Demo an der Uni machte auf fehlende Pflegekräfte aufmerksam

Homburg · Bis zu 600 Beschäftigte haben am Mittwochmittag um 13 Uhr am Universitätsklinikum in Homburg wegen fehlender Pflegekräfte demonstriert. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem bundesweiten Protest aufgerufen.

 Am Homburger Universitätsklinikum engagierten sich zwischen 400 und 500 Beschäftigte und Unterstützer an der Verdi-Aktion „162 000 für 162 000“. Foto: Thorsten Wolf

Am Homburger Universitätsklinikum engagierten sich zwischen 400 und 500 Beschäftigte und Unterstützer an der Verdi-Aktion „162 000 für 162 000“. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Seit vielen Wochen hatte sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Beschäftigte aus dem Pflegebereich an Krankenhäusern und Uni-Kliniken auf den gestrigen Tag vorbereitet: Unter dem Motto "162 000 für 162 000" wollten und sollten bundesweit 162 000 in der Pflege Beschäftigte und zahlreiche Prominente als Unterstützer auf die aus Sicht der Gewerkschaft in Deutschland fehlenden 162 000 Pflegekräfte aufmerksam machen. Dazu wurden in den zurückliegenden Wochen insgesamt 162 000 Nummern vergeben - um eben mit diesen gestern um Punkt 13 Uhr bundesweit und auch am Homburger Universitätsklinikum (UKS) Flagge zu zeigen. Vor der Bibliothek hatten sich dazu am Mittag zwischen 500 und 600 Beschäftigte des UKS und zahlreiche Unterstützer eingefunden. Im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlichte Frank Murer, Sprecher der Verdi-Betriebsgruppe am UKS, Hintergründe und Ziele der Aktion. Und Murer zeigte sich sichtlich erfreut über das Engagement aus den eigenen Reihen. "Gehofft haben wir das natürlich, in diesem Ausmaß erwartet aber nicht." Und die Botschaft des Tages? "Wir wollen einfach nochmal und deutlich auf ein Problem hinweisen, das schon seit Jahrzehnten existiert: Den Personalmangel in der Pflege." Begonnen habe diese Situation, so Murer, schon in der 80er und 90er Jahren, damals in den Ballungsräumen. Nun aber schwappe der Personalmangel auch in eher ländliche Bereiche und damit auch ins Saarland. "Laut den Verantwortlichen hier am UKS sind die Bewerberbücher leer. Umgekehrt wird aber versucht, und das deutschlandweit, durch das Einsparen von Personal die Erlöse zu erhöhen." Dies sei gegenwärtig durch die Finanzierungslage an Krankenhäusern und Uni-Kliniken vorgegeben. Für Murer ein Kernproblem: "Das Gesundheitssystem, das wir aus den 1980er Jahren kennen, ist inzwischen eher eine Gesundheitswirtschaft." Dies bedeute, dass selbst Kliniken, die gute Leistungen erbrächten, beim Geld am Rande des Finanzierbaren arbeiten müssten, "weil die Leistungen, die möglich sind, einfach nicht bezahlt werden".

Diesem Missstand und den daraus resultierenden Folgen für die personelle Ausstattung von Krankenhäusern und Uni-Kliniken wollten sich Verdi, die betroffenen Beschäftigten und zahlreiche Unterstützer gestern mit der Aktion "162 000 für 162 000" entgegenstellen.

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