Ausstellung Demokratie-Ausstellung läuft noch wenige Tage

Homburg/Ormesheim · „Die Wanderausstellung ,Demokratie als Lebensform’ über Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp ist schon viel herumgekommen. Seit ihrer Eröffnung 2014 war sie bereits an über 20 Stationen zu sehen. Doch so weit in den Südwesten hat sie es bislang noch nicht geschafft, und ich freue mich sehr, dass sie nun zum ersten Mal im Saarland besichtigt werden kann.“ Das sagte Gudrun Kruip von der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart in ihrer Einführung zu der von ihr kuratierten Ausstellung, die jetzt im Ormesheimer Rathaus eröffnet wurde. Zahlreiche Gäste waren am Eingang von den Klängen eines Bläserquartetts des Orchestervereins Harmonie Ormesheim empfangen worden. Gudrun Kruip erinnerte daran, dass der erste Bundespräsident Theodor Heuss auch bei vier Gelegenheiten im Saarland das Wort ergriffen hatte, wobei der Höhepunkt wohl 1957 aus Anlass der Rückgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik gewesen sei.

Schon im Dezember 1956 hatte er mit Rücksicht auf Frankreich davor gewarnt, als Bundespräsident gemeinsam mit Bundesregierung und allen Ministerpräsidenten in Saarbrücken zu erscheinen, wie es wohl dem Wunsch der Saar-Regierung entsprochen hätte. „So sehr ich begreife, dass ein populäres Bedürfnis diesem Tag einen feierlichen Symbolcharakter zu verleihen wünscht, so halte ich den Massenaufmarsch der bundesrepublikanischen politischen Prominenz für eine falsche Geste, die durchaus Nazi-Stil hat und durchaus als ,Besitzergreifung’ wirkt. Nach meiner politischen Meinung muss die Übernahme würdig, doch ohne Getöse vollzogen werden. Wir betrachten doch das Saarabkommen als Ausgangspunkt für die Ebnung einer deutsch-französischen Verständigung – welcher Widersinn, dann mit nicht ausbleibenden Triumphtiraden Gefühlshemmungen auf der Gegenseite aufzuscheuchen.“

„In dieser Heuss‘schen Stellungnahme zeigt sich ein sehr typisches Element seiner Präsidentschaft“, so Kruip, „Heuss war stets bewusst, dass er das erste deutsche Staatsoberhaupt nach Hitler war und er somit das Vertrauen des Auslands in Deutschland ganz neu aufbauen musste.“ Alle Anklänge an die Repräsentationsmethoden der Nazis wollte er vermeiden. So lehnte er zunächst auch Fotos mit Tieren und Kindern ab oder weigerte sich, sein Profil als Motiv für Briefmarken freizugeben, denn all das sei der Stil der Nationalsozialisten gewesen.

Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing war voll des Lobes für die liebevoll und ansprechend gemachte Ausstellung, wie die Gemeindeverwaltung weiter mitteilt. „Mit vielen Bildern und Originaltönen sowie mehreren Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden, präsentiert die Ausstellung das Ehepaar Heuss und den individuellen Weg der beiden durch das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert.“

Der stellvertretende Vorsitzende der Villa Lessing, Erik Schrader, sprach für seine Stiftung zu den vielen Zuhörern. Gerne und spontan habe die Villa Lessing der Bitte des Verkehrsvereins Mandelbachtal entsprochen, diese Ausstellung über den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss zu zeigen, der auch einer der Väter des Grundgesetzes war. Besonders stolz sei man, dass zur Finissage der Ausstellung am kommenden Dienstag, 6. März, um 19 Uhr Professor Ludwig Theodor Heuss sein Kommen nach Mandelbachtal zugesagt habe. Heuss ist Vorsitzender der „Theodor-Heuss-Stiftung“ und Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“. Der Enkel von Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp wird am 6. März im Sitzungssaal des Rathauses in Ormesheim einen Vortrag halten.

Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Mandelbachtal, Manfred Pfeiffer, hat die Ausstellung noch um zwei weitere Informationstafeln über die Besuche von Bundespräsident Theodor Heuss im Saarland ergänzt. Er dankte allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und freute sich, dass gleich zum Auftakt so viele Besucher gekommen waren.

Die Ausstellung „Demokratie als Lebensform“ ist im Rathaus in Ormesheim noch bis 6. März zu sehen. Besucht werden kann die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Rathauses. Der Eintritt ist frei. 

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