Bahnlog baut Gütertransport aus

Homburg/Kirkel · Nach dem Urteil hat die Firma nun Rechtssicherheit. Gleise zum Homburger Hauptbahnhof sind Geschäftsgrundlage.

 Man braucht nur eine Weiche umzustellen, und schon fahren die Güterwaggons vom Homburger Hauptbahnhof bis auf das Gelände der Firma Bahnlog. Das ist die Geschäftsgrundlage aller Aktivitäten, die dort stattfinden. Nun soll hier ein Railport mit Logistik-Zentrum entstehen. Foto: Immesberger/Bahnlog

Man braucht nur eine Weiche umzustellen, und schon fahren die Güterwaggons vom Homburger Hauptbahnhof bis auf das Gelände der Firma Bahnlog. Das ist die Geschäftsgrundlage aller Aktivitäten, die dort stattfinden. Nun soll hier ein Railport mit Logistik-Zentrum entstehen. Foto: Immesberger/Bahnlog

Foto: Immesberger/Bahnlog

Die Gleisbau- und Logistik-Firma Bahnlog wird noch in diesem Jahr ihre Aktivitäten weiter ausbauen, vor allem als Warenumschlagplatz für Firmen im Großraum Homburg. Das betonte Unternehmenssprecher Hubert Immesberger gegenüber unserer Zeitung.

Der Grund: Das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG), das vor einem Monat ergangen ist, ist seit Ende der Woche rechtskräftig. "Damit haben wir Rechtssicherheit und können nun endlich auf dem Gelände längst überfällige Investitionen vornehmen", so Immesberger, "die Pläne für den Railport können in Angriff genommen werden".

Dies wird zusammen mit der mittelständischen Logistik-Firma Frankenbach aus Mainz geschehen, die auch bisher schon größere Unternehmen im Raum Homburg und Kaiserslautern mit Rohstoffen über die Schiene versorgt. "Wir bekommen die Container mit den Rohstoffen per Binnenschifffahrt von Rotterdam über den Rhein, verladen sie direkt am Mainzer Hafen auf die Waggons und schicken sie nach Homburg", so ein Frankenbach-Mitarbeiter.

Die Gleise des Limbacher Zollbahnhofs waren schon immer Teil des Homburger Hauptbahnhofs, was der Firma Bahnlog zugute kommt. Das heißt, in Homburg muss nur eine Weiche umgestellt werden, damit der Containerzug auf dem Gelände zwischen Homburg und Limbach ankommt und die Waren von dort aus weiter verteilt werden.

Da sich der Prozess gegen Bahnlog über sechs Jahre hinzog, waren in dieser Zeit keine großen Ausgaben getätigt worden, "zumal die Klage der Gemeinde Kirkel zum Inhalt hatte, das Bahnloggelände umzuwidmen", erklärt Immesberger. Was bedeutet, dass die Firma Bahnlog, - hätte sie den Prozess gegen die Gemeinde Kirkel verloren -, das Gelände hätte aufgeben müssen, "und in so einer unsicheren Lage steckt man natürlich nicht noch einen Haufen Geld in einen Standort".

Wie geht es nun weiter? "Wir wünschen uns, dass der durch die Verfahren unterbrochene Dialog mit unseren Nachbarn auch in Homburg und mit der Bürgerinitiative wieder aufgenommen werden kann", so Immesberger.

Kirkels Bürgermeister Frank John gibt sich zurückhaltend: "Wir werden im Gemeinderat darüber abstimmen, in welcher Weise wir die Zusammenarbeit mit Bahnlog fortsetzen wollen." Er selbst wolle den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. Thomas Grotkamp von der gegen Bahnlog gerichteten Bürgerinitiative Bibaz hat einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, wie er sich die Zusammenarbeit mit der Firma vorstellt, dazu gehört auch ein "Umweltrat", der die Bahnlog-Aktivitäten "genau unter die Lupe" nehmen soll. Zur Höhe der Gerichtskosten, die Kirkel zu tragen hat - allein die Revision hat mehr als 20 000 Euro gekostet - wollte sich Bürgermeister John nicht äußern, es wird geschätzt, dass sie bei 250 000 Euro liegen.

"Natürlich hätte man das Geld auch für etwas anderes verwenden können", sagt Frank John, "aber wenn man den Rechtsweg beschreitet, muss man wissen, dass das Geld kostet". Außerdem sei der Gemeinderat dafür gewesen, auch die Revision sei von allen Parteien getragen worden.

Zum Hintergrund: Sowohl die Gemeinde Kirkel als auch der BUND waren parallel als Kläger gegen Landesbehörden aufgetreten. Der BUND warf den Behörden vor, keine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht zu haben, da die Aufbereitung von Bahnschotter und -schwellen nach Ansicht des BUND die Umwelt schädige. Die Klage der Gemeinde Kirkel hatte das Ziel, das Wirtschaftsministerium zu verpflichten, das Bahnlog-Gelände umzuwidmen. Diesem Ansinnen wollte das Gericht nicht folgen.

Das Gelände gehörte einst zum "Zollbahnhof Homburg" und wurde nach dem Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik 1957 von der Bundesbahn als "Gleisbauhof" genutzt. Die seit damals vorhandene Gleisanbindung nach Homburg ist für Bahnlog die Geschäftsgrundlage.

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 Vom Containerumschlagplatz am Mainzer Rheinhafen kommen die Güter per Bahn direkt nach Homburg. Foto: Maack/SZ-Redaktion

Vom Containerumschlagplatz am Mainzer Rheinhafen kommen die Güter per Bahn direkt nach Homburg. Foto: Maack/SZ-Redaktion

Foto: Maack/SZ-Redaktion

Prozess gegen Bahnlog endgültig beendet Sowohl die Gemeinde Kirkel, als auch der BUND haben auf einen weiteren Klageweg gegen Bahnlog vor dem Bundesverwaltungsgericht verzichtet. Mit Datum vom 20. Januar 2017 hatte das OVG-Saarlouis seine Urteile gefällt und keine Revision zugelassen.

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