in Gefangenschaft.

Am Freitag nun feierte man im Homburger Forum und auf Einladung des Saarpfalz-Kreises und in Kooperation mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut in Saarbrücken den „Yorktown Day“ mit einem großen Empfang im Ratssaal und damit zum ersten Mal mit einem solch großen Bahnhof. Im Mittelpunkt des Abends: Ein Vortrag von Klaus Friedrich, der unter dem Titel „Off to America – The glorious Adventures of the German-French Infantry Regiment Royal Deux Ponts during the War of Independence“ vieles von dem vermittelte, was zum letztlich erfolgreichen Eingreifen der Soldaten aus Zweibrücken und Homburg im Kampf um die Unabhängigkeit führte. Dabei zeichnete Friedrich mit Fokus auf den Einsatz des Zweibrücker Regiments ein aus heutiger Sicht durchaus bizarres Bild der damaligen Zeit – einer Zeit, in der deutsche Fürsten, schlicht um Geld zu bekommen, Regimenter aushoben und diese an andere Nationen „vermieteten“. So habe es sich auch mit dem Regiment aus Zweibrücken verhalten, schilderte Friedrich, das der französische König gegen Entgelt zum Kampf gegen die britische Krone aufbot.

Zum Hintergrund: Dieses System, das heute unter dem Namen „Soldatenhandel“ ein Begriff ist, war gerade bei den kleinen deutschen Fürstentümern überaus beliebt. Und gerade der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg war da für die Klein-Herrscher ein großer Markt, rund 30 000 Soldaten dienten während der jahrelangen Kämpfe auf beiden Seiten. Friedrich schilderte auch, und natürlich auf Englisch, den Gästen - darunter eine Abordnung der US-Streitkräfte aus Wiesbaden, Mitglieder der „Daughters of the American Revolution“ und des „Cercle d‘histoire locale de Forbach et sa region“, Vertreter der Städte Homburg und Zweibrücken sowie des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Saarpfalz und des Deutsch-Amerikanischen Instituts – den langen Weg des Regiments nach Amerika, die anfängliche Skepsis der amerikanischen Revolutionäre gegenüber den deutsch-französischen Bündnispartnern, die Phase des Nichtstuns, des Zweifels bis hin zum erfolgreichen und durchaus entscheidenden Einsatz in der Schlacht von Yorktown. Landrat Theophil Gallo schlug in seinem Grußwort zum Abend, dieser wurde musikalisch gestaltet von der Palatina Washboard Jassband, den Bogen hin zur nunmehr seit 20 Jahren währenden offiziellen Partnerschaft des Kreises mit dem Henrico-County im US-Bundesstaat Virginia und somit auch zum Motto des Abends: „Remembering the Past … Building Bridges to the Future“. Und gerade die Zukunft müsse man mit Blick auf eine immer unsichere Gegenwart im Blick halten, da seien Partnerschaften wie die in die USA, aber auch zu Frankreich und Polen „sehr wichtig“.

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