Anhänger gegen Alkohol am Steuer

Homburg. Es ist leider oft das gleiche traurige Spiel: Ein feucht-fröhlicher Abend, keiner hat so recht Lust, sich beim Alkohol zurückzuhalten, und auf dem Heimweg passiert es: Ein womöglich betrunkener Jugendlicher oder auch ein erwachsener Fahrer lenken das voll besetzte Auto und steuern sich selbst und die anderen in den Tod

Homburg. Es ist leider oft das gleiche traurige Spiel: Ein feucht-fröhlicher Abend, keiner hat so recht Lust, sich beim Alkohol zurückzuhalten, und auf dem Heimweg passiert es: Ein womöglich betrunkener Jugendlicher oder auch ein erwachsener Fahrer lenken das voll besetzte Auto und steuern sich selbst und die anderen in den Tod. Professor Werner Knopp, erster Vorsitzender des Interessenverbandes für Unfallopfer (IVU) im Saarpfalz-Kreis, und Unfallchirurg Professor Tim Pohlemann, Direktor am Universitätsklinikum, wissen nur zu gut, wie es ist, wenn Unfallopfer in die Notaufnahme eingeliefert werden. Und sie haben oft genug erlebt, dass die Folgen einer Alkoholfahrt schrecklich sein können und Leben, Existenzen, sogar ganze Familien zerstören können. Deswegen setzen sie auch auf eine besondere Aktion, die ihren Ursprung in Belgien hat, wie die Stadt Homburg mitteilt. Kern ist ein kleiner knallgelber Schlüsselanhänger mit klarer Botschaft. Wer diesen bei sich trägt, der trinkt keinen Alkohol: Dafür stehen die Buchstaben "Bob - Wer fährt, trinkt nicht!" Konkret sieht dies so aus, dass feiernde Gruppen vorher festlegen, wer den "Fahrdienst" übernimmt und diese Person mit dem leuchtend gelben Bob-Schlüsselanhänger ausstatten. Die an der Aktion teilnehmenden Gastwirte sehen dies und honorieren dieses Vorgehen bei einer mindestens dreiköpfigen Gruppe mit mindestens einem kostenlosen Getränk für den Fahrer. Vor etwa einem halben Jahr wurde die Aktion, die vor allem in Hessen weit verbreitet ist, auch im Saarpfalz-Kreis angeschoben. Plattform war die Festa Italiana im August, als an einem eigenen Stand Schlüsselanhänger und Getränkegutscheine an junge Leute verteilt wurden (wir berichteten). Nun soll in Homburg verstärkt darauf aufmerksam gemacht werden, welche Verantwortung Autofahrer für sich und andere tragen, sagt die Stadt. Gerade auch mit Blick darauf, dass nun die heiße Phase der Fastnacht naht, erläutert der städtische Beigeordnete Rüdiger Schneidewind. Daher wurde Bob kürzlich im Rathaus von Vertretern der Stadt, des Interessenverbandes für Unfallopfer (IVU) und der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums (UKS) vorgestellt, um so noch einmal die Werbetrommel zu rühren. Er hoffe auf eine erfolgreiche Wirkung der Aktion, betonte dann auch Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner. Etwa ein Dutzend Wirte machen in Homburg derzeit bei der Aktion mit, vertreten seien die wichtigsten Innenstadt-Gaststätten, informiert Schneidewind. Auch die Homburger Narrenzunft wolle sich bei ihren Kappensitzungen beteiligen. Die Stadt stehe nicht nur hinter der Idee, sondern unterstütze den IVU auch bei seinem Gesprächen mit den Wirten. In anderen Städten, in denen die Aktion schon länger laufe, etwa in Kassel, gebe es Nachweise, dass die Idee etwas bringt: So werde berichtet, dass die Unfälle hier zurückgegangen seien. Beteiligte Gaststätten sind am blau-gelben Bob-Aufkleber am Eingang schnell zu erkennen. Aufkleber und Schlüsselanhänger gibt es ebenso wie weitere Informationen bei Frauke Wittmer, Geschäftsstelle des IVU im Saarpfalz-Kreis, unter Tel. (06826) 24 03 oder Buchenhain 9 in 66450 Bexbach.

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