Kinderbuchautorin zu Gast Bär Nommo ganz, ganz nahe gebracht

Homburg · Bettina Göschel verstand es in der Homburger Stadtbibliothek bestens, die Kinder zu fesseln. Die Künstlerin und Pädagogin will in erster Linie starke Geschichten erzählen.

 Kinderbuchautorin Bettina Göschl verwandelt ihre Lesungen für ihre jungen Zuhörerinnen und Zuhörer immer auch in einen wunderbaren Moment des Mitmachens und selbst Erlebens.

Kinderbuchautorin Bettina Göschl verwandelt ihre Lesungen für ihre jungen Zuhörerinnen und Zuhörer immer auch in einen wunderbaren Moment des Mitmachens und selbst Erlebens.

Foto: Thorsten Wolf

Wenn die Kinderbuchautorin Bettina Göschl eine Lesung aus einem ihrer zahlreichen Werke ankündigt, dann kann man sicher sein: Nur beim Vorlesen wird es die gebürtige Bambergerin nicht belassen. Dass bewies sie auch am Dienstag, als sie in der Homburger Stadtbibliothek Kindergarten-Kindern die Geschichten des kleinen Bären „Nommo“ ganz, ganz nahe brachte. Und das tat Göschl mit Musik, mit Liedern, mit viel Mitmachen – und natürlich mit Texten aus ihrem Buch. Was man schnell feststellen konnte, wenn man in die Augen der Kleinen vor Göschl blickte: Die Art und Weise, wie die Autorin ganz altersgerecht auf ihrer Zuhörer und Mitmacher eingeht, die kam an.

Dass Göschl wohl ein echtes Händchen für die Kleinen und Kleinsten hat, das liegt auch in ihrer Biographie begründet, sie ist augebildete Erzieherin. Am Rande der Lesung am Dienstag ließ sich Göschl da auch einen bisschen in ihren Zutatenkasten für ihr Erfolgsrezept blicken. Natürlich, so Göschl, sei es schon eine Herausforderung, für Kinder zu lesen, „da ich aber zwölf Jahre lang als Erzieherin gearbeitet habe, habe ich natürlich auch viel mit Kindern gearbeitet, gerade im Bereich der Sprachentwicklung habe ich viel gemacht – und habe gemerkt, dass es einfacher ist, wenn Kinder mitmachen können. Wenn sie nur zuhören sollen, dann fällt ihnen das manchmal ein bisschen schwer“.

Vor dem Hintergrund dieser Prämisse gestaltetet sich dann auch Göschls Präsentation der Geschichten von „Nommo“: Da wurde zu Beginn ganz schnell mit den Kleinen ein lustiges Piratenlied einstudiert, dass die Mädchen und Jungen mit der Kraft der Fantasie ins Land des kleinen Bären brachte. Dabei wurde nicht nur gesungen, immer wieder waren die Mädchen und Jungen auch dazu aufgefordert, gestisch und mit Bewegung den Geschichten von sich aus Leben einzuhauchen. „Ich wechsele Mitmachen und Zuhören ab“, so Göschls einfache Formel. „Ich arbeite mit Liedern, die Kinder können mitmachen und mitsingem. Ich arbeite mit dem Instrument der Fantasie, damit die Kinder heute, zum Beispiel, direkt in die Welt von ‚Nommo‘ einsteigen können. Und ich knüpfe an der Rollenspiel-Bedürfnis der Kinder an, Kinder schlüpfen gerne in Rollen.“

Und was ist man, wenn man Bettina Göschl ist – mehr Autorin oder mehr Pädagogin? „In erster Linie geht es für mich um die gute Geschichte. Und eine gute Geschichte ist eine, die Kinder interessiert, die sie spannend finden, die sie packt.“ Dabei, so die Autorin, sei es wichtig, dass man die Ebene der Kinder erreiche, „dass man das Alter der Kinder bedenkt und die Zielgruppe im Blick hat. Danach richten sich dann auch die Geschichten. Man kann Kinder ja leicht überfordern.“ Dabei lebe die Erzieherin Göschl in der Autorin Göschl mit, „weil ich das so lange gemacht habe, aus diesem Pool schöpfe ich natürlich. Und diese Erfahrung nimmt mir keiner mehr weg, die kann ich jetzt wunderbar für die Kinderbücher einsetzen.“

Ohne Zweifel, für die Kinder war Göschls Gaststpiel in Homburg ein echter Gewinn. Und auch Andrea Sailer, die Leiterin der Homburger Stadtbibliothek, hatte allen Grund zur Freude, Freude über eine gelungene Lesung, die viel mehr war, als eine Aneinanderreihung von Texten. „Göschls Lesung ist altersgerecht, sie ist an die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder angepasst. Und deswegen ist das topp gemacht. Und das ist es auch, was wir im Bibliothelswesen versuchen: Die Bücher auf die Kinder abzustimmen.“

Dabei hätten, wie Sailer verdeutlichte, Lesungen wie die von Bettina Göschl, für sie einen weiteren, sehr hohen Stellenwert, „weil da Kinder in die Bibliothek kommen, die eine Bibliothek bislang gar nicht so erlebt. Sie erleben, dass ein Buch nicht nur starres Lesen ist, sondern dass es lebendig ist und Spaß machen kann!“

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