Wettbewerb „Land der Ideen“ Auszeichnung für Palliativ-Station

Homburg · Die Palliativstation des UKS hat an dem bundes- weiten Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ teilgenommen.

Für Homburg ist es „nur“ eine weitere Würdigung, das kleine Schild mit der Aufschrift „Ausgezeichneter Ort 2017“? Für manchen vielleicht, für das Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg mit Sicherheit nicht. Denn mit dem Preis für die bundesweit einzige, altersübergreifende Palliativ-Station, seit Oktober 2016 betrieben, hat das Team um Professor Sven Gottschling als Leiter des Zentrums und den leitenden Oberarzt Dr. Benjamin Gronwald nicht nur eine Würdigung für schon Geleistetes erhalten, sondern auch Ansporn für noch Kommendes. Und da steht etwas Großes an. Doch zunächst freuten sich Gronwald, Gottschling und Professor Bernhard Schick, der ärztliche Direktor des UKS, ganz amtlich und offiziell über die Auszeichnung. Die Teilnahme am Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ hatte Gronwald auf den Weg gebracht, sah er doch im diesjährigen Thema „Offenheit“ ein Synonym für eben für die Offenheit und den vielfach grenzüberschreitenden Charakter der Palliativ-Medizin am Homburger Uniklinikum. „Uns war klar, dass unsere Palliativ-Station in Deutschland herausragend ist – weil wir die einzige Einrichtung dieser Art sind, die altersübergreifend versorgt, vom Kind bis zum Erwachsenen. Und da haben wir uns gesagt, dass das gut passt.“ Tat es augenscheinlich, zwei Monate, nachdem Gronwald den Wettbewerbsbeitrag eingereicht hatte, gab es die Info, dass die Station tatsächlich einer der „ausgezeichneten Orte des Jahres 2017“ ist. Damit konnte sich die Einrichtung am UKS als einer von 100 Preisträgern unter 1000 Bewerbern durchsetzen. Bemerkenswert: Das Saarland konnte sich insgesamt fünfmal einen solchen Titel sichern. Im Vergleich: Das in Sachen Bevölkerungszahl und Fläche deutlich größere Nachbarland Rheinland-Pfalz brachte es in diesem Jahr nur auf zwei Preisträger. Für Sven Gottschling ist die Auszeichnung und die damit verbundene, zusätzliche Wahrnehmung ein wichtiger Schritt, um die Arbeit des Palliativ-Zentrums und der Palliativ-Station weiter nach vorne zu bringen. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass mit dieser altersübergreifenden Palliativ-Station wirklich etwas Besonderes an den Start gebracht wurde.“ Und dieses Besondere, auch das verdeutlichte Gottschling, sei außerordentlich stark nachgefragt, so gehöre zum Alltag auch das Betreuen einer Warteliste. Dieser Umstand sei symptomatisch für die Versorgungssituation, „wir haben bundesweit immer noch viel zu wenig Betten und Plätze für die Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen.“

Vor diesem Hintergrund sprach Bernhard Schick aber nicht von einem halbleeren Glas, sondern von einem halbvollen. „Die Station ist ein Segen, es ist Wirklichkeit geworden, was vorher ein Traum war.“ Dabei sei die altersübergreifende Palliativ-Station kein Endpunkt, sondern „nur“ ein Zwischenschritt. „Es wird weitergehen.“ Und hier verwiesen die drei Mediziner auf ein großes Zukunftsprojekt: Ein stationäres Hospiz, auch verwirklicht unter dem Vorzeichen einer altersübergreifenden Versorgung (wir berichteten). Unter dem Dach der „Siebenpfeiffer Hospiz- und Palliativgesellschaft“, getragen von der Arbeiterwohlfahrt Saarland und dem Förderverein für altersübergreifende Palliativmedizin als Gesellschafter. Seinen Platz finden soll das neue Hospiz im Bereich des Universitätsklinikums, personalisiert wird die Einrichtung vom Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie. „Wir hoffen, dass wir in zwei Jahren die ersten Patienten begrüßen dürfen“, zeigte sich Sven Gottschling hoffnungsvoll. Einen ersten finanziellen Beitrag zu diesem Zukunftsprojekt bildete da der 24-Stunden-Spendenlauf des Fördervereins am vergangenen Wochenende. Gottschling: „Das war quasi so eine Art Startschuss für dieses altersübergreifende Hospiz. Was dort an Spenden reingekommen ist und noch reinkommen wir, das ist ein Stück weit Grundlage für das Projekt.“ Der Lauf selbst sei, so Gottschling, mit rund 500 Teilnehmern extrem erfolgreich gewesen, „das war ein ganz, ganz grandioses Ereignis. Und was man jetzt schon sagen darf: Wir werden die Spendensumme von rund 17 000 Euro aus dem vergangenen Jahr locker toppen. Wir wissen jetzt schon, dass wir über 20 000 Euro an Spenden bekommen werden. Wahrscheinlich wird es sogar noch eine deutliche Schippe mehr.“ Info Der Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ soll Deutschland als Land kreativer Lösungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund von gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zeigen. In diesem Jahr nahmen insgesamt rund 1000 Bewerber teil, 100 von ihnen wurden ausgezeichnet. Fünfmal ging der Preis ins Saarland, einer der fünf „ausgezeichneten Orte im Land der Ideen“ ist die seit Oktober 2016 am UKS eingerichtete, altersübergreifenden Palliativ-Station am Universitätsklinikum, eine im Bundesgebiet in dieser Form einzigartigen Einrichtung.

Der leitende Oberarzt Dr. Benjamin Gronwald, Professor Sven Gottschling als Chef des Zentrums für Palliativ-Medizin und Kinderschmerztherapie und Professor Bernhard Schick, ärztlicher Direktor des UKS, nahmen symbolisch vor dem Gebäude die Urkunden entgegen, die die Palliativstation zum   „ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ 2017 machen.

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